Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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100 Psalm 21.<br />
1) Wenn das Piel „die Kniee beugen machen“ vom Menschen aus, aus seinem Willen hervorgeht:<br />
so bedeutet es „grüßen, begrüßen, verehren“, oder einfach „Abschiednehmen, grüßen zum Abschied“.<br />
Aus diesem Abschiednehmen floss die Bed. Valet-sagen, in dem Sinne, dass man Nichts<br />
mehr zu tun haben wolle mit dem, welchem man solches antut. So finden wir es Hiob 2,9: wo zu<br />
krass übersetzt wird „fluche Gott“. Es ist vielmehr „gib Gott den Abschied, sag ihm Valet“ (vergl.<br />
Schaltens zu Hiob S. 12).<br />
2) Eine zweite Hauptmetapher, die diesem Piel von ך `רdב beiwohnt, ist die, wo das „Kniee<br />
beugen“ von Außen her bewirkt ist, wo es dann die Bedeutung von genua flectere iussit in dem Sinne<br />
von fortunatum esse iussit reddiditve bekommt. Wenn man einem Kamel eine Last von Gütern<br />
auflegte, so ließ man dasselbe sich auf die Kniee niederlassen. Dieses ך^ר^ב enthält auf den Menschen<br />
angewandt die Metapher: Einen die Kniee beugen machen, um ihn mit Gütern zu belegen, zu beladen.<br />
„Kniee beugen machen“ ist also der sinnliche Ausdruck, der dann die Färbung der Überwältigung<br />
mit Gütern, kurz des Segnens annimmt, was eigentlich nur erst Endzweck war, als man Jemandes<br />
Kniee beugen machte. Etymologisch <strong>und</strong> dem Sprachgebrauche nach ist הdלdלrק, von ל^ל[ק<br />
„leicht machen, entwerten“, der strikteste Gegensatz zu unserem Worte הdכdרrב (z. B. Gen. 12,3). Die<br />
zweite Conj. dieses Verbums im Arab. heißt sowohl Einen zum Knieen, zum Beugen der Kniee<br />
bringen, als auch; Einem Segen anwünschen (s. Freitag). Wer „Segnen“ nur auf den Akt der Kniebeugung,<br />
die damit verknüpft gewesen sein soll, bezieht (wie Gesenius im Thes.) kommt damit<br />
schlecht weg gegenüber Gott. Wenn es von Gott heißt, dass er einen Menschen segne: so ist ihm<br />
doch wahrlich kein solcher Akt der Kniebeugung beizumessen. Man unterscheide aber die Quelle<br />
des Impulses, der Einen die Kniee beugen macht: ob dieser Impuls aus uns zum Gruße kommt, oder<br />
z. B. von Gott aus kommt, um uns Lasten von Gütern aufzulegen.<br />
Ein frischer Duft haucht Einem entgegen aus dieser semitischen Logik der Bilder. Die semitischen<br />
Wörter sind Blumen des Feldes; wohingegen unsere japhetitischen Wörter leider meist den<br />
getrockneten Blumen gleichen, deren innerster succus et sanguis uns längst verloren gegangen ist.<br />
Deshalb sollten wir, um zum wahren <strong>und</strong> tiefen Verständnis unserer christlichen termini: Gnade,<br />
Bekehrung, Glaube, Vertrauen, ja selbst des Namens Gott zu gelangen, zur heiligen lauteren Quelle<br />
unseres hebräischen Sprachschatzes zurückkehren. Dabei wird uns das Arabische besonders gute<br />
Wegweiserdienste leisten. Dies wird besser sein, als solche termini aus dem christlichen Bewusstsein<br />
heraus zu definieren. Wie herrlich ist es doch, dass die Definition unserer hauptsächlichsten<br />
dogmatischen termini von der heiligen Schrift selber in Bild <strong>und</strong> Schall unternommen worden ist!<br />
Zu ihr, in der Alles lebt <strong>und</strong> webt <strong>und</strong> tönt <strong>und</strong> klingt, zur heil. Schrift im hebräischen Gewande,<br />
sollten wir uns hauptsächlich hinwenden bei der Bestimmung der Gr<strong>und</strong>begriffe unseres christlichen<br />
Glaubens!<br />
בוט] ist vom Verbum בוט (Nebenf. ב`טdי) abzuleiten, welches saftig, strotzend voll sein bedeutet.<br />
זdפ ת vרvטע] die Krone von reinem Gold. Zu זdפ vergleicht Schultens (in Prov. 8,19) das Arabische<br />
afaza „hervorblicken, hervorblinken“ <strong>und</strong> beruft sich dabei auf זdפוא, wo das א sich noch erhalten<br />
habe (Jer. 10,9). Doch Uphas ist mit Knobel (Völkertafel S. 310) als „Küste des Goldes“, וא = י[א (pl.<br />
םי[י[א) Küste, zu fassen. Besser also werden wir nach der Gr<strong>und</strong>bedeutung des Verbums ז`זdפ „scheiden,<br />
trennen“, das durch Scheiden gereinigte Gold, also „gediegenes Gold“ verstehen. Die mit p <strong>und</strong> s<br />
(oder sonst einem Sibilanten) anhebenden Wurzeln haben im Hebr. den Begriff des Trennens.<br />
Diese Krönung, welcher unser Vers Zeugnis gibt, geht zunächst auf David. Demselben eignete<br />
eine Krone so gut, wie nach Ps. 2,9 ein Zepter; gleichwie ja auch Saul ein königliches Abzeichen<br />
trug (2. Sam. 1,10). Aber in seiner Person ward zugleich der Messias erhöht <strong>und</strong> nabm Platz zur<br />
Freilich ist dieses Lexikon sehr mit Kritik zu benutzen.