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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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156 Psalm 45.<br />

man in des Hochzeitegebers Gewändern zu erscheinen hatte, auch die barsche Frage in Mt. 22,12:<br />

wie bist Du hereingekommen <strong>und</strong> hast doch kein hochzeitlich Kleid an? – worauf dann der Gast in<br />

die äußerste Finsternis geworfen ward.<br />

Ritter d’ Arvieux in seiner „voyage fait – – dans la Palestine, vers le grand Emir, chef des princes<br />

Arabes du desert etc. Paris 1717“ meldet im 2. Kapitel, welches den großen Emir selber beschreibt,<br />

die gleiche Eigentümlichkeit, dass er fremde Gesandte mit Geschenken an Kleidern überhäufte.<br />

(Vergl. auch D. Michaelis, Einleitung in die göttlichen Schriften des N. B<strong>und</strong>es § XXII, S. 138.<br />

144).<br />

Die Form ךיvתורrקי[ב ist nach der Punktation des ben Naftali, welche sonst derjenigen des ben<br />

Ascher weichen musste. Durch das Dagesch im ק ist dieser Konsonant mobile gemacht <strong>und</strong> ruht<br />

nunmehr nicht seine ganze Last auf der schon hinlänglich vollen ersten Silbe (Ew. 92 c, Ges.<br />

20,2 b). – Verschieden von unserer Auffassung, dass das Gefolge in Salomos Schmuck einhergehe,<br />

ist nun die Auslegung der meisten Neueren. Diese übersetzen „Königstöchter sind unter Deinen Geliebten,<br />

oder Herrlichen.“ Die letztere Bedeutung „Herrliche“ ist mit <strong>Recht</strong> als die einzig mögliche<br />

von Hengstenberg angesehen. Aber von ihr aus ist der Weg, um zur Bedeutung „herrliche Frauen“<br />

zu kommen, völlig abgeschnitten. Es lässt sich nämlich wohl einsehen, dass Sacharja 14,6 die Gestirne<br />

herrlich <strong>und</strong> kostbar nennt, aber Bräute <strong>und</strong> überhaupt Frauen pflegt man doch nicht nach den<br />

sie umgebenden kostbaren Stoffen zu schätzen, <strong>und</strong> noch weniger nach dem ihnen eignenden herrlichen<br />

Schmuck zu benennen. Außer jener Stelle des Sach. wird sonst im A. T. überall bei רdקdי <strong>und</strong><br />

תורdקrי das gemeinte Subjekt ausdrücklich hinzugefügt. Und wie unpassend wäre es auch, aus einem<br />

reichen Harem dem König noch ein Lob zu machen, <strong>und</strong> aus diesem abusus Farben zur Einkleidung<br />

messianischer Wahrheiten zu entnehmen <strong>und</strong> zwar in einem für den Gemeindegesang bestimmten<br />

Liede. Wenn solche Auslegung vom Text uns abgenötigt würde, so wollen wir mit Hitzig lieber sagen:<br />

dass es als Ausnahme anzusehen sei, dass ein solches weltliches Lied in unsere Sammlung verschlagen<br />

worden. Lieber würden wir es dann gar nicht in unserer Psalmsammlung sehen.<br />

Nunmehr wendet der Sänger sich an die Königin selbst, die zur <strong>Recht</strong>en Salomos steht. Dies war<br />

der Ehrenplatz; sonst sitzen die Statthalter <strong>und</strong> Söhne der Könige zur <strong>Recht</strong>en (s. zu Ps. 110,1).<br />

הdבrצ[נ] ist Piel: „sie steht“.<br />

לdג^ש] kommt noch Dan. 5,2 ff.; Neh. 2,6 vor <strong>und</strong> ist immer die Gemahlin ersten Ranges, die Königin.<br />

Es ist ein etwas derber Ausdruck für unser Ohr gemäß der Etymologie, <strong>und</strong> etwa s. v. a. Bettgenossin.<br />

Die Masoreten setzen statt ל`גdש überall das Verb. ב`כdש (z. B. Jes. 13,16). Der Orientale nennt<br />

eben alles nach der Wahrheit; er ist nicht prude.<br />

רי[פוא םvתvכrב] Gold, das aus Ophir kommt, interpretiert schon Raschi gut. Ophir ist eine Gegend in<br />

Indien, wohin uns schon oben Aloe wies. Besonders seit Salomos Seehandel ward dieses Gold in<br />

Palästina einheimisch. Aber auch David konnte es durch Hiram <strong>und</strong> etwa die oben genannten armenischen<br />

Zwischenhändler kennen. In Ophirgold ist natürlich s. v. a. in mit Orphirgold durchwirkten<br />

Kleidern.<br />

Wir müssen von nun an vor Allem die Situationen, welche der Sänger vor seinem Geistesauge<br />

hat, genau auseinander halten. Bis jetzt standen König <strong>und</strong> Königin als Neuvermählte zusammen,<br />

etwa um sich dem Volke zu zeigen: <strong>und</strong> zwar redete der S. bis jetzt nur den König an. Nun aber von<br />

V. 11 an müssen wir uns denken, dass der König die Braut, wie es im Morgenlande Sitte war, zurücklässt<br />

bei ihrem Gefolge <strong>und</strong> sich von seinem männlichen Gefolge nach dem Brautgemach führen<br />

lässt. So ist es noch heutzutage bei den Wüsten-Arabern (vergl. d’Arvieux, Reise nach dem<br />

großen Emir, Cap. XVIII). Die neuvermählte Schegal bleibt demnach allein, um später dem König

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