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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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Psalm 41. 187<br />

dem „Elenden“ ärgerten, sondern seine Niedrigkeit zu verstehen, zu ergründen suchten, wodurch sie<br />

dann eben in das Verständnis des berufsgemäßen Leidens Davids eingeleitet werden würden.<br />

ל`ד] in pausa mit Kamez, ist eigentlich das welk, schlaff <strong>und</strong> hinfällig Sein, welches durch Leiden<br />

<strong>und</strong> vorzeitig sich meldendes Alter (durch moralische <strong>und</strong> physische Bedingungen) bei David verursacht<br />

war; es ist der Elende, oder noch besser der Erbärmliche (zum Erbarmen Auffordernde) damit<br />

gemeint. – In Bezug auf den leidenden Messias hat dieser Makarismus einen besonders guten Sinn.<br />

Auf dem Wege nach Gethsemane sagte der leidende Christus seinen Aposteln: in dieser Nacht werdet<br />

ihr euch Alle an mir ärgern (Mk. 14,27). In den darauf folgenden schrecklichen St<strong>und</strong>en in<br />

Gethsemane, wo ihm die Angst blutige Schweißtropfen austrieb (Lk. 22,44), erscheint der Herr so<br />

recht als ein ל`ד. Und wie bemüht ist er zugleich, seine schlafenden Jünger wachend zu erhalten, dass<br />

ihr Mitgefühl <strong>und</strong> ihr Verständnis seiner Lage ihn aufrecht erhalte. Wer diesen, schon hier in David<br />

erniedrigten Messias gut versteht <strong>und</strong> sein Leiden sondiert, der wird sich aller nun folgenden Verheißungen<br />

getrösten können. – Diese unsere Auffassung schließt sich am strengsten an den nächsten<br />

Wortverstand an, wogegen die meisten Neueren im לי[כrש[ה den Begriff des hilfreichen Sichannehmens<br />

hineintragen, der aber in dieser Radix nicht liegt (vergl. schon Stier). Alsdann finden diese<br />

Exegeten (d. W., Ew., Hitz., Maur., Köster, Hupf., Del.) hier eine Belobung Desjenigen, welcher<br />

Barmherzigkeit übt: eine Belobung, welche mit Rücksicht auf das Betragen der falschen Fre<strong>und</strong>e,<br />

<strong>und</strong> weil D. nur zu sehr das Gegenteil von Barmherzigkeit erfahren, so vorangestellt ist. Aber überaus<br />

unpassend wäre es doch zu nennen, wenn der S. in versteckter Weise <strong>und</strong> gleichsam durch einen<br />

Seitenhieb für sich Mitleiden erwerben wollte: er, dem doch sonst ein so individuelles <strong>und</strong> offenes<br />

Verhandeln mit seinen Gegnern eigentümlich ist. Ganz textwidrig meint Hengstenberg, David weise<br />

hier sein <strong>Recht</strong> nach auf die göttliche Hilfe in der Not, welches darauf sich gründe, dass er selbst<br />

gegen den Elenden klüglich gehandelt (V. 2-4). Es ist schlagend unstatthaft, Gott mittelst einer allgemeinen<br />

Reflexion die eignen Verdienste ins Gedächtnis rufen zu wollen, wo dem Sänger doch gerade<br />

die individuellste Haltung ziemte.<br />

Dieses Verständnis des „Elenden“ hat nun große Verheißung: am Unglückstage wird Jehova ihn<br />

erretten. הdע dר םוי] Tag des Unglücks (wie schon Symm.) s. v. a. י[די^א־םוי in Ps. 18,19; 20,2.<br />

V. 3: beginnt die Entfaltung dieser Behütung in Form der Fürbitte, was schon LXX im ganzen V.<br />

richtig anerkannt hat. Jehova behüte ihn] vergl. die Zusage an Jakob Gen. 28,15, <strong>und</strong> den hohenpriesterlichen<br />

Segen Num. 6,24.<br />

וה^י`הי[ו] er erhalte ihn am Leben, bei Kräften; הdיdה hat nach dem Arab. die Bedeutung einer compactio<br />

et coagmentatio vitalis, quae omnem dissolutionem impedit (s. Schult. ad Harir. Cons. S. 9).<br />

ר`שfiאrי] Passiv von ר^ש[א, welches Jes. 1,17; 9,15 (Prov. 9,6 das Kal) von der richtigen Wegleitung, die<br />

Einer empfängt, steht; also: er werde richtig <strong>und</strong> demgemäß glücklich (zu seinem Heile) geleitet.<br />

Weil die Verbalform ein Optativ ist, können wir der Konjektur des Keri sehr gut entraten. Offenbar<br />

optativisch ist nun ׳ת־לא] zu fassen, wo wir nicht, wie die Neueren, einen plötzlichen Übergang in<br />

die Gebetsanrede (Del.) zu statuieren brauchen, sondern nur einen Übergang zur Anrede Gottes<br />

(wie in V. 4).<br />

׳א שvפvנrב] vergl. 17,9; 27,12; wie hier den Feinden, also wird der nimmersatten Scheol (Jes. 5,14)<br />

eine Gier zugeschrieben; שפנ bedeutet eigentlich das Hauchen mit geöffnetem M<strong>und</strong>e (vergl. הdוא),<br />

<strong>und</strong> darin liegt eben die Gier, die Sucht nach Etwas.<br />

V. 4. Zur Vollkommenheit des Glücks, welches dem לי[כrש`מ in dieser Fürbitte erbeten wird, gehört<br />

auch die Hilfe Jehovas, wenn er krank wird. Dann möge Jehova während der Krankheit ihn stützen<br />

durch seine Nähe; Jehovas Hand möge auch dann mit ihm sein (vergl. 1. Chron. 4,10).

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