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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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190 Psalm 41.<br />

che man Fre<strong>und</strong>en macht. ר^ב`דrי אrוdש] dann redet er Lügnerisches, Eitles, indem er Beileid erheuchelt<br />

Angesichts des elenden Zustandes seines Königs, dabei aber ןvוא (Leeres, innerlich Haltloses, taube<br />

Nüsse) im Geheimen sich ansammelt, um dies draußen auszusprengen, <strong>und</strong> den König zu verdächtigen.<br />

Das letzte ר^ב`דrי reiht sich asyndetisch <strong>und</strong> nur innerlich ans Vorige anknüpfend an א^צ^י an (vergl.<br />

Ges. § 1423 b u. 1. Sam. 2,3); also: er geht nur dazu wieder hinaus, dass er rede.<br />

V. 8. Alle seine Hasser zischeln zusamt über ihn. ושה`לrת[י] im reziproken Sinn: sie zischeln untereinander,<br />

wie die Knechte Davids nach dem Tode jenes Unglückskindes (2. Sam. 12,19); hier mit ל`ע<br />

im üblen Sinne von Verleumdungen. Vorerst noch sind die Hasser Davids (der pharisäisch gesinnte<br />

Joab <strong>und</strong> seine Genossen) auf heimliche Anschläge angewiesen: denn das Volk war für ihn. Ganz<br />

ähnlich konnten die Pharisäer <strong>und</strong> Bauleute Israels Jesum nicht ohne Umschweif antasten, weil das<br />

Volk für ihn war (s. z. B. Marc. 14,2).<br />

V. 9 gibt einen scheinbaren Gr<strong>und</strong> für ihren Hass an. ל`ע`י[לrב־ר`בrד] eine nichtsnutzige, nichtswürdige<br />

Rede oder Gedanke nach Deut. 15,9, wodurch man einem Hilfsbedürftigen sich verschließt <strong>und</strong><br />

ihn unmenschlich behandelt. Nach der von uns angenommenen Situation passt dies trefflich auf<br />

Adonia, der sich als der Ältere, wie vormals Esau, vom Vater zurückgesetzt <strong>und</strong> benachteiligt wähnte.<br />

Er hatte aber keine Ahnung von der Freimacht Gottes, der Salomo erwählt hatte (laut 1. Chron.<br />

29,1), <strong>und</strong> zugleich widerstrebte er dem Schwure Davids, durch welchen derselbe seinem Salomo<br />

das Königreich zugesagt (1. Kön. 1,17). Da nun dieser (Adonia benachteiligende) Gedanke im Herzen<br />

Davids aufgekommen, so wird derselbe hier in gehässiger Weise als fest gegossen, fest haftend<br />

<strong>und</strong> gleichsam als versteinert im Herzen bezeichnet (vergl. Hiob 41,16). In Bezug auf Jesum könnte<br />

man hier an die Selbstherrlichkeit <strong>und</strong> ἐξουσία des Heilandes denken, mit der er sich den gesetzlichen<br />

Bauleuten seines Volkes gegenüber benahm. So hatte die Volksleiter ja besonders Jesu Ausspruch<br />

über den Tempel empört (Joh. 2,19 vergl. mit Mt. 26,61 f.). – Im zweiten Versgliede wird<br />

nun die Unmöglichkeit des Wiederaufkommens Davids in einen allgemeinen, sprichwörtlich lautenden<br />

Satz eingekleidet. „Wer sich (einmal) gelegt, kommt nicht wieder auf“, d. h. wer sich gelegt hat,<br />

wie hier David, der dem nahen Tode schon ins Auge sah; oder aber in antizipierender Weise: wer<br />

erst einmal tot, der kommt nicht wieder. Im letzteren, stärksten Sinne des Wortes kommt ב`כdש vor<br />

Richt 5,27 vom durchbohrten Sissera; vergl. Hiob 14,12; Jes. 43,17; Ezech. 32,21 (s. Geier). Das<br />

zweite Versglied soll also zeigen, dass jener nichtsnutzige Gedanke Davids nicht zur Ausführung<br />

kommen werde. Auch die Hohenpriester <strong>und</strong> Pharisäer hatten eine ähnliche Überzeugung von der<br />

Unmöglichkeit des Wiederaufkommens Jesu; nur die heimliche Beseitigung des Leichnams fürchteten<br />

sie (Mt. 27,62 ff.).<br />

V. 10 ist eine von den denkwürdigen Schriftstellen, welche nach Gottes Anordnung in Jesu Leben<br />

sich realisieren mussten (s. Joh. 13,18). Lautet aber dieser Vers auf den Messias, so auch – nach<br />

ges<strong>und</strong>er Hermeneutik – jeder V. unseres Ps., wenn wir anders nicht in die Teilungsgelüste der alten<br />

Exegeten zurückfallen wollen. – Es wird hier die Schilderung des dem „Elenden“ zugefügten Unrechts<br />

mit einem besonders hervorragenden Beispiel abgeschlossen. Auch der Mann meines Friedens]<br />

d. h. mit dem ich im Frieden lebte, wie תי [רrב שי[א Obadja 7 = der Mann, mit dem ich im Bande<br />

stand. Auf den ich vertraute] Dies passt durchaus auf Joab, <strong>und</strong> auf keinen besser als ihn. Denn, obgleich<br />

David vom Anbeginn seiner Regierung an den Joab durchschaute (2. Sam. 3,29); wenn<br />

gleich er ihn als einen schweren Stein wälzte, der ihn oft verletzte: so vertraute er sich <strong>und</strong> sein Volk<br />

dennoch diesem bewährten Heerführer völlig an, der oft sehr scharfblickend urteilte (2. Sam. 24,3).<br />

Das Gleiche gilt nun von Judas Ischarioth, welcher Einer der <strong>Zwölf</strong>e war, denen der Heiland so<br />

Großes zuerteilt hatte (vergl. Lk. 10,23 f.; Mt. 19,28). In Judas reproduziert sich nämlich der Charakter<br />

Joabs am Genausten. Judas hatte um Jesu willen seit des Erlösers Auftreten Alles verlassen;

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