Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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Psalm 16. 31<br />
wolle Er ihr Trankopfer nicht ausgießen, <strong>und</strong> zweitens wolle er ihre Namen nicht in seinen M<strong>und</strong><br />
nehmen. Das klingt sehr diktatorisch <strong>und</strong> hoheitsvoll. Sehr merkwürdig muss es ja für ein ans A. T.<br />
gewöhntes Ohr sein, dass David sagt: „ich will nicht ausgießen ihr Trankopfer.“ Dies ist doch noch<br />
etwas anderes, als wenn David auf der Flucht beim Priester Achimelech Schaubrote isst (1. Sam.<br />
21,6). Das Ausgießen vor Gottes Altar war nur Sache des Priesters, wie aus Exod. 30,9 <strong>und</strong> Num.<br />
28,7 klar hervorgeht. Also maßt der im Psalme Redende sich das Geschäft an, welches allein dem<br />
Priester zustand. Dies wäre ein arger Verstoß <strong>und</strong> nur etwa durch Annahme einer Hyperbel oder<br />
poet. Unregelmäßigkeit zu erklären. Aber ein David, der den Tempeldienst wiederherstellte, musste<br />
doch keuscher reden <strong>und</strong> selbst, wenn er hyperbolisch sprach, nicht Unsinn reden. Wir nehmen daher<br />
an, dass der in David redende <strong>und</strong> auf Christum deutende Geist Christi die David gesetzten<br />
Schranken hier gar sinngemäß durchbricht, <strong>und</strong> auf ein hohenpriesterliches Amt dessen, den David<br />
vertritt, deutet: wie in Ps. 110,1: „Du bist ein Priester“ usw. Solche Durchbrechung der davidischen<br />
Schranken kommt noch mehrere Male vor in den mess. <strong>Psalmen</strong>. Wir nannten dieselbe eben eine<br />
sinngemäße. Denn gleichwie dem Abraham einst durch Melchisedeks Funktion eine Schranke gesetzt<br />
ward; wie der königliche Stamm Juda an Levi seine Schranke hatte, wodurch ihm eine wichtige<br />
Funktion entzogen ward; so hatte auch David an dem Vorhandensein eines Hohenpriesters eine<br />
sehr fühlbare Schranke seines messianischen Charakters, welche er Öfters durchbrach. Wir können<br />
zum Erweis des mess. Sinnes unseres V. auch füglich an 1. Petr. 2,5 <strong>und</strong> Hebr. 13,15 erinnern: nach<br />
welcher Stelle die darzubringenden christlich-geistlichen Opfer Gotte erst angenehm werden durch<br />
Jesum Christum!<br />
ם^ש אשdנ] Diese Phrase ist aus dem dritten Gebot bekannt: „Nicht sollst du erheben den Namen<br />
Gottes zur Eitelkeit.“ Es ist feierlich umständlich gesagt <strong>und</strong> muss eine harte Strafe sein für die damit<br />
Bedrohten. Es liegt wohl Versagung der Fürsprache <strong>und</strong> Fürbitte darin.<br />
V. 5.6. 21 Nachdem der Sänger von V. 2-4 Gotte das Prinzip seines Lebens hinsichtlich der Heiligen<br />
<strong>und</strong> Gottlosen vorgehalten, redet er gemäß seiner jetzigen Stimmung, die nach V. 1 um Bewahrung<br />
bekümmert ist. Er hält sich vor, dass Sein Los (Leiden nämlich) doch ein liebliches gewesen,<br />
<strong>und</strong> findet, dass es doch schön sei.<br />
י[קrלvח־תdנrמ dיrי] scl. אוה. הdנdמ ist, wie Hupf. (zu Ps. 11,6) aufgef<strong>und</strong>en, stat. constr. von `תdנrמ „das Zugeteilte“,<br />
statt `תdנrמ. Es ist hier Kamez eingedrungen, um das vom Verbum tertiae ה sich herschreibende<br />
י, das hier verschluckt wird, zu ersetzen. Eigentlich sollte das י wieder hervortreten, wie es in der<br />
zweiten Person des Kal von הdנdמ hervortritt (dתי[נdמ), es sollte ת`יrנ[מ heißen. Weil es aber doch verschluckt<br />
wurde, so sprach man als Ersatz die Schlusssilbe mit Patach lang aus: statt ת`יrנ[מ sprach man<br />
תdנrמ. Außer 2. Chron. 31,4 kommt es nur in davidischen <strong>Psalmen</strong> vor.<br />
י[קrלvה] ab<strong>und</strong>iert nur <strong>und</strong> verstärkt wie Psalm 40,3 ןvוdי`ה טי[ט; s. Ps. 11,6; Ps. 34,5; „Teil, Portion meines<br />
Anteils“ wäre eigentlich zu übersetzen. Von den Priestern, <strong>und</strong> überhaupt den Leviten, wird<br />
sonst gesagt, dass Jehova ihr Erbteil sei. Sie erhielten bekanntlich Opferstücke usw. statt eines Erbstückes:<br />
Jehova sollte ihr Erbteil sein (Deut. 10,9). Von Aaron, dem Hohenpriester, wird speziell gesagt,<br />
dass Jehova sein קvל^ה sei (Num. 18,20). Jer. 10,16 wird Jehova Jakobs קvל^ה, Jakobs Anteil, genannt.<br />
22 Also wie die Leviten <strong>und</strong> Aaron sich an Jehova genügen lassen <strong>und</strong> an dem, was ihnen in<br />
Jehovas Namen, von wegen Jehovas, zufiel (Deut. 18,1.2): so lässt auch der im Psalme Redende<br />
sich daran genügen. Dies allgemeine Bild wird noch spezialisiert durch<br />
21 5. Jehova ist mein Teil (Teil meines Anteils) <strong>und</strong> mein Becher;<br />
Du wirst erweitern mein Losteil.<br />
6. Seile fielen mir aufs Lieblichste,<br />
<strong>und</strong> auch das Erbe ist schön in meinen Augen.<br />
22 In der gleichen Weise nennt sich Jehova Abrahams Lohn in Gen. 15,1.