Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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Psalm 22. 55<br />
V. 26. ךrת[א^מ] eigentlich: von bei Dir. ן[מ bezeichnet den Ausgangspunkt, woher der Stoff zum<br />
Lobe kam: von Gott nämlich. So fasst dieses ן[מ schon LXX: παρὰ σοῦ, ebenso A. Esra, Kimchi <strong>und</strong><br />
Calvin. Man vergleiche zu diesem ן[מ, das den Ausgangspunkt angibt Ps. 31,12; 118,23. Gegenstand<br />
dieses Lobpreises ist zunächst seine Errettung, der er V. 22 im Voraus gewiss geworden war. Doch<br />
freut der Sänger sich nicht allein über die Errettung an <strong>und</strong> für sich, sondern auch das hebt er hervor,<br />
dass er nun sein Gelübde bezahlen könne in Gegenwart der Gottesfürchtigen. רvד^נ] freiwillig<br />
übernommene Gelübde, welche in der Not Gotte gelobt wurden, sollten Angesichts Jehovas im<br />
Tempel gegessen werden, – die Familie <strong>und</strong> der Levit nahmen daran teil (Deut. 12,17.18; Lev. 7,16,<br />
ähnlich ist Prov. 7,14 ff.). Solche freiwillig übernommene Opfer gelobt David in Ps. 54,8; Ps.<br />
116,14; Jona in Kap. 2,10 gelobt noch ausdrücklich ein Bekenntnis aus dankendem M<strong>und</strong>e, dass Jehova<br />
ihn gerettet. Eine Mahlzeit also, wie V. 27 <strong>und</strong> 30 deutlich hervorheben, wird den Israeliten<br />
<strong>und</strong> Heiden in Aussicht gestellt; sie werden dazu eingeladen. Es breitet sich hier vor unseren Augen<br />
derselbe große Tisch auf dem Berge Zion aus, wie wir solchen Jes. 25,6 ff. uns vor Augen gestellt<br />
sehen: „Und zubereiten wird Jehova allen Völkern auf Zion ein Mahl von Fettigkeiten <strong>und</strong> von Hefenweinen,<br />
von markigen Fettspeisen, von geseihten Hefenweinen.“ Wir werden erinnert an die den<br />
Evangelisten geläufige Darstellung der Freuden des Reiches Gottes unter dem Bilde eines Mahles,<br />
wozu der Hausvater, Gott, einladen lässt. Natürlich ist bei allen diesen Mahlzeiten kein eigentliches<br />
Essen gemeint, wie z. B. die Juden im Talmud lächerlicher Weise annehmen: man würde einen Leviathan<br />
usw. auf dem Berge Zion verspeisen. Nein, schon die unermessliche Fülle der Eingeladenen<br />
aus Juden <strong>und</strong> Heiden verbietet es, ein leibliches Essen auf dem kleinen Zion uns vorzustellen. Es<br />
ist die Gelübdemahlzeit nur ein dem Gesichtskreise Davids sehr entsprechendes Bild der Erfolge<br />
seines Leidens; ein Bild dessen was er, errettet aus seinem Leiden, tun will. Zwei Momente aus diesem<br />
der Wirklichkeit, nämlich der Thora, entnommenen Bilde einer Gelübdemahlzeit sind uns wesentlich<br />
<strong>und</strong> zum Verständnis des Psalmes von Wert. Das erste Moment ist die Veranlassung einer<br />
solchen Gelübdemahlzeit. Das zweite uns wichtige Moment des hier vorliegenden Bildes ist das Essen.<br />
Das erste Moment ist, dass der aus der Not errettete Gastgeber der Opfermahlzeit die Veranlassung<br />
derselben erzählte, so dass die Eingeladenen Etwas lernten von ihm <strong>und</strong> Trost empfingen. Unser<br />
Sänger, der sich anheischig machte, den Namen Gottes auszukünden, muss demnach allen, die<br />
er einlädt, erzählen, dass außer seinen Feinden auch Gott selber ihn in den Todesstaub gelegt habe<br />
(nach V. 16).<br />
Dies war jedenfalls für die Eingeladenen sehr merkwürdig, dass hier Gott selber ihn, den völlig<br />
Unschuldigen, ins Leiden gebracht. Standen sie aber im Zusammenhang der Heilsoffenbarung;<br />
kannten sie Davids Bestimmung, seinen heiligen Beruf <strong>und</strong> das Protevangelium, welches David in<br />
seinem Leben reproduzierte: dann erlabten sie sich an solcher K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> aßen <strong>und</strong> wurden satt, ihr<br />
Herz lebte ewig, wie V. 27 ihnen solches in Aussicht stellt. Alsdann erkannten die zum Mahle Geladenen<br />
in David den Repräsentanten desjenigen, welcher sich den Fersenstich antun ließ auf Gottes<br />
Geheiß: der aber dennoch mit gelähmter Ferse das Haupt der alten Schlange zu zertreten vermochte.<br />
Essen ist das andere Moment, was uns aus diesem Bilde einer Opfermahlzeit entgegentritt, ganz<br />
wie Jes. 25,6 ff. Es kamt hier so wenig wie Jes. 25 ein eigentliches Essen gemeint sein. Wir erklären<br />
uns vielmehr die Anwendung des Bildes einer Mahlzeit aus dem innigen Konnex, der überhaupt im<br />
A. T. zwischen Essen <strong>und</strong> Glauben, sich Etwas zur Stütze nehmen, stattfindet. Worte der Verkündigung,<br />
Glaubensobjekte, die der Glaube des Menschen erfasst, sind eben Stützen für den innerlichen<br />
Menschen, wie die Speise eine solche Stütze ist für den äußerlichen Organismus des Menschen.<br />
Daraus <strong>erklärt</strong> sich die Gemeinsamkeit der Verba, die sowohl vom Glaubensobjekt, als auch vom