Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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140 Psalm 8.<br />
Dass nun aber die Masse der Kinder nicht an <strong>und</strong> für sich, sondern nur um des Hauptes willen in<br />
Betracht kommt, lässt uns David nicht erraten, sondern er weist ausdrücklich auf das Haupt hin, was<br />
die Situation ja mit sich brachte. Diese Einzelpersönlichkeit kennzeichnet David zuerst mit dem Namen<br />
Enosch als Elenden <strong>und</strong> Schwachen – sodann aber stellt er ihn hin als den Herrn über Alles.<br />
V. 4-9. 105 Halten wir hier vor Allem fest, dass David auf den Säugling Salomo herniederblickt,<br />
<strong>und</strong> alsdann – gen Himmel blickend – des Abstandes zwischen der Fracht am Firmamente <strong>und</strong> der<br />
Schwachheit des Kindleins hienieden eingedenk wird. Aber als Enosch liegt dieses Kind da, nicht<br />
wie alle anderen Menschenkinder, sondern gemäß einer Tat Jehovas. Diese Tat Jehovas ging dahin,<br />
diesen Enosch eine Zeitlang Gottes entbehren zu lassen, was so viel heißt als, dass der Enosch einer<br />
δόξα ermangelte, die V. 6 a ihm wieder zuerkennt, wir meinen die Herrlichkeit <strong>und</strong> Majestät, mit<br />
welcher er gekrönt wurde <strong>und</strong> die Herrschaft über Alles.<br />
Auf Salomo lassen sich diese VV. zupassen, wie auch in ihm auf den Messias. Der verheißene<br />
Salomo war schon vor seiner Geburt durch der Verheißung Wort (2. Sam. 7) mit Herrlichkeit <strong>und</strong><br />
Majestät belehnt <strong>und</strong> als Gottes Sohn, dessen Stuhl ewig dauern würde, angekündigt. Wenn nun<br />
gleichwohl Salomo als schwacher, hilfloser Säugling dalag <strong>und</strong> nachmals vielfach Zurücksetzungen<br />
erdulden musste, die in Adonias Machinationen <strong>und</strong> offenem Abfall (s. Ps. 110) gipfelten; so entbehrte<br />
er ja offenbar Gottes. Als er gekrönt ward, realisierte sich dagegen die ihm zugedachte Herrlichkeit.<br />
In ihm erlebte das Gleiche damals schon der Messias.<br />
הvא rרvא י[כ] ist der Vordersatz zu V. 5: י[כ = so oft als; es ist nicht „denn“ hier. Der Sonne wird hier<br />
keine Erwähnung getan, weil am Nachthimmel für des Menschen schwaches Auge die Erhabenheit<br />
Gottes sich am Mächtigsten offenbart. Der Sinn ist also: wenn er die Pracht am Himmel sehe, so<br />
müsse er sich w<strong>und</strong>ern, dass Gott an einem so niedrigen, schwachen Gefäße Gefallen gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
in solchem Wege sich derartig habe verherrlichen wollen, dass es bis zum Himmel dringe. Es ist<br />
ihm ein Rätsel, dass Gott auf den ersten Adam einen zweiten in Adams gefallener Gestalt, in der<br />
Gestalt des Enosch kommen ließ. Es ist ihm ein Rätsel, dass Gott beim Menschen stehen bleiben<br />
wollte – Er, dem die Himmel ein erhabenes Zeugnis seiner Macht ausstellen!<br />
V. 5: ist eng mit V. 4 durch Supplierung eines: „dann denke ich“ (vergl. Jes. 8,18) zu verbinden<br />
(so Hupf.).<br />
הdמ] Das Neutrum ist stärker als י[מ <strong>und</strong> bed. „was für ein Ding“; durchaus ähnlich ist das הvמ`ב in<br />
Jes. 2,22 = quantilli. Im Arabischen ist má sogar Verneinungspartikel, wozu dies fragende הdמ schon<br />
den Übergang bildet. שונ}א] Kimchi bemerkt: es sei zur Verkleinerung gesagt; dem Etymon nach bedeutet<br />
es das „gebrochen sein“; das Partizip שונא bed. „bösartig, verzweifelt“ z. B. von W<strong>und</strong>en<br />
(Jes. 17,11; Jer. 15,18; 30,12). Wie sehr David diese Wahrheit an sich selber erfahren, zeigt Ps.<br />
144,3, wo dieser selbige Spruch steht. Übrigens sind die futurischen Tempusformen hier nicht ins<br />
Präteritum hinüberzuspielen, wie Hupfeld will. Zunächst ist von der Gegenwart die Rede, indem<br />
105 4. Wenn ich sehe Deine Himmel, du Werk Deiner Finger,<br />
den Mond <strong>und</strong> die Sterne, die Du festgestellt hast:<br />
5. Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkest,<br />
<strong>und</strong> der Menschensohn, dass Du ihn (gnädig) ansiehst.<br />
6. Und Du lässt ihn eine Zeitlang Gottes entbehren –<br />
aber mit Herrlichkeit <strong>und</strong> Majestät wirst Du ihn krönen;<br />
7. Du wirst ihn machen zum Herrscher über die Werke Deiner Hände,<br />
Alles hast Du gelegt unter seine Füße;<br />
8. Schafe <strong>und</strong> Rinder – sie alle,<br />
<strong>und</strong> auch das Getier des Feldes;<br />
9. Die Vögel des Himmels <strong>und</strong> die Fische des Meeres;<br />
was da wandert die Pfade der Meere.