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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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Die gr<strong>und</strong>legende christologische Einleitung. 19<br />

Sodann gleicht Juda seinen zwei Ahnen Abraham <strong>und</strong> Isaak, sowie auch dem Weibessamen, insofern,<br />

als auch er ein Gegengewicht bildet wider die des Segens entbehrende <strong>und</strong> nunmehr immer<br />

feindlicher gegen Judas Brüder auftretende Welt. Seine zum Volk heranwachsenden Brüder schart er<br />

um sich <strong>und</strong> hält sie zusammen. Wie er einst als löwenmutiger Bürge vor Jakob <strong>und</strong> Joseph für Benjamin<br />

eingestanden, so schützt er auch fort <strong>und</strong> fort seine Brüder, deren geistiger Herrscher er schon<br />

stets gewesen; musste doch hinter ihm Ruben wiederholt zurückstehen.<br />

Ferner gleicht Juda darin seinen Ahnen <strong>und</strong> nicht zum wenigsten auch dem Weibessamen: dass<br />

auf ihn alle seine Bruder dankend hinweisen <strong>und</strong> ihn mit Dank erheben. Alle seine Brüder verhalten<br />

sich zu ihm als Empfangende, von ihm fließt auf sie über der Sieg <strong>und</strong> der Segen: vor Juda beugen<br />

sich alle seine Brüder. Und deutlich reproduziert sich nun in der Person Judas 1) das löwenmutige,<br />

siegreiche Kämpfen, der löwenhafte Charakter des verheißenen paradiesischen Erretters <strong>und</strong> 2) der<br />

siegreiche Ausgang des protevangelischen Erretters, welcher hier unter dem Bilde des siegestrunkenen<br />

friedlichen Genusses dargestellt ist.<br />

Jenes erste Moment der Verheißung veranschaulicht die Darstellung Judas unter dem Bilde eines<br />

von Beute aufgeschossenen, unnahbaren Löwen. Hier ist zuerst die Rede von dem Löwen aus dem<br />

Stamme Judas, der da Christus ist nach der Apokalypse (Kap. 5,5). Als ein Löwe tritt Juda ein für<br />

seine Brüder wider alle ihre Feinde. Bis dass Schiloh kommt <strong>und</strong> dann diesem der Gehorsam der<br />

Völker zufällt, sollen die Insignien der Herrschaft nicht von Juda weichen. Bis dass Einer kommt,<br />

der sich katexochen Schiloh, Erlöser, 14 nennen wird, soll Juda <strong>und</strong> nach ihm der jedesmalige Erstgeborne<br />

15 , oder der von Gott ausdrücklich an die Stelle des Erstgebornen Erkorene 16 die Erbschaft<br />

Abrahams antreten <strong>und</strong> die Repräsentation des verheißenen Erlösers fortsetzen. Dass nun Schiloh<br />

aus Judas Stamm sein wird, ja dass er der Vornehmste <strong>und</strong> der Gipfelpunkt seines Stammes sein<br />

werde, ergibt sich aus folgenden Erwägungen. Erstlich sollen ihm die Stämme gehorsam zufallen,<br />

gleich wie vorhin dem Juda die Brüder sich beugten. Auf ihn also wird die Huldigung übertragen,<br />

die vorher Juda entgegengenommen. Zweitens ist keinem anderen Stamm die Übernahme der königlichen<br />

Herrschaft nach Juda zugesagt worden. Schiloh (von לוש lösen) wird offenbar sogar dem<br />

Namen nach in Jehoschua = Jesus (von ע`שdי „aus der Enge in die Weite führen“) reproduziert (besonders<br />

nach Auslegung des Namens in Mt. 1,21). Schon diese Fassung des Schiloh, als eines, der<br />

da Judas Insignien <strong>und</strong> Beruf erben soll, zwingt uns nun aber, die םי[מ`ע noch in einem weiteren Sinne<br />

zu fassen. Als Erbe Judas ist Schiloh zugleich Erbe Abrahams, Isaaks <strong>und</strong> Jakobs. War nun diesen<br />

drei Ahnen die Huldigung <strong>und</strong> die Anerkennung vonseiten der Heiden zugesagt – wie sollte da<br />

nicht auch hier der Ausdruck םי[מ`ע die Heiden mitumfassen? Mithin umspannt םי[מ`ע alles was sich םdע<br />

nennen kann, sei es die 12 Stämme (Ri. 5,18), oder aber alle Heidenvölker der Erde. – Was den Namen<br />

Schiloh selber betrifft, welcher aus Jakobs M<strong>und</strong>e in ganz unvermittelter Weise <strong>und</strong> im Vorbeigehen<br />

gleichsam hervorquillt, so muss derselbe offenbar ein schon seit längerer Zeit ausgebildeter<br />

<strong>und</strong> heilig gehaltener Name gewesen sein. Eine in Jakobs Hause gangbare Bezeichnung des Erlösers<br />

haben wir an diesem Eigennamen vor uns. Und wie streng persönlich dieser Name zu fassen<br />

sei, wollen wir zum Schluss noch in der Kürze aus Ezechiel 21,32 beweisen. Es ist anerkannt, dass<br />

Ezechiel hier dem König Zedekia gegenüber, den Eigennamen Schiloh umbiegt <strong>und</strong> paraphrasiert.<br />

Ezechiel weist dort, im Gegensatz zum Zedekia, auf einen anderen König „der die Gebühr habe“.<br />

14 Vergl. Delitzsch z. Gen. 49,10, welcher eine richtige Ableitung neben einer freilich falschen Deutung des Schiloh-namens<br />

liefert (s. dagegen Knobel im Komm. über die Gen. S. 366).<br />

15 Diese mit dem Segen Abrahams betrauten Erstgebornen oder Auserwählten Gottes zählt Matthäus 1 auf.<br />

16 Wie z. B. David <strong>und</strong> Salomo <strong>und</strong> vor ihnen schon Jakob.

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