Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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Psalm 22. 59<br />
V. 31. ונvדrב` àע`י ע `רvז] ist der Nachsatz zu V. 30: wenn diese Edlen in der angegebenen Weise sich<br />
noch im Tode vor Jehova gebeugt haben, so wird der auf sie folgende Same ihm (Jehova) dienen.<br />
ד`בdע steht hier im geistlichen Sinne, wie Ps. 2,11; Jes. 19,23 von den Heiden das Gleiche gesagt<br />
wird. Das Teilnehmen am Mahle des im Psalms Redenden mag wohl auch darunter mitbegriffen<br />
sein.<br />
רוד`ל יdנÉ דא`ל ר`פrסrי] Es wird dem Geschlechte vom Herrn erzählt werden; nämlich (wie V. 32 näher<br />
aussagt) von Seiner Gerechtigkeit <strong>und</strong> dass Er es getan, wird erzählt werden. יdנÉ דא`ל] steht, wie schon<br />
Luther übersetzt, im Sinne von de Domino; so kommt rל vor in Gen. 20,13; Ps. 3,3; 91,11; Jes.5,1;<br />
27,2; 29,16; Micha 2,6. Der Sinn ist: auch diesem Geschlechte wird vom Herrn, über den Herrn, erzählt<br />
werden.<br />
V. 32. ואÉ בdי] leitet dem Sinne nach einen zweiten Nachsatz zu V. 30 ein: unser Vers hier läuft<br />
streng parallel dem vorigen 31. Verse. Der Zusammenhang ist: sind Jene, nachdem sie gegessen, gestorben<br />
– so kommen dann Andere, nämlich die in V. 31 ע `רvז genannten Nachkommen. Und diese<br />
teilen ihrerseits wieder dem Geschlecht der Zukunft Gottes Gerechtigkeit, <strong>und</strong> was Er getan, mit. ם`ע<br />
דdלונ] das Volk, dass dann in der Zukunft geboren sein wird; vergl. Ps. 102,19. Was teilen sie mit? 1)<br />
seine (Gottes) Gerechtigkeit, 2) dass Gott das Alles getan, wovon bei ihrer Verkündigung, wovon<br />
überhaupt im ganzen Psalme die Rede ist.<br />
Überaus wichtig <strong>und</strong> <strong>Licht</strong> verbreitend über den ganzen Psalm ist nun dieses Verkündigen der<br />
Gerechtigkeit Gottes (ותdקrד[צ), welche Verkündigung hier der Psalmist bis auf die Enkelkinder wohlgefällig<br />
verfolgt (= Jes. 59,21). Er leitet durch diesen letzten Vers gleichsam einen progressus in infinitum<br />
ein, unter den auch wir (das jetzt lebende Geschlecht) miteinbegriffen sind.<br />
Woher doch haben diese Kinder der am Mahle des Psalmisten teilnehmenden Väter die K<strong>und</strong>e<br />
von der Gerechtigkeit Gottes, von dem, was vor Gott gerecht ist? Offenbar von den Vätern, die, obgleich<br />
Heiden, dennoch zum Mahle eingeladen waren <strong>und</strong> hier aus des Psalmisten Mitteilungen<br />
lernten, was Gottes Gerechtigkeit fordere, <strong>und</strong> wie Gott diese Gerechtigkeit auch in des Psalmisten<br />
Schicksalen manifestiert habe. הdקdדrצ in unserem Schlussverse kann nämlich nur aus dem Zusammenhange<br />
unseres Psalmes <strong>erklärt</strong> werden; dieser Kardinalbegriff der gesamten heiligen Schrift<br />
darf nicht vage in der Luft schweben, oder als ein bloßes Füllwort, als ein effektvolles Schlusswort,<br />
als ein harmonischer Schlussakkord etwa, hier vorkommen. So misshandelt der Israelit seine heiligsten<br />
Begriffe wahrlich doch nicht!<br />
Hengstenberg <strong>und</strong> Delitzsch verstehen unter dieser הdקdדrצ die in der Rettung des großen Leidenden<br />
offenbar gewordene Gerechtigkeit Gottes. Das ist jedoch nur die eine Seite dieser Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />
diese Fassung ist somit unvollständig. V. 16 wurde Gott selber als Derjenige angeredet, welcher den<br />
Sänger in den Todesstaub gelegt. So muss also, wie schon in der Bewirkung des Leidens sich Gottes<br />
Tun erwies, also auch Gottes Gerechtigkeit in diesem Leiden des Sängers, zunächst Davids, gleichfalls<br />
sich erweisen. Der Sänger war nicht nur von Feinden umdrängt, sondern auch von Gott verlassen<br />
(V. 2). Gott verlässt Einen aber nur um gerechter Ursache willen. Mithin musste die Auskündigung<br />
der Gerechtigkeit Gottes, die Verkündigung seiner תוקrד[צ, erstens von Leiden, die Gott über<br />
den S. verhängt, handeln, <strong>und</strong> zweitens von der Errettung aus diesem Leiden. Leiden <strong>und</strong> Errettung,<br />
Leiden zuvor, Herrlichkeit danach sind die zwei Manifestationen von Gottes Gerechtigkeit. In dieser<br />
seit dem Protevangelium sanktionierten Aufeinanderfolge hörte Kind <strong>und</strong> Kindeskind von dem<br />
großen Leidenden unseres Psalmes <strong>und</strong> erkannte darin an Gottes Gerechtigkeit (δικαιοσύνη θεοῦ:<br />
Röm. 1,17), <strong>und</strong> dass Gott es getan. Zum Glück ist nun aber der große Leidende des Ps. kein großer<br />
Unbekannter, sondern es ist der uns wohlbekannte König David! Dadurch werden wir nun angetrie-