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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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28 Psalm 16.<br />

Auslaut i vermieden zu sein. Wenn man will, so könnte man auch mit Raschi, A. Esra, Hengstenberg<br />

<strong>und</strong> J. H. Michaelis (in dessen sehr guter Bibl. Hebr.) die 2. femin. lesen <strong>und</strong> die Seele angeredet<br />

sein lassen, wie Jer. 4,19 <strong>und</strong> bei arabischen Dichtern. Doch ist dies weniger sicher im A. T. zu<br />

belegen.<br />

יdנÉדא] gr<strong>und</strong>los wollen hier einige, dass mit Adôn ganz verschmolzenem Suffix der ersten Pers.<br />

plur. י ָd wieder hervorheben: <strong>und</strong> „mein Herr“ übersetzen. Dazu nötigt uns Nichts! Durch הdת`א wird<br />

vielmehr der casus absolutus Adonai stark hervorgehoben: so noch Gen. 49,8: wo Juda stark angerufen<br />

wird (m. vergl. Gesen. 145,2; Ew. 309 b). Mein Herr ist י[נ[דא Ps. 110,1,<br />

י[תdבוט ] הבוט „Gutes“ eigentlich nach dem Arabischen: succositas, saftiger Überfluss; so auch Hiob<br />

9,25; Ps. 106,5; Koheleth 5,17; also: das mir von Gott beschiedene Gute liege dir nicht ob.<br />

ךיvלdע־ל`ב ׳ט] ist eine Anrede an Gott, eine Bitte.<br />

ל`ב] steht nur mit dem Verbum finit., konnte also nie Substant. sein, wie Luther es genommen haben<br />

muss (der tiefsinnig übers.: ich muss um deinetwillen leiden). In dieser Phrase kann, wie Ps.<br />

83,2; 55,16, als Verbum finit. י[הrת Jussiv von הdיdה ergänzt werden. Das לע nehmen wir in dem Sinne<br />

unseres sogen. dat. incommodi (s. Ew. §. 217 i). Demnach ist zu übersetzen: Mein Gutes, mein<br />

Wohlergehen liege Dir nicht ob; – um mein Wohlergehen sei es Dir nicht zu tun. Hin zu den Heiligen<br />

(V. 3), an denen ich alles Wohlgefallen habe; jedoch (setzt er in V. 4 hinzu): die Götzendiener<br />

mögen Schmerzen haben. – Es ist mithin das ל`ע einer auf Einem lastenden Pflicht: wie Gen. 16,5;<br />

Prov. 7,14; Esra 10,12; 2. Sam. 15,33; 18,11; Kohel. 2,17. So verstehen schon A. Esra, Kimchi <strong>und</strong><br />

Raschi unsere Phrase. Die anderen Auslegungen verwickeln sich in Schwierigkeiten. Stier übersetzt<br />

nicht übel: „Mein Wohlsein (suche ich) nicht bei Dir, nicht für Dich, sondern bei denen auf Erden<br />

<strong>und</strong> für dieselben. Ähnlich Calvin. Doch ist der Wechsel der Präpositionen ל`ע <strong>und</strong> ל zu hart. Die<br />

Meisten wollen gern den bequemeren, planeren Sinn in unserem Verse herausbekommen: mein<br />

Glück ist nicht außer Dir, d. h. „es ruht nur auf Dir.“ לע heißt nämlich auch: „zu Etwas hinzu, über<br />

Etwas hinaus.“ Also mein Gutes ist nicht über dich, o Gott, hinaus. Dies ist jedoch viel zu sublim:<br />

der Jude schwingt sich nicht so leicht über Gott hinaus, wie die moderne Philosophie. Und dann<br />

steht ׳וגו י[שודrק[ל (der dritte Vers) allzu vereinsamt <strong>und</strong> losgerissen von seiner Sinn-Verknüpfung mit<br />

den letzten Worten von Vers 2. Hengstenberg will für ל`ע die Bedeutung „neben“ rechtfertigen durch<br />

Exod. 20,1: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Doch ist dort besser: „vor meinem<br />

Angesicht“ zu übersetzen nach der Analogie von Stellen, wie 1. Kön. 9,7; Jes. 6,2; Hiob 4,15, wo<br />

nur „vor meinem Angesicht“ passt. Gott erkennt neben sich auch nicht einmal dem Wortlaute nach<br />

andere Götter an. Hupfeld quält das Wörtlein ל`ב, bis es seinem Wunsche gemäß „nur“ wird. – In<br />

diesem Gewirre von Ansichten halte ich meine obige Erklärung noch für die sicherste: „mein<br />

Glück, mein Gutes liege Dir nicht ob.“<br />

םי[שודrק[ל] ist dem Sinne nach mit V. 2 b aufs engste verb<strong>und</strong>en; es bildet einen Gegensatz zu der<br />

Verneinung im Vorigen. Es macht der Redende Gott gleichsam aufmerksam. „Mein Gutes liege Dir<br />

nicht ob, sei Dir nicht vor Augen – hin zu den Heiligen“: Ein Ausruf, wie Jes. 8,20; Richter 7,18;<br />

Jer. 15,2 (vergl. Tholuck im Komm.). Also weist der Redende alle Herrlichkeit von sich ab; sein<br />

Feldgeschrei ist „zu den Heiligen“, „für die Heiligen alles Gute.“ Von David passt dies anfangsweise:<br />

indem er es bequem hätte haben können im niedrigen Stande. Noch besser passt es, wie J. H.<br />

Michaelis andeutet, auf den, von welchem es 2. Kor. 8,9 heißt: „Ihr kennet ja die Gnade unseres<br />

Herrn Jesu Christi, dass – ob er gleich reich war – er arm ward um euretwillen: auf dass ihr durch<br />

seine Armut reich würdet.“ Es ist, als ob Paulus dies aus unseren Versen herausgeholt hätte. Diese<br />

Verbindung mit Vers 2 b haben die luth., holländ., englischen Übersetzer, Joseph Kimchi <strong>und</strong> Stier

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