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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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86 Psalm 40.<br />

Und überdies hätte man noch die hyperbolischen Redensarten vom vollkommenen Gehorsam zuschanden<br />

werden sehen in der Person Davids selbst, z. B. als er sich Urias Weib aneignete in der<br />

Blüte seines königlichen Lebens, nach Empfang der Verheißung in 2. Sam. 7.<br />

Zum Schluss dieser zwei Verse, mit denen überhaupt das neue Lied zu Ende geht, können wir<br />

nicht umhin, auf den großen Widerspruch aufmerksam zu machen, in den sich die neueren Exegeten<br />

hier verwickeln. Die Opfer soll der Sänger als Gotte nicht gefällig dargestellt haben <strong>und</strong> gleichsam<br />

als etwas Höheres, Geistigeres seinen Gehorsam an Stelle der Opfer Gotte zugesagt haben. Und<br />

dennoch korrigieren sie nicht die letzten Worte aus dem 8. Verse: „Deine Thora ist inmitten meiner<br />

Eingeweide“, mithin auch das Opfergesetz. Es kommt mithin der Psalmist aufgr<strong>und</strong> dieser Worte<br />

auch um das Opfergesetz zu erfüllen. Welcher Widerspruch also – innerhalb zweier Verse. Was er<br />

eben mit Pomp ausgetrieben, die Opferthora, bringt er nun wieder herein, er sagt es von sich aus: er<br />

trage Gottes Thora in sich! Solchem krassen Widerspruche entgehen wir völlig! Denn wir sagten:<br />

der Psalmist annulliere nur darum die Opferthora als wertvoll in Gottes Augen, weil Er in demselben<br />

Moment in den klaffenden Riss eintrat als vollkommenes Äquivalent aller Opfer. – Auch möchten<br />

wir hier noch darauf hinweisen, wie das „Ohren hast Du mir durchbohrt“ gleichsam wie ein<br />

Strom, der nicht mehr aufgehalten werden kann, mitten in den 7. Vers hineinbricht: bevor er noch<br />

die Aufzählung der abrogierten Opfer vollendet. Schnell muss es heraus: dass Gott ihn zum Knecht<br />

(zum auserwählten Rüstzeug) angenommen. – Somit bleibt also nach unsrer Auslegung den genannten<br />

Opfern an <strong>und</strong> für sich die ihnen als Gotteswort gebührende Ehre. Nur dem David-Messias machen<br />

sie Platz, <strong>und</strong> in Vergleich mit ihm, weil Er als Äquivalent eintreten will, gefallen die Opfer<br />

Gotte nicht mehr. Obgleich sie als Einrichtung Gottes gedient <strong>und</strong> noch fernerhin dienen sollen –<br />

treten sie dennoch in den Hintergr<strong>und</strong> auch für die Gläubigen des A. T., je mehr der Messias, der<br />

zum Knecht gewordene verheißene Erretter, in den Vordergr<strong>und</strong> tritt. Der Messias aber ersetzt die<br />

Opfer vollkommen <strong>und</strong> macht das an sich heilige Opfergesetz in den Hintergr<strong>und</strong> zurücktreten.<br />

Auch die Apostel (Röm. 8,2; Hebr. 9,24 f.; 10,1) sprechen nur deshalb so frei über die Opfer <strong>und</strong><br />

das Gesetz überhaupt – weil sie dabei ein Äquivalent, Christum, im Auge haben. Geben die Apostel<br />

mit der einen Hand die Opfer weg, so haben sie Christum <strong>und</strong> sein Werk gewiss stets in der anderen<br />

Hand: ganz gemäß der Sachlage unseres Psalmes.<br />

Diese Depotenzierung der Opfer ist nun aber nicht Veranlassung zur sofortigen Abschaffung geworden.<br />

Denn noch fuhr der Messias fort, sich in Ihn vorausdarstellenden Bildern <strong>und</strong> Repräsentanten<br />

zu manifestieren. Noch war die Zeit nicht erfüllt, wo der Messias, welcher der verborgene Lebesnsgr<strong>und</strong><br />

seiner Gläubigen je <strong>und</strong> je gewesen, als sichtbarer <strong>und</strong> tastbarer Lebensgr<strong>und</strong> vor Aller<br />

Augen auftreten sollte (1. Joh. 1,1). Aber Folgendes resultierte denn doch wohl aus unserem Psalme.<br />

Die Opfer wurden mehr auf ihren eigentlichen Zweck angesehen; auf ihre Beziehung zum Messias,<br />

auf ihre Vorausdarstellung dessen, was der Messias dereinst selbst prästieren werde – wurde<br />

wieder genauer gesehen. Es wurden die Opfer als opus operatum Israel einmal aus den Händen geschlagen.<br />

Man erkannte wieder, dass sie nur zeitweilig seien <strong>und</strong> zeitweilig eine Lücke ausfüllten,<br />

die hernach der Messias selbst ausfüllen wolle <strong>und</strong> für die Gläubigen mittelst unseres Psalmes<br />

schon jetzt ausfüllte. Und zwar es musste der Messias die Lücke, das Bedürfnis nach Vergebung<br />

von Sünden nämlich, in der Weise ausfüllen, wie die Opfer es seither getan: worauf zurückzukommen<br />

wir bald Gelegenheit haben werden,<br />

V. 10.11 berichten des Sängers Entschluss, den Inhalt des neuen Liedes zu verkündigen. 54<br />

54 10. Ich habe verkündigt Gerechtigkeit in großer Gemeinde,<br />

siehe meine Lippen hemmte ich nicht –<br />

Jehova, Du weißt es.<br />

11. Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen in meinem Herzen,

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