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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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134 IV. Die Verheißung in 2. Sam. 7.<br />

der Messias; jedoch als ein Fleisch Gewordener, befindet er sich in der Sphäre der Verdrehtheit <strong>und</strong><br />

muss mit David klagen: meine Verdrehtheiten (י`תÉנוע s. zu Ps. 40,13) haben mich erreicht, festgepackt.<br />

Aber trotz solches freiwillig <strong>und</strong> nach Gottes Berufung erkorenen Aufenthalts in der Sphäre<br />

des ןוdע, weicht Gottes Gnade nicht von ihm. Dass in Salomo durchwegs in 2. Sam. 7 der Messias<br />

angeredet worden, ergibt sich auch aus dem Dankgebete Davids. Ausdrücklich nennt David (2.<br />

Sam. 7,19 <strong>und</strong> 1. Chron. 17,17) die verheißungsvolle Rede Gottes, die seinem Hause hier zuteil geworden,<br />

eine Rede aus der grausten Vergangenheit (קוח dר^מrל). In der Urzeit, in der äußersten Ferne,<br />

habe Gott seinen Stand genommen 98 <strong>und</strong> von da aus Großes dem Hause Davids zugesagt. 99 Und ferner<br />

preist David den Herrn in seinem Dankgebet, dass er ihn „angesehen nach Weise eines Menschen,<br />

o Du Höhe (vergl. Ps. 92,9; Mich. 6,6) Herr Gott!“ Du hast, will der König David sagen,<br />

ganz menschlich (wie es Menschen verstehen) mit mir gehandelt. 100<br />

Und von nun an besingt David in einer Reihe von <strong>Psalmen</strong> den Salomo, <strong>und</strong> er sieht in Salomo<br />

alle Hoffnungen Israels zu einem Abschluss <strong>und</strong> zu einer längst ersehnten Erfüllung gelangen. Doch<br />

zunächst steht auch Salomo noch als Bild des seiner Herrlichkeit (seiner δόξα) entleerten Messias<br />

da: aber nur damit sofort an ihm die Belehnung mit Majestät <strong>und</strong> Herrlichkeit sich vollziehe. Von<br />

dieser Erniedrigung <strong>und</strong> Züchtigung Salomos mit Schlägen der Menschenkinder weiß David Ps. 8<br />

<strong>und</strong> 110 zu reden. Im Übrigen kulminiert alles Dasjenige in Salomo, was von Heil <strong>und</strong> Erlösung in<br />

Davids Leidensperiode angebahnt wurde. Wir meinen hier den Frieden ohne Unterlass, das Fallen<br />

der großen Schranken zwischen Israel <strong>und</strong> den Beiden, die Fülle des geistlichen <strong>und</strong> leiblichen Segens,<br />

die maßlose Mehrung der Weisheit innerhalb Israels 101 : kurz wir meinen den ruhigen Genuss<br />

der הdכdרrב, des Segens, welcher dem Salomo durch göttlichen Beruf zuteil geworden. 102<br />

Unsere messianische Deutung der Person Salomos wird auch durch Sach. 6,12 bestätigt. Hier ist<br />

das Bauen des Hauses Gottes zu einer noch immer fortdauernden Funktion des Messias Zemach geworden.<br />

Dieser Zemach, welcher Priester <strong>und</strong> König auf Jehovas Thron sein würde – dieser Messias<br />

werde das Haus Jehovas bauen. Auch Petrus deutet 2. Sam. 7,12 auf Christum (vergl. Apg. 2,30).<br />

Und der Hebräerbrief fragt seine Leser (in Kap. 1,5): „zu welchem der Engel hat er je gesagt: ‚ich<br />

werde sein Vater sein <strong>und</strong> er wird mein Sohn sein‘“. Zu Christus hat Gott das gesagt <strong>und</strong> zu Salomo<br />

laut unseres Kapitels nur, sofern Christus in ihm war.<br />

Somit war also Salomo <strong>und</strong> sein Zederngebäude eine Abstrahlung, ein Reflex oder eine Anbildung<br />

des uralten Evangeliums zum Besten für seine Zeit. Salomos gläubige Zeitgenossen wurden<br />

durch diese Reflexe, welche das uralte evangelische <strong>Licht</strong> damals produzierte, so geleitet, wie wir<br />

98 קוה dר^מdל ist inde usque a longinquo tempore <strong>und</strong> ist wie Jes. 22,11; 37,26 (vergl. Jes. 25,1 <strong>und</strong> den Chald. dazu: consilia<br />

quæ dixisti ab antiquo) von der Vergangenheit zu fassen. Aus dem äußersten קdח rרvמ der Zeiten lässt Gott seine<br />

verheißende Stimme erschallen, nämlich aus dem Paradiese heraus. Besonders instruktiv ist Jes. 37,26, woselbst<br />

קוח dר^מrל mit den Tagen der Vorzeit zusammengestellt wird.<br />

99 Diese unsere Erklärung wirft auch <strong>Licht</strong> auf das schwierige „der Herr erschien mir aus der Ferne“ in Jer. 31,3; aus<br />

den Abgründen der Ewigkeit rief ihm Gott zu: „ich habe dich ewig geliebt.“<br />

100 םdדאdה רות (in 1. Chron. 17,17) <strong>und</strong> םdדאà dה ת `רות (in 2. Sam. 7,19) besagen durchaus dasselbige, nämlich das, was das<br />

chald. Targum im 2. B. Sam. treffend mit den Worten hoc est conveniens filiis hominum wiedergibt. Die Phrase<br />

„Weise eines Menschen“ ist zu vergleichen mit dem Menschengriffel, mit der Menschen (auch Idioten) verständlichen<br />

Schrift in Jes. 8,1 (vergl. Ezech. 24,17). Auch in V. 14 des 2. B. Sam. 7 kam in gleichem Sinne „Schläge der<br />

Menschenkinder“ vor. Demnach freut sich David, dass Gott so fein menschlich seine so sehr tiefen Heilsgedanken<br />

ihm offenbart habe. Gott hat das uralte Evangelium sich einkleiden lassen in das, was vor Augen liegt: er meint Salomo<br />

<strong>und</strong> den Tempelbau.<br />

101 Man vergl. die kurze Skizze der salomonischen Zeit, welche in meiner Dissertation „De Aramaismis libri<br />

Koheleth“ S. 11-16 gegeben wurde.<br />

102 Wegen dieser Fülle des Segens, die sich auf Salomos Haupt senken sollte, besorgt, ermahnt der Vater David vor<br />

seinem Ende such so dringend seinen Sohn, ohne ihm nur ein Wörtchen von seinem hohen Beruf zu sagen.

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