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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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Psalm 118. 117<br />

David, den Repräsentanten des Messias also, sollten jene Volksleiter sich stützen, um nicht fliehen<br />

zu müssen. Auf die an Davids Namen geknüpfte heilsgemäße Ordnung der Dinge sollten sie sich<br />

verlassen. 4) Es spricht für David die Übers. des Chald. zu V. 22, welche den Steine auf David<br />

„Isais Sohn“ deutet. 5) Raschi bezeugt zu Mi. 5,1, dass David in V. 22 mit dem verworfenen Steine<br />

gemeint sei. 6) Überaus wichtig für die Beziehung der VV. 25.26 auf David sind auch die Evangelien.<br />

Bei Mt. 21,9 wird das Hosanna des Volkes ausdrücklich dem ὑιὸς Δαυὶδ zugerufen, <strong>und</strong> Joh.<br />

12,13 heißt es nach den Worten unseres Psalmes; Hosanna, gelobet sei der da kommt in dem Namen<br />

des Herrn, der König von Israel. Also war das Volk, welches Jesum einholte nach Jerusalem, daran<br />

gewöhnt <strong>und</strong> in den Schulen gelehrt, unseren Psalm in eine Beziehung zu David oder doch einem<br />

Könige Israels zu setzen. 7) Wir dürfen behaupten, dass zu dem verworfenen Steine, hinter dem<br />

doch eine Person steckte (wie ja auch Jesus selbst zum Ärger der Hohenpriester sich mit diesem<br />

Steine identifiziert), – dass zu einem solchen verworfenen Steine keiner besser passe, als David, der<br />

von Saul verworfen, nachmals jedoch zum Eckstein geworden. Kein anderer König ist auch nur annähernd<br />

so passend, wie David, geschweige denn der tote Gr<strong>und</strong>stein des zweiten Tempels. Diesen<br />

schleppen die Neueren herbei (besonders Delitzsch): doch die Sisyphusqualen, welche die Exegeten<br />

dabei empfinden, leuchten deutlich aus ihren Erklärungen hervor (wir werden noch darauf zu reden<br />

kommen). Wichtig, aber schwierig ist auch hier wieder die Feststellung der historischen Veranlassung,<br />

die Bestimmung des geschichtlichen Vordergr<strong>und</strong>es.<br />

Es scheint mir ein Psalm zu sein, der abgefasst <strong>und</strong> gesungen ward zur Verherrlichung jener Einholung<br />

der B<strong>und</strong>eslade aus dem Hause Obed Edoms, welche David zweimal in Angriff genommen.<br />

Die Lade war dort, ganz in der Nähe von Jerusalem, stehen geblieben, nachdem Usa wegen seines<br />

an der Lade verübten vorschnellen Zugreifens von Jehova getötet worden. Dieser traurige Zwischenfall<br />

betrübte David tief <strong>und</strong> machte ihn irre daran, ob Gott auch wirklich das Werk, welches Er<br />

in <strong>und</strong> mit ihm angefangen, krönen wolle. Brachte David die Lade glücklich nach Zion, so war damit<br />

das Werk Gottes in Ihm, welches begann mit seiner Salbung, glorreich zu einem Abschluss gebracht.<br />

In der Tat die B<strong>und</strong>eslade, welche das Gesetz barg, musste ihren Ehrenplatz inmitten des<br />

Volkes wieder einnehmen. Sie durfte nicht draußen bleiben unter der Privatobhut Einzelner, sondern<br />

musste mitten auf Zion thronen in Davids Nähe. David, der König der Verheißung, musste seinen<br />

hohen Beruf zunächst dadurch kräftig beweisen <strong>und</strong> bewähren, dass er die B<strong>und</strong>eslade Gottes wieder<br />

zu Ehren brachte. Hatte man zu Sauls Zeit keine Hilfe bei der Lade gesucht (wie David 1.<br />

Chron. 13,3 klagt), so musste Er vor Allen das missachtete <strong>und</strong> geschmähte Gesetz wieder rehabilitieren<br />

<strong>und</strong> zur Anerkennung bringen. Dies geschah am Kräftigsten dadurch, dass die Lade auf Zion<br />

einen Ehrenplatz bekam; in <strong>und</strong> mit dem Behälter des Gesetzes Gottes kam dann das Gesetz selbst<br />

wieder zu Ehren. – Und gerade hierin, dass David das Gesetz Gottes wieder zu Ehren brachte, durch<br />

die Aufstellung der Lade an dem ihr gebührenden Orte, liegt auch das tertium comparationis zwischen<br />

David <strong>und</strong> dem Messias. Schon Ps. 40,7 hörten wir von der Bereitwilligkeit des David-Messias,<br />

Gottes Willen zu tun, wir vernahmen, dass der David-Messias die Thora inmitten seiner Eingeweide<br />

trug. Und so ist auch hier Beides, dem David <strong>und</strong> dem Messias, der eine große Gedanke gemein:<br />

wie kommt die Lade Gottes zu ihrer Ehre? – wie mag sie zu mir kommen nach Zion? wie David<br />

sagte (2. Sam. 6,9). 86 Nachdem Gott den David-Messias schon in vielen Nöten erhört wegen sei-<br />

86 Was die B<strong>und</strong>eslade, welche dem Gesetze Gottes auf Erden einen von Gott selbst angeordneten Leib bot, dem David<br />

war, lernen wir auch aus 2. Sam. 15,25 <strong>und</strong> Ps. 26,8. Ohne die Lade, auf der die Versöhnung des Volkes zu geschehen<br />

hatte, war für David <strong>und</strong> Israel kein versöhnter Gott auf Erden. Seitdem aber die Lade auf Zion thronte: so<br />

war hier Gottes Haus, es war hier der religiöse Mittelpunkt des Volkes. Und so preist denn Ps. 122 durchaus zeitgemäß<br />

Jerusalem als den Ort des Hauses Gottes, zu dem Gesamtisrael zog, um dreimal alljährlich daselbst vor Gottes<br />

Angesicht zu erscheinen, welches ja eben zwischen den Cherubim über der Lade zu finden war (vergl. Exod. 23,17;<br />

Deut. 16,16). Geopfert ward dagegen auch auf der Höhe zu Gibeon, bis das salomonische Tempelhaus hergestellt

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