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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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VI. Die letzte Leidensperiode Davids um die Zeit der Empörung Adonias.<br />

Psalm 41.<br />

Dem 110. Psalm eigentlich voraufgehend der Zeit nach, liefert uns der 41. Ps. ein Bild von der<br />

Stimmung Davids in seiner letzten Leidensnacht. Zugleich aber veranschaulicht uns dieser Ps., wie<br />

David auch hier wieder sich zum Bewusstsein der Herrlichkeit, nach den Leiden, hindurchkämpfte.<br />

Diese Empörung Adonias – auf die wir nochmals kurz eingehen müssen – war deshalb so bedenklich,<br />

weil sie erstlich von einem älteren Bruder wider die gottgemäßen Ansprüche des jüngeren Salomo<br />

betrieben wurde; zweitens aber, weil sie in die Zeit des ohnmächtigen Alters Davids fiel. Und<br />

zwar es vergleicht sich das Auftreten Adonias wider David <strong>und</strong> Salomo direkt dem früheren Auftreten<br />

Sauls wider David. Denn dieses feindselige Auftreten des schönen Adonia, des nunmehr ältesten<br />

Prinzen, war darauf gerichtet, sich Gottes Verheißungswort zuzueignen wider des Vaters Willen.<br />

Den Schwur Davids (1. Kön. 1,13) kannte er; dass Gott Salomo liebte, wusste er (2. Sam. 12,24):<br />

aber dennoch benutzte er Davids Alter <strong>und</strong> Salomos Jugend, um sich zum König zu machen, wobei<br />

ihn Joab <strong>und</strong> Abjathar unterstützten (1. Kön. 1,7). Wiederum also sah sich David als den sichtbaren<br />

Hort der Verheißungen Gottes bedroht; wiederum sieht er sich um seines Berufs willen in das<br />

höchste Leiden versetzt. Denn, gelang dieser Plan, so war damit Davids Autorität <strong>und</strong> überhaupt<br />

sein ganzes Leben entwertet; dann war er nicht der König nach dem Herzen Gottes, wenn Gott so<br />

kurz vor seinem Tode den Nachfolger nach Gottes <strong>und</strong> seinem Herzen fallen ließ. – Diesem Notstande<br />

der letzten Zeit seines Lebens gegenüber tröstet sich David mit einem Psalm, in welchem er<br />

Denjenigen glückselig preist, der ein richtiges Verständnis für den „Elenden“ besitze <strong>und</strong> dem so<br />

Gesinnten in Form der Fürbitte umfangreichen Glücksstand verheißt (V. 2-4). Sodann beginnt David,<br />

sich selber als diesen „Elenden“ in den Vordergr<strong>und</strong> zu stellen <strong>und</strong> sein gegenwärtiges Leiden<br />

vor Gott auszuschütten (V. 5-10). Hieran schließt sich die gewisse Überzeugung von der nach den<br />

Leiden zu erlangenden Herrlichkeit an (V. 11-13).<br />

Durch folgende Gründe sind wir veranlasst, diesen Ps. in das dritte offenbare Verfolgungsstadium<br />

Davids, in den Aufstand Adonias, <strong>und</strong> nicht etwa in den Absaloms zu verlegen (wie z. B. v. Hofmann,<br />

Weissag. u. Erf. 2,122 f.; Delitzsch).<br />

1) Die Schilderung Davids als eines ל`ד (V. 2) passt trefflich zu der Lage, in welcher wir diesen<br />

König auch 1. Kön. 1,1-4, also zur Zeit des Adonia’schen Aufstandes antreffen. Es lag David in dieser<br />

Zeit auf dem Bette, <strong>und</strong> solchen marasmus senilis (wie 1. Kön. a. O.), wenn nicht gar eine<br />

Krankheit, setzt auch V. 6 unseres Ps. voraus.<br />

2) Die Schilderung eines früheren Fre<strong>und</strong>es (V. 10) passt am Besten auf den bei diesem Aufstande<br />

vornehmlich beteiligten Joab (1. Kön. 1,7). Sowohl die Charakteristika dieses Heuchlers, als<br />

auch das Seitenstück zu diesem David beigegebenen Fre<strong>und</strong>e, Judas Ischarioth, bestimmen uns, an<br />

Joab zu denken (s. u. zu V. 10). Dagegen ist Ahitophel in mehrfacher Beziehung unpassend. Denn<br />

erstlich erscheint er nur als ein sehr kluger Rat Davids sowohl, als auch Absaloms, ohne dass uns etwas<br />

über eine besonders fre<strong>und</strong>schaftliche Stellung <strong>und</strong> beständigen Umgang Ahitophels mit David<br />

Näheres bekannt wäre. Dazu kommt, dass jene Absalomische Verfolgung eine gerechte Strafe Davids<br />

war nach dem Ausspruche Nathans (2. Sam. 12,10); wohingegen Adonias Aufstand eine direkt<br />

wider Gott <strong>und</strong> den von ihm erwählten Gesalbten streitende Tendenz hatte <strong>und</strong> Salomo dazu beseitigen<br />

sollte. Ahitophels Tat ist daher mehr wie die Simeis zu beurteilen, mit Ergebung in den dies also<br />

fügenden Gott nämlich (2. Sam. 16,11). Aber Joabs Tat zog auf sein Haupt die blutigste Vergeltung<br />

herab, welche David ihm zugedacht (vergl. V. 11 im Ps.; 1. Kön. 2,5.6) <strong>und</strong> die Salomo alsdann<br />

vollstreckte.

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