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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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Psalm 69. 69<br />

gen Stoff (vergl. Jes. 30,24): in welche Kategorie auch die Myrrhe gehört, welche Markus als<br />

Hauptingredienz jenes Weines, den man Jesu anbot, hervorhebt (Mk. 15,23). Diesen Weinessig, der<br />

mit Myrrhen versetzt zu werden pflegte, hatte man noch zum Überfluss mit Galle versetzt; dadurch<br />

ward nun eben der Trank unter die Misshandlungen Jesu versetzt (gegen Meyer z. d. angef. Stellen).<br />

Wir sehen also aus der ev. Geschichte, dass sich dieses Bild, in welches David zunächst seine eignen<br />

bitteren Erfahrungen kleidete, wörtlich an Christo erfüllte. Wir erkennen hier wieder die Wirksamkeit<br />

des verborgen wirkenden Geistes Gottes, welcher David nicht in eine rein willkürliche Darlegung<br />

seiner Leiden geraten ließ, sondern ihn zum Aussprechen bedeutsamer Bilder veranlasste.<br />

Die Leidensschilderung in diesen Pss. ist durch heil. Geist kongruent gemacht den Leidenserlebnissen<br />

Jesu. Dies geschah um die Identität des in David lebenden <strong>und</strong> waltenden <strong>und</strong> des nachmals ins<br />

Fleisch eingegangenen Messias festzustellen. Der da war, ist auch der da ist <strong>und</strong> der da kommt: das<br />

bezeugen auch diese anscheinend geringfügigen Elemente der Einstimmigkeit zwischen den mess.<br />

Pss. <strong>und</strong> dem N. T.<br />

V. 23-29. Weil nun diese Unmenschen (speziell ein Nabal) den Gesalbten dergestalt mit bitteren<br />

Stoffen tränken: so folgt eine durchaus gerechte Verwünschung dieser Feinde, welche zunächst den<br />

Altar ihres Bauches, den Tisch, trifft, dann aber endigt mit der Auslöschung aus dem Buche der Lebendigen.<br />

43<br />

Mehrere der neueren Exegeten können sich nicht in diese Flüche, welche David auf seine Feinde<br />

legt, finden (so zuletzt noch Hupf.); in frommer Entrüstung tadeln sie Diejenigen, welche diese Flüche<br />

hier durchaus am Orte finden. War nun freilich der Sänger dieses Psalmes nur ein gewöhnlicher<br />

Verfolgter, war seine Sache nicht Rache Gottes im eminenten Sinne des Wortes: so waren diese Flüche<br />

zu stark <strong>und</strong> zu zelotisch. War in David aber der Messias verfolgt, so müsste derselbige nicht<br />

den Zorn des Lammes (Apoc. 6,16) besitzen, wenn er unter solchen Umständen schweigen konnte.<br />

Ja, der Messias müsste gar nicht einmal verdammen können (vergl. Mt. 25,41), wenn er zu irenisch<br />

ist, um dieses Verdammungsurteil auch unter Worte zu bringen. Die Neueren polemisieren von einem<br />

selbsterwählten ethischen Standpunkte aus gegen die Schrift, <strong>und</strong> vergessen, dass sie diesen<br />

Standpunkt aus der Schrift entnommen zu haben sich rühmen (wobei offenbar auch Ps. 69 hätte berücksichtigt<br />

werden müssen). Man hüte sich übrigens, dem A. T. in abstracto Feindeshass zuzuschreiben.<br />

Die Männer Gottes hassen nur, was Gott hasst <strong>und</strong> zu hassen sie antreibt; sonst aber sind<br />

sie Menschen, vom tiefsten Mitleid selbst den feindlichsten Heiden gegenüber erfüllt (z. B. Jes.<br />

15,5; 16,11; 21,3.4; 24,16). Der Hass wider Diejenigen, die von der Welt sind, ist ein schwieriger,<br />

nicht einmal in der Macht des Menschen stehender Willensakt. Schließlich sagen wir, dass, wenn<br />

die hier vorliegenden Verdammungsurteile bloß alttest. Äußerungen gewesen, nimmermehr Jesus<br />

diesen Ps. hätte in seinem Herzen bewegen, geschweige denn ihn erfüllen können. Vielmehr, es hät-<br />

43 23. Es werde ihr Tisch vor ihnen zur Schlinge,<br />

<strong>und</strong> den Sicheren zum Fallstrick!<br />

24. Verfinstern müssen sich ihre Augen, dass sie nicht sehen,<br />

<strong>und</strong> ihre Hüften lass stets wanken!<br />

25. Gieß aus über sie Deinen Grimm,<br />

<strong>und</strong> Deines Zornes Glut erreiche sie!<br />

26. Es werde ihr Gehöfte verwüstet,<br />

in ihren Zelten sei kein Bewohner!<br />

27. Denn den Du geschlagen hast, haben sie verfolgt,<br />

<strong>und</strong> vom Schmerz Deines Durchbohrten erzählen sie.<br />

28. Füge Schuld zu ihrer Schuld,<br />

mögen sie nicht gelangen zu Deiner Gerechtigkeit!<br />

29. Mögen sie gelöscht werden aus dem Buche der Lebendigen,<br />

<strong>und</strong> mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden!

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