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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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Psalm 45. 147<br />

Wichtig ist hier nun die Frage, welche Stelle Israel in diesem Liede angewiesen werde. Will Israel<br />

nicht gänzlich ausgeschlossen sein, <strong>und</strong> will es auch mit zur Braut des Königs Salomo, den V.<br />

7.8 „Gott“ anreden, gehören; so muss es sich den Heiden hier gleich stellen <strong>und</strong> sich mit ihnen der<br />

gleichen Braut einverleiben lassen. Denn David kann nimmer dazu geneigt gewesen sein, dem Salomo<br />

eine Bigamie mittelst dieses Liedes anzuempfehlen, <strong>und</strong> ihn dadurch auf Vielweiberei zu bringen.<br />

Das würde aber offenbar geschehen sein, wenn die Braut Israel wäre <strong>und</strong> die sie begleitenden<br />

Königstochter die Heiden – wie viele Exegeten wollen. Solche Vielweiberei hat ja aber von Anfang<br />

an nicht bestanden (wie Christus sagt Mt. 19) <strong>und</strong> David war an bitteren Erfahrungen in diesem<br />

Punkte reich genug. Von der Benutzung der Polygamie um messianische Verhältnisse zu illustrieren,<br />

dürfen wir daher nicht so obenhin uns zu reden entschließen. Und in der Tat ist, wie wir sehen werden,<br />

die Polygamie, welche von den Meisten ganz getrost hier statuiert wird, rein dem Psalme oktroyiert.<br />

Im Vorübergehen möchten wir daran erinnern, dass auch im Hohenliede nur von Einer die<br />

Rede ist – als der Braut, Taube <strong>und</strong> Schwester Salomos. Alle übrigen Frauen gehören in Ps. 45, wie<br />

im Hohenliede rein zur Ausschmückung <strong>und</strong> dienen der Einen, auf die Alles ankommt, zur Verherrlichung.<br />

Auch Eph. 5 <strong>und</strong> Apoc. 19,7 kennen nur eine Gemeinde <strong>und</strong> Braut.<br />

Ist somit die Braut nur eine (<strong>und</strong> zwar hier in der Person dar Ägypterin dargestellt), so muss Israel<br />

sich zu den Ägyptern schlagen oder nur Zuschauer bleiben bei der Hochzeit dieses zur Repräsentation<br />

messianischer Heilstatsachen berufenen Salomo. Und Israel wird sich gar wohl mit unter<br />

diese Braut begreifen lassen: denn sehr oft wird auch sonst in den messianischen <strong>Psalmen</strong>, wie bei<br />

den Propheten Israel mit den Heiden ganz gleichgestellt. 110 Gar oft muss es sich mit den Heiden auf<br />

einen Haufen werfen lassen, wenn anders es teilhaben will an den Segnungen <strong>und</strong> Vorrechten, die<br />

der Messias mit sich bringt. Und es kam Israel ja auch aus Ägypten <strong>und</strong> das wahre Israel, dieses Ursprungs<br />

eingedenk, wird diese Lehre von David angenommen haben <strong>und</strong> sich gern unter die eine<br />

Braut, war sie gleich eine Ägypterin, haben subsumieren lassen.<br />

Die inneren Beweise der Messianität liegen vor<br />

1) in V. 3: die ewige Dauer des dem Könige zuteil gewordenen Segens; 2) in V. 7. u. 8: die Benennung<br />

des Königs mit dem Namen Elohim, wie sonst nie ein irdischer König oder Richter direkt<br />

angeredet wird; 3) in V. 18: dass dem König des Ps. ein ewiger Lobpreis der Nationen zugesagt<br />

wird.<br />

Der äußeren messianischen Beweise, welche uns die Tradition darreicht, gibt es viele. Vor Allem<br />

Hebr. 1,8.9, wonach in V. 7.8 von Christo die Rede ist. Fast alle Kirchenväter sind für die Messianität:<br />

Chrysostomus, Theodoret, Origenes, Basilius Magnus; Athanasius, Hieronymus, Augustin,<br />

Beda, Bernhard; von den Mystikern z. B. H. de St. Victore, Al. de Hales; ferner Scholastiker, wie<br />

z. B. Bonaventura, Albertus Magnus, Thomas Aquinas, de Lyra. Seit der Reformation Luther, Calvin,<br />

Melanchthon, Beza, Oecolampad. Nach ihnen alle älteren reformierten wie lutherischen Ausleger<br />

bis auf Stier, Hengstenberg <strong>und</strong> Delitzsch hinab. Es sondern sich von ihnen ab vor Allen die,<br />

welche sich in der neuen Zeit katexochen das Amt der Kritik vindizieren. An den betreffenden Stellen<br />

werden wir denselbigen die antimessianischen Waffen zu entreißen suchen.<br />

Innerhalb der jüdischen Tradition ist auch große Einstimmigkeit; das Targum in V. 3 (o rex Messias),<br />

V. 7 (woselbst es „o Jehova“ übersetzt). Der Talmud im tract. Sabbath C. VI: woselbst R. Elieser<br />

behauptet, zur Zeit des Messias würde alles glänzend <strong>und</strong> fröhlich stehen, <strong>und</strong> dies beweist er<br />

mit V. 4 unseres Ps. Ebenso im tract. Rosch haschanah.<br />

110 S. Ps. 2,8; Ps. 22,27 vergl. V. 30; <strong>und</strong> bei den Propheten instar omnium Jes. 19,25; 25,7.

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