Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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34 Psalm 16.<br />
ףא] knüpft stärker an als ו; eine Steigerung liegt darin (Ew. 352 b); auch sein Leib wird es gut haben.<br />
Es wird mithin zu den Praeteritis noch ein Neues, in der Zukunft Bevorstehendes nachgebracht:<br />
„auch sein Fleisch, sein jetzt noch lebendiger Leib wird sicher wohnen“. Schon dieses ףא<br />
beweist, dass etwas Neues in diesem Versgliede nachgetragen wird <strong>und</strong> nicht eine Umschreibung<br />
des ganzen Menschen nach Leib <strong>und</strong> Seele hier vorliegen kann (so Hengstenberg, Hupf.): war doch<br />
auch der Seele schon Erwähnung geschehen. Auch die zweite Vershälfte von V. 10 beschäftigt sich<br />
in genauer Zurückbeziehung auf V. 9 mit dem Fleische des Sängers. Diese für seine Seele <strong>und</strong> selbst<br />
für sein Fleisch erfreuliche Zukunft wird V. 10 durch י[כ weiter begründet.<br />
ח`טvבdל ןÉ כrש[י] wird sicher wohnen im Grabe; durch welche Mittelglieder dies bewirkt werden wird,<br />
sagt der folgende Vers aus: nämlich dadurch, dass Er nicht die Verwesung sieht. Schon LXX <strong>und</strong><br />
dann Petrus in Apg. 2,26 führen auf die Hoffnung einer Auferstehung des Fleisches, indem sie übersetzen:<br />
κατασκηνώσει ἐπ᾽ ἐλπίδι.<br />
V. 10. Die freudige Aussicht für die Seele Davids ist, dass sie nicht an die Hölle überlassen werden<br />
wird, dem Aufenthalt Derer, die keine Hoffnung haben. Die freudige Aussicht für den Leib Davids<br />
ist, dass er, als Leib des gottgefälligen Frommen, nicht die Verwesung sehen werde.<br />
ח`טvבdל ןÉ כrש[י] wird von LXX <strong>und</strong> Apg. 2,27 wiedergegeben: οὐκ ἐγκαταλείψεις τὴν ψυχήν μου εἰς<br />
ᾅδην (oder nach Petrus εἰς ᾅδου, was auch viele Codd. der LXX bieten): Du wirst meine Seele nicht<br />
dabei belassen, dass sie (εἰς ᾅδην oder εἰς ᾅδου scl. τόπον, oder δόμον) in der Richtung auf die<br />
Scheol sich befinde. Dem Hebräer bedeutet ב`זdע mit ל überlassen, preisgeben an (Jes. 18,6). David,<br />
welchem nach V. 1 Todesschrecken vor Augen standen, tröstet sich hier damit, dass seine Seele<br />
nicht an die Scheol werde preisgegeben werden.<br />
לואrש] ist die Unterwelt <strong>und</strong> wie ᾅδης im N. T. Aufenthalt Derer, die ohne Trost in die Grabe fahren<br />
(was die Psalmisten als eine Befürchtung auch zum Öfteren aussprechen). Jes. 14 ist Scheol<br />
z. B. der Aufenthaltsort aller Tyrannen dieser Erde, welche daselbst den König von Babel bewillkommnen.<br />
Es ist durchaus nicht etwa das Grab. Diese Bedeutung wird evident widerlegt durch Gen.<br />
37,35: „ich werde zu meinem Sohn in die Scheol trauernd hinabsteigen.“ Da kann Scheol nicht das<br />
Grab sein, denn Joseph sollte ja, wie Jakob meint, von einem Tiere verschlungen worden sein. Jakob<br />
dünkt sich von Gott verlassen <strong>und</strong> meint in der Verzweiflung, für ihn sei nur die Scheol noch<br />
übrig. Jakob meint, weil Rahels Hoffnungen betreffs ihrer zwei Söhne nicht erfüllt würden, <strong>und</strong> der<br />
völlige Ausbau seines Hauses durch die <strong>Zwölf</strong>zahl der Söhne unmöglich gemacht sei: so scheine<br />
Gott überhaupt ihn verlassen zu haben, <strong>und</strong> ihm, dem Patriarchen, bleibe nur die Hölle übrig. Wie<br />
Rahel in Verzweiflung war, als Benjamin zu kommen zögerte (Gen. 35,17; Jer. 31,15; Mt. 2,18), so<br />
war hier Jakob in vollster Verzweiflung. Das Wort Scheol von לאש bedeutet ein Schlaff-, ein Lose-<br />
<strong>und</strong> Laxsein, verwandt mit לוש <strong>und</strong> ל`לdש. Dies hat Scheidius zu Cant. Hiskiae S. 20 trefflich entwickelt<br />
<strong>und</strong> Hupfeld stimmt ihm bei. Nur geht Scheidius darin zu weit: dass er das Reich der Manen<br />
<strong>und</strong> der griechischen Schattenwelt zu sehr mit unserer Scheol parallelisiert. Scheol bedeutet für ein<br />
hebräisches Ohr etwa was für uns Reich der Finsternis <strong>und</strong> des Todesschattens aussagt, oder Hölle.<br />
ן`טdנ wird hier mit Accus, <strong>und</strong> ל des Inf. Konstruiert, <strong>und</strong> bedeutet dahingehen zu Etwas, d. h. gestatten,<br />
dass Etwas mit Einem geschehe.<br />
ךיvדי[ס`ח] das Ketib lautet zunächst „deine Frommen“ mit dem י des Plural. Doch haben die meisten<br />
Handschriften dieses י des Plural nicht <strong>und</strong> bieten, wie wir übersetzten: „dein Frommer.“ Selbst die<br />
Masora will es tilgen; sie schreibt zu V. 10 ׳י רי[ת`י (Jod ist überflüssig.) Doch fand die Masora dieses<br />
י gar nicht – warum schrieb sie es denn! Weil nun also die Entscheidung aus den Manuskripten des<br />
A. T. etwas schwer war, so fühlte man sich um so mehr berechtigt, auf die älteste Auffassung der<br />
Übersetzungen <strong>und</strong> auf den Zusammenhang zu sehen. Und so sagt Delitzsch, dass der Plural „deine