Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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Psalm 2. 113<br />
Ratschlüsse <strong>und</strong> Pläne für die Erschaffung <strong>und</strong> Erlösung der Welt aus sich heraus: <strong>und</strong> der Vater<br />
stimmte von dem Sohne gleichsam mit fortgerissen, in Allem seinem Schoßkinde bei. 81 Und im<br />
Staunen ob solches geheimnisvollen Hergangs wird in Prov. 30,4 gefragt: „wie heißt Er <strong>und</strong> wie<br />
heißt sein Sohn?“ Demgemäß kann also von einem Sohne Gottes lange vor Jesu Geburt <strong>und</strong> Auferstehung<br />
die Rede sein. Und so ist denn in der Tat auch der Name „Sohn“ ein längst bekannter Titel<br />
des Messias (vergl. Joh. 1,50; Mt. 26,63). Paulus in Röm. 1,4; 8,32; Apg. 13,33; Gal. 4,4 setzt den<br />
Namen „Sohn“ als eine schon vorhandene Bezeichnung des Messias voraus. Auch der Ausdruck<br />
μονογενής in Joh. 1,14 beweist, dass Christus der alleinigerzeugte Sohn von Ewigkeit her gewesen<br />
(vergl. V. 18 <strong>und</strong> Meyer z. d. St.); es enthält somit dieser Ausdruck eine genaue Parallele zu unserer<br />
Psalmstelle. Desgleichen beruft sich der Hebräerbrief (Kap. 1,4.5) auf unseren Vers zum Erweis für<br />
die Tatsache, dass der Sohn einst in feierlich ausgesprochener Rede von Gott mit dem Sohnesnamen<br />
beschenkt worden sei: was den Engeln nicht zuteil geworden. Und zu dem Sohne Gottes, nicht zu<br />
den Engeln, wendet sich der 43. Psalm mit der Anerkennung, dass der Sohn „Gott“ sei, <strong>und</strong> nicht<br />
ein zum Dienste Gottes beliebig ausgesandter Bote (nach Hebr. 1,7.8). Demnach haben Ps. 2 <strong>und</strong><br />
Ps. 43 es mit dem – schon zur Zeit ihrer Abfassung – im Worte als Sohn gegenwärtigen <strong>und</strong> jetzt im<br />
Fleische erschienenen Jesus Christus zu tun. – Dass auch bei den späteren Juden diese Zeugung des<br />
Messias bekannt gewesen, beweist Pococke in seinen Miscellaneis hinter der porta Mosis S. 314;<br />
Maimonides beweist in seiner porta Mosis S. 160 (ed. Pococke) aus unserem V. eine dem Schöpfer<br />
ganz nahe Stellung des Messias.<br />
V. 8. Die Vorrechte dieses Sohnes: er braucht nur zu fordern – so gibt ihm Gott seines Herzens<br />
Wunsch.<br />
לאrש] Imperat. mit folgendem Kohortativ. Der Kohortativ wird gesetzt, wo man einer äußeren<br />
Notwendigkeit innerlich Folge gibt, innerlich sich gedrungen fühlt, ihr Folge zu leisten (s. Ew.<br />
228 a). Also wenn der Sohn es fordert, so fühlt sich Gott gedrungen, es doch bald (ה ָd) zu tun.<br />
Welch eine Gleichstellung!<br />
הdזfiחא <strong>und</strong> הdלח`נ] sonst nur von Kanaan gesagt. So soll also der Messias Gottes die Heiden <strong>und</strong> der<br />
Erde Enden mit gleichem <strong>Recht</strong>e, wie Israel Kanaan besaß, in Besitz nehmen. Schon Jakob in Gen.<br />
49,10 weissagte von der Herrschaft des Messias über die ganze Erde (S. 19); unter den Propheten<br />
besonders Jesaja (z. B. Kap. 9,6). A. Esra erinnert hier sinnig an den Gebrauch des Vaters, seinen<br />
Sohn zum Erben einzusetzen.<br />
V. 9. ם^עÉ רrת] von עער, Fut. `עÉ רdי „du magst, wirst sie zerschmettern“; der Imper. kommt Jes. 8,9 vor.<br />
Die alten Übersetzungen leiten es gegen den Parallelismus von הdעdר „weiden“ ab; dagegen der<br />
Chald. von ע`ע dר „zerschmettern“.<br />
טvב^ש] ein gerader, lang ausgestreckter Stab, Abzeichen der königlichen Herrschaft; der Zusatz „eisern“<br />
bedeutet die Strenge. Jes. 11,4 erwähnt auch bei der Schilderung des Messias des Zepters seines<br />
M<strong>und</strong>es; dort ist es das Wort. Das Wort Gottes ist aber auch an unserer Stelle die Hauptangriffswaffe<br />
des Königs. Es sind gar gewaltige, die Weltmächte schreckende Worte, welche der Gesalbte<br />
hier als eine Anordnung Jehovas anführt. „Wie Töpfergefäß sie zerschmeißen“ (vergl. Jes. 30,14) ist<br />
eine Phrase, die der Heiden Macht auf ihre eigentliche Bedeutung reduziert. Gleichwie sonst der<br />
Mensch überhaupt Gotte gegenüber die Stellung des Tons (der Scherbe) zum Töpfer einnimmt (Jes.<br />
29,16; 45,9; Jer. 18,6), so soll hier der Gesalbte die Heiden als solches Gerät aus Ton behandeln.<br />
81 Vergl. über diesen Namen der wesentlichen Weisheit: H. F. Kohlbrügge, „Zwei Predigten von der wesentlichen<br />
Weisheit“.