Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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Psalm 40. 93<br />
V. 14-18 teilen die aufgr<strong>und</strong> eines solchen Zagens sich erhebenden Bitten mit. Von V. 14-18 übrigens<br />
kommt unser Psalm nochmals als der 70. vor. In Ps. 70 sind jedoch weit abgeblasstere, leichtere<br />
Lesarten; z. B. statt des krassen ומÉ שdי in unserem 16. Verse steht in 70,4: ובושdי. Auch die Gottesnamen<br />
Jehova <strong>und</strong> Elohim sind nicht gleichmäßig beibehalten. Doch lässt sich kein Prinzip der Anwendung<br />
dieser Gottesnamen entdecken. Die Setzung derselben beruht in den <strong>Psalmen</strong> oft schon<br />
auf Gewohnheit oder mehr freier Wahl.<br />
Alles Schwierige <strong>und</strong> Harte, das unser Psalm noch bietet, ist abgestreift, <strong>und</strong> fließend ergeht sich<br />
Psalm 70 als ein Gebet um Hilfe für sich. David mochte diesen 70. Psalm öfter losgetrennt von dem<br />
tiefen <strong>und</strong> inhaltsschweren messianischen Inhalt (in Ps. 40) sich gesungen haben. Dadurch wurde er<br />
dann mehr abgeglättet <strong>und</strong> in fließenderer Form der Gemeinde von David selbst noch übergeben.<br />
Beide Stücke sind demnach an ihrem Orte <strong>und</strong> gleicher kanonischer Dignität würdig. 59 Besonders in<br />
Ps. 40 ist dieses Schlussstück durchaus zusammenhangsgemäß: was natürlich verkannt wird von<br />
denjenigen, die den Inhalt absolut missverstehen!<br />
V. 14: ה^צ rר] Beliebe, habe ein Wohlgefallen daran, mit ל konstruiert, wie ץ^פdח in V. 9.<br />
‘ה dשוח]<br />
imperat. von שוח mit dem ה ָd der Richtung, wodurch die Aufforderung energischer gemacht<br />
wird; dazu dient im Arab. der mod. energicus. Man kann hier vergl. Jes. 5,19, woselbst diese<br />
Aufforderung sensu malo steht, wenn gleich die Form beidemal dieselbige ist. In שוח liegt schon<br />
onomatopoet. das rasche Laufen, etwa wie in unserem „huschen, rascheln“ (s. Jes. 8,1).<br />
V. 15. ושÉ ב^י <strong>und</strong> ורפrח`יrו stehen öfter zusammen <strong>und</strong> besagen das zuschanden werden, vergl. Jes.<br />
24,23. Beides geschieht wohl sinnlich durch das Erröten, welches הdפdס wenigstens ausdrücklich bedeutet.<br />
Man kann an Ps. 21,10 denken, wo (wie wir sehen werden) die Feinde zum Feuerofen gemacht<br />
werden, d. h. sie würden so rot vor Scham <strong>und</strong> Angst werden. ד`ח`י] sagt aus, dass der Inhalt<br />
der Verba שוב <strong>und</strong> ר^פdח allseitig sich erfüllen möge: es bedeutet „zumal“.<br />
הdתופrס[ל] mit diesem Worte schließt der erste Halbvers. Es ist inf. constr. von הdפdס abrasieren (welche<br />
Bedeutung sich Jesaja 7,20 erhalten), dann wegreißen. Es scheint das Bild eines Zeltes vorzuschweben,<br />
welches man vom Boden wegrasiert in kürzester Zeit; Jes. 38,12 wird das Leben auch<br />
mit solchem Zelte verglichen (vergl. Ps. 52,7; Prov. 15,25). Dieses mehr künstliche Bild ist im planeren<br />
Ps. 70 ausgelassen.<br />
וגס[י] Fut. Ni. von גוס; in reflexivem Sinne = sich zurückziehen, zurückweichen, vergl. ורÉ זdנ in Jes.<br />
1,4.<br />
V. 16. ומÉ שdי] Fut. von ם^מdש „erstarren, stumm werden“; verwandt ist ם`מdד <strong>und</strong> הdמdד.<br />
םdתrשdב בvק^ע ל`ע] mit בvק^ע verw. ist das Arab. akabun Strafe, eigentlich „was hinten nachkommt“, daher<br />
Lohn; gemäß dem Lohne ihrer Schande wörtlich; wie es der Lohn ihrer Schandbarkeit mit sich<br />
bringet; kurz: von wegen ihrer Schändlichkeit.<br />
חאvה] doppelt <strong>und</strong> einfach gesetzt kommt auch sonst in dem von David herrührenden Ps. 35,21.25<br />
vor; es ist ein Ausdruck sarkastischer Schadenfreude.<br />
59 Bei der Beurteilung solcher Repetitionen, welche such in Ps. 53; 108; 114 sich finden, lege man nicht unseren mo -<br />
dernen Maßstab an, wonach es der Originalität eines Schriftstellers nicht ansteht, sich selbst auszuschreiben. Bei<br />
solchen Anschauungen lässt man die Naivität dieser frühen Zeit außer Augen <strong>und</strong> vergisst, dass Davids hoher Geist<br />
gleich staunenswert blieb, sei es dass er originell produzierte, oder aber dass er frühere Produkte neu zusammenstellte.<br />
Sein hohes Streben bezweckte den Aufbau seines Volkes <strong>und</strong> ging nicht darauf aus, durch immer neue Produktionen<br />
die eigene Originalität in ein immer helleres <strong>Licht</strong> zu stellen. Man weise doch einmal nach, in welcher<br />
Hinsicht David ein Nachteil daraus erwüchse, dass er bei der Wiederholung dieses oder jenes Ps. (ähnlich wie Jesus<br />
bei der so selbstverständlichen Wiederholung seiner Reden) diese oder jene Änderung eintreten ließ.