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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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20 Die gr<strong>und</strong>legende christologische Einleitung.<br />

Wohl auf Veranlassung dieser uralten Umbiegung unseres Wortes bei Ezechiel haben LXX <strong>und</strong> die<br />

chald. Targume ולvש = הלש gelesen <strong>und</strong> übersetzt. – Nur beiläufig jedoch ist hier von einem Schiloh<br />

aus Judas Stamm die Rede; nur als terminus ad quem der Herrschaftsstellung Judas wird hier auf<br />

das Eintreten eines Schiloh katexochen hingedeutet. 17 Die Art dieses Schiloh lernen wir hier nur<br />

dann kennen, wenn wir ihm beimessen <strong>und</strong> auf ihn übertragen, was Jakob zunächst in der Person<br />

Judas lokalisiert hat. – Der prophetisch blickende Jakob bleibt auch beim Schluss seiner Rede noch<br />

immer bei Judas Person stehen. In ganz unvermittelter Weise berührt er nämlich ein zweites Element<br />

der Urverheißung, welches Juda desgleichen reproduzieren soll. Zu jenem ersten Gepräge,<br />

welches an Juda zutage tritt, zu dem löwenmütigen Kampf, tritt noch ein zweites Gepräge in Jakobs<br />

Rede hinzu, nämlich der siegestrunkene Genuss. In einem Lande wird Juda nach dem Kampfe ausruhen,<br />

welches so reich ist, dass man daselbst seine Esel an Weinstöcke bindet. Ja so überströmend<br />

von Wein ist Judas Land, dass er sein Gewand mit Wein wäscht, des köstlichen Geruches halber.<br />

Und träumerisch ruhig, gleich dem dunkelroten Weine, werden Judas Augen anzuschauen sein, tiefem<br />

Frieden dabingegeben, tiefen Frieden reflektierend. Sie werden nicht unheimlich funkeln <strong>und</strong><br />

schillern gleich des Löwen Auge im Kampfe. 18<br />

Wir sind nunmehr auf progressivem Wege wiederum bei Juda angelangt <strong>und</strong>, bereichert durch<br />

die Kenntnisnahme von den früheren, Heil verheißenden Aussagen Gottes, lernten wir die Tiefe <strong>und</strong><br />

den Umfang des letzten Wortes, welches Jakob an Juda richtete, kennen.<br />

Wir gehen nun sofort über zu David, zu diesem Sohne Judas, der des Stammvaters messianisches<br />

Gepräge in ganz außerordentlicher Weise reproduziert. Damit aber, dass David Judas messianisches<br />

Gepräge wieder zum Abdruck <strong>und</strong> zur Geltung brachte, reproduzierte dieser König, wie wir nun<br />

wissen, zugleich des paradiesischen Erretters Gepräge.<br />

Somit eröffnet sich uns in der Person Davids<br />

3. Die zweite außerordentliche Reproduktion des Protevangeliums zur Zeit der Könige David <strong>und</strong><br />

Salomo.<br />

Schon in Davids Lebensumständen reproduziert sich abermals das Gepräge des protevangelischen<br />

Erretters. Ganz besondere aber bieten uns die messianischen <strong>Psalmen</strong>, welche zu erklären ja<br />

unsere Aufgabe ist, dieses Gepräge dar. Was die Geschichte als Rohstoff bietet, verarbeitet das<br />

Psalmlied zu durchsichtigen Zeugnissen von Davids messianischer Berufsstellung. Die Idee, die<br />

Quintessenz der Geschichte, welche sich mit David begab, finden wir in dem Psalmgesang niedergelegt.<br />

Von Neuem durchlebt David im Psalmliede die ihm zugestoßenen Schicksale <strong>und</strong> dieselben<br />

erhalten hier eine derartige Verklärung, dass sie fortan als evangelische Zeugnisse selbst für Jesus<br />

<strong>und</strong> die Apostel ihre Gültigkeit haben. Und mit <strong>Recht</strong>: denn das Zeugnis von dem für die Menschen<br />

bestimmten Heil will eben zu dieser Zeit in keinen anderen Rahmen <strong>und</strong> unter keinen anderen Ausdruck<br />

gebracht werden, als in den durch David <strong>und</strong> sein Psalmwort dargebotenen Rahmen <strong>und</strong> Ausdruck.<br />

Der Messias, der Erlöser, will zu dieser Zeit in keiner anderen Gestalt sich finden <strong>und</strong> ergreifen<br />

lassen, als in der in <strong>und</strong> mit David gegebenen. Ließ der Erlöser sich einst in den wenigen Worten<br />

des Protevangeliums finden; war er sodann in der Person Abrams <strong>und</strong> Isaaks zur lebendigen <strong>und</strong><br />

17 Zu vergl. ist die gleichfalls im Vorbeigehen geschehende Erwähnung des σπέρμα in Gal. 3,19.<br />

18 Dass Juda ein reiches Weinland besessen <strong>und</strong> solche Vorteile in reichem Maße genießen konnte, steht bei den neueren<br />

Exegeten zu lesen. David <strong>und</strong> besonders Salomo genossen diese Friedensgüter nach dem Leiden.

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