Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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84 Psalm 40.<br />
was Christus schon verdammt, sondern das gesamte Opferinstitut <strong>und</strong> verpflichtete sich zu einem<br />
Gehorsam, den zu leisten er doch nicht imstande war.<br />
Wie gesagt: nur falls voller Ersatz, wie einen solchen allein der Messias geben konnte, da war an<br />
Stelle der annullierten Opferthora – nur dann waren solche Worte erträglich. Denn dann wurde ein<br />
Gotteswort durch das andere abgelöst, das alte in das neuere aufgehoben, in dasselbe hineinv<strong>erklärt</strong>.<br />
Sollen wir nun dies „in der Buchrolle ist von nur geschrieben“ von David erst einmal auslegen,<br />
so können wir an die Weissagung in Deut. 17,14 denken: dass Könige kommen sollten. Wir müssen<br />
aber vor Allem eine Zurückbeziehung anerkennen auf: „Juda du! – dich werden deine Brüder preisen“,<br />
<strong>und</strong> „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen – bis dass Schiloh kommt“ (nämlich der<br />
Messias). David war aber ja aus Juda, <strong>und</strong> dazu noch der erste König aus dem Stamme הdכולrמ`ה ולvש;<br />
Er hatte das Zepter in Händen. Prägnanter <strong>und</strong> völliger trifft diese Phrase zu, wenn man sie vom<br />
Messias, der in David sich geltend machte, auslegt. Über diesen ist vor allem oben in der Buchrolle<br />
geschrieben (wie die Peschito u. Vulg. übersetzen): nämlich in Gen. 3,15; ferner in den testamentarischen<br />
Worten Jakobs, Moses u. in den Weissagungen Bileams vom Sterne (vom Könige) aus Jakob.<br />
Auf den Messias passt dies also hauptsächlich, hingegen auf David nur, sofern auch Er den<br />
Messias repräsentiert.<br />
Der Hebräerbrief 10,8-9 sagt von unserem 7. <strong>und</strong> 8. Verse: Er hebt das Erste (die Opfer des 7.<br />
Verses) auf, um das Zweite (das Kommen Christi <strong>und</strong> Seine Gesetzeserfüllung) festzustellen. Also<br />
V. 7 negiert die Opfer, V. 8 poniert den Gehorsam Christi nach dem Hebräerbrief. Danach haben<br />
auch wir uns bei der Auslegung gerichtet.<br />
V. 9: geht weit über des Menschen David sittliches Vermögen hinaus; nur wenn der Messias sein<br />
Gewährsmann, sein in ihm lebender Bürge für die Wahrheit des Geredeten ist, kann auch David so<br />
etwas sagen.<br />
ךrנוצ rר תושעà `ל] ist mit י[תrצ`פdח zu verbinden: ich habe Lust, zu tun Dein Wohlgefallen, was Dir gefällt<br />
Denn ןוצ dר von הdצdר „Gefallen haben“, ist nicht geradezu der Gesetzeswille Gottes (so z. B. v. Gerl. u.<br />
Ebrard), dessen vielmehr im W. הdרות erst gedacht wird. ׳ר ist allgemein zu fassen = was Gott nach<br />
seinem Wohlgefallen über den Psalmisten verhängt. Der Inhalt dieses Wohlgefallens wird aus dem<br />
Zusammenhange <strong>und</strong> der Stimmung des ganzen Psalmes entnommen werden müssen. Danach ist<br />
das Wohlgefallen Gottes, dass Er, obgleich König, ins Leiden hinein sich begebe: in welcher Lage<br />
uns der Anfang des Psalmes den Psalmisten vor Augen führte. So versteht der Hebräerbrief Kap.<br />
10,10 unser ןוצ dר als den Willen Gottes, in welchem wir geheiligt sind; in dem Vollzuge dieses Willens<br />
Gottes gründe unsere Heiligung. Und was dieser Wille, dieses Wohlgefallen Gottes erfordere,<br />
nennt der Hebräerbrief: Darbringung des Leibes Christi ein für allemal. Somit ist auch nach dem<br />
Hebräerbriefe hier ׳ר nicht der göttliche Gesetzeswille, sondern der Wille Gottes, dass Christus leide,<br />
ja seinen Leib zum Opfer bringe, wie der Hebräerbrief den Ausdruck „Willen“ umschreibt. Und<br />
mitten in diesen Vollzug des so gearteten Willens Gottes setzte uns der Anfang des Psalmes hinein<br />
(vergl. Ps. 22,16; 69,27: wonach es Gottes Wille gewesen, dass David also von Feinden umdrängt<br />
werde). Und so wird auch hier David durch dieses neue Lied wieder erinnert an das Motiv seiner<br />
Leiden, <strong>und</strong> warum gerade Er Solches Alles leiden müsse. In der Form eines neuen Liedes sprudelt<br />
es abermals in ihm auf, dass seine hohe Bestimmung einen also gearteten Vollzug des Willens Gottes<br />
mit sich bringe. Übrigens war ja schon aus dem Protevangelium <strong>und</strong> der Opferung Isaaks bekannt,<br />
dass der von Gott Verheißene leiden müsse.<br />
Im zweiten Hemistich nun sagt der Psalmist, dass er sich damals desgleichen zur vollkommenen<br />
Erfüllung des sinaitischen Gesetzes bereit <strong>erklärt</strong> habe. Also im Leiden <strong>und</strong> tätigen Gehorsam besteht<br />
des Knechtes Aufgabe.