Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

Psalm 8. 143
Messias sich unmittelbar anschließen an seine Leiden, z. B. Jes. 53,11.12; Sacharja 9,9.10;
6,12.13.
V. 7. וה^לי[שrמת] ist noch als Fut. zu übersetzen: „Du wirst ihn zum Herrscher machen“. ל^שמ ist eigentl.
der gerade Aufrechtstehende. Die ruhige Rede in Futuris wird aber zufolge der Begeisterung,
in die David bei dem „Alles hast Du unter seine Füße getan“ gerät, in ein Perfektum gewandelt. Es
ist dies das Perfektum der Vorstellung und Einbildung (so steht Jes. 25,8 ein Perfekt mitten unter
Futuris), vergl. Ewald § 135 c. Unter die Füße tun ist nur bildlicher Ausdruck für „Herrschen“; הdדdר
und ש`בdכ sind die auf demselben Bilde beruhenden, in Gen. 1,28 vorkommenden Ausdrücke. Man
vergl. Ps. 18,39 Röm. 16,20. Auf dies לÉכ legt der Hebräerbrief (Kap. 2,8) gewaltigen Nachdruck,
und ihm folgen wir, wenn wir dies Wörtlein „Alles“ als Beweis der Messianität unseres Psalmes
ganz besonders urgieren.
V. 8-9: folgt eine für die Gemeinde tröstliche Spezifizierung des Alles, des לÉכ. Denn es ist ein
Trost, dass der zweite Adam auch diese dem Leibe so nötige Herrschaft des ersten Adams wiedergebracht
hat.
הvנÉצ] poet. Nebenform für ןÉאצ; in Num. 32,24 ist eine ähnliche arabisierende Veränderung. Der
Sänger wählte wohl diese Form, um den Vers nicht mit einer Tonsilbe anfangen zu lassen. Es umfasst
ןÉאצ das kleine Vieh, Schafe und Ziegen.
םי[פלא] Der Singul. ist nur im Aramäischen gewöhnlich und bezeichnet daselbst ja den ersten
Buchstaben des Alphabets. Im Plur. kommt das Wort in der heil. Schrift vor und steht gleich dem
gewöhnlichen רdקdב, das mit ןÉאצ einen gewöhnlichen Parallelismus bildet z. B. Jer. 3,24.
ידdש] ist die poet., eigentlich ursprünglichere Nebenform zu הvדש. תומה`ב] hier wilde Tiere, wie noch
Joel 1,20; 2,22.
V. 9: ר^בÉע] ist nach Hupf. eine zusammenfassende Apposition und als Neutrum zu fassen; so Luther:
„was im Meere geht“. Alle Meer- und Wasserbewohner sind darunter befasst.
םי[מ`י תוח rרא] erinnert an Homers ὑγρὰ κέλευθα Ilias I, 312.
Diese Herrschaft, welche erst als eine über „Alles“ sich erstreckende genannt ward und hernach
beispielsweise erläutert worden – hat auf Salomo und den Messias zu passen. In Bezug auf Salomo
lässt sich die anfangsweise Realisierung gar wohl nachweisen. In geistiger und räumlicher Hinsicht
hat Salomo ein größeres Herrschaftsgebiet umspannt als je ein König vor oder nach ihm. Zunächst
ward Salomo Erbe eines Königs, dessen Hand (Herrschaft) Gott bis an das Meer und die Flüsse reichen
ließ (Ps. 89,26). Und die gleiche Weltherrschaft spricht Ps. 72,8 dem hier in Rede stehenden
Salomo zu. Seine geistige Beherrschung des gesamten Morgenlandes ist aus 1. Kön. 5,9-14 klar. Aller
vornehmen Tiere und Pflanzen Art kannte er und schrieb über dieselbigen nach 1. Kön. 5,13
(vergl. Ewald Gesch. Isr. III, S. 358). Also auch in diesem Punkte ersetzte er die Einbuße, die wir
durch den ersten Adam erlitten, wenigstens anfangsweise. Unbeschränkter Weise gilt dies Alles
vom Messias, den nicht bloß die Kenntnis aller Dinge, sondern auch die Herrschaft über Alles im
unausdenkbaren Sinne des Wortes zukommt.
V. 10. 106 Nachdem nun also der Beweis geführt worden und auseinandergelegt ist, wodurch die
an sich tote Erde von Glorie widerstrahle – schließt der Ps., indem er refrainartig das in V. 2 aufgestellte
Thema, wenn auch in abgekürzter Form, wiederholt.
Wie trostlos der ganze Psalm sein würde, wenn nicht der Säugling Salomo oder, erfüllungsgeschichtlich
ausgedrückt, das Kind in der Krippe zu Bethlehem die Siegel des Ps. uns lösten – wird
106 10. Jehova unser Herr,
Wie herrlich ist Dein Name auf der ganzen Erde!