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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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Psalm 45. 157<br />

ins Brautgemach nachgebracht zu werden (s. Gen. 29,23). In V. 15 heißt es: sie wird gebracht zum<br />

König, <strong>und</strong> in unserem Verse stand sie noch zu seiner <strong>Recht</strong>en. Nun nähert sich ihr im Geiste mit<br />

väterlicher Ermahnung David, des Salomo königlicher Vater, <strong>und</strong> redet sie ermahnend an.<br />

V. 11-15: Worte des Psalmisten an die zurückgebliebene Braut. 116<br />

ת`ב] so kann David sie anreden, denn Er ist ihr Schwiegervater. In dem M<strong>und</strong>e eines jeden Anderen<br />

wäre dies eine unpassende Vertraulichkeit <strong>und</strong> durch keine Analogie zu entschuldigen.<br />

י[אrר] consider nach der englischen Übersetzung; beurteile, erwäge (s. zu Ps. 40,4). Zum Aufmerken<br />

fordert er sie auf in Bezug auf das, was er ihr zu sagen hat. Vergiss Dein Volk <strong>und</strong> Deines Vaters<br />

Haus! Diese Zumutung fordert gebieterisch, dass eine Heidin angeredet sei; wäre diese Königin Israel<br />

zunächst <strong>und</strong> ausschließlich: so müsste es Abrahams <strong>und</strong> seiner selbst vergessen sein sollen. Es<br />

ist vielmehr eine Heidin, die Tochter Pharaos, wie wir in der Einleitung an der Hand der geschichtlichen<br />

Überlieferung aufstellten. Ambrosius sagt zu Lk. 3; relinquit parentes ecclesia, quae de gentilibus<br />

populis congregata est. Also auch Ambr. erkennt die Neuvermählte hier als die aus den Heiden<br />

gesammelte Kirche an <strong>und</strong> gibt uns einen Wink betreffs der uralten Auffassung hinsichtlich dieser<br />

neuvermählten Königin. Nunmehr ist das Vergessen des Vaterhauses bei dieser heidnischen Königstochter<br />

auch besonders von religiöser Bedeutung. Sie stand gleich allen nachmaligen Heiden ab von<br />

ihrem früheren Kultus <strong>und</strong> trat ein in das Volk Gottes durch diese Heirat. Dass sie nämlich Proselytin<br />

geworden, sollte allein schon aus den Lobreden Gottes, die bald nach dieser Ehe an Salomo ergehen,<br />

über allen Zweifel erhaben sein. Die Neuvermählte steht wirklich ganz da wie die Heiden,<br />

deren Vorbild zu sein ja ihre Bestimmung war; auch sie ist ein von Natur wilder Ölbaum wider die<br />

Natur eingepfropft in den guten Ölbaum (Röm. 11,24).<br />

V. 12. ואrת[יrו] Durch ו schließt sich dieser Vers an die Imperativa des vorigen Verses an <strong>und</strong> bringt<br />

so das verkürzte Imperfectum (fut. apoc.) mit sich (wie Exod. 8,4; vergl. Ges. § 128,2 a). Das ָd unter<br />

ואrת[י kommt öfter vor; dies findet wohl wegen der wegfallenden Verdopplung im ו statt (Hupf.).<br />

Der Zusammenhang ist also: Vergiss Deines Vaters Haus <strong>und</strong> Religion, vergiss Deinen Volkszusammenhang:<br />

auf dass der König nach Deiner Schönheit Begehren trage. Das kann <strong>und</strong> darf er; denn er<br />

(der König) ist nun fortan Dein Herr – Du hast ihn anzubeten, Dich ihm unterwürfig zu bezeigen.<br />

Solche Bezeugung der Unterwürfigkeit ließ z. B. Bathseba dem David zukommen (1. Kön. 1,16) –<br />

also soll es auch hier die Königin machen.<br />

ך[י`נÉ דא] mit dem Pluralsuffix; םי[נÉדא kommt im Plural selten sonst von einer menschlichen Person<br />

vor, z. B. Gen. 24,9; 42,30. Und so sagt Sarah von Abraham (Gen. 18,12) י[נÉדא im Singular. Wäre es<br />

mithin ein gewöhnliches Eheverhältnis – so wäre der Singular richtiger: denn der Plural steht nur in<br />

dem Verhältnisse eines Sklaven zu seinem Herrn oder zum König eines Landes <strong>und</strong> zu allermeist<br />

von Gott. Es scheint also auch hier ein über Salomo, den bloßen Eheherrn, hinausgreifender Sinn im<br />

םי[נÉ דא zu liegen, der zu seiner vollen Geltung kommt, wenn Christus als Kern des Salomo <strong>und</strong> die<br />

Heiden in der Tochter Pharaos anerkannt werden. Das הdוח`תrש[ה deckt sich vollkommen mit der Anbe-<br />

116 11. Höre, Tochter, <strong>und</strong> erwäge es, <strong>und</strong> neige Dein Ohr;<br />

<strong>und</strong> vergiss Dein Volk <strong>und</strong> Deines Vaters Haus:<br />

12. So wird der König Verlangen tragen nach Deiner Schönheit,<br />

denn er ist Dein Herr; <strong>und</strong> Du bete ihn an.<br />

13. Und die Tochter Tyri – es werden Dir schmeicheln mit Gaben<br />

die Reichsten des Volks.<br />

14. Eitel Pracht ist die Königstochter inwendig,<br />

von Goldwirkerei ist ihr Gewand.<br />

15. In buntgewirkten Kleidern wird sie (festlich) geführt zum König –<br />

Jungfrauen hinter ihr, ihre Gespielinnen, Dir (der Königin) zugebrachte.

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