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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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162 Psalm 45.<br />

gam“ von Johannes dem Täufer genannt (Joh. 3,29); Mt. 9,15 nennt Christas, sich selbst einen<br />

Bräutigam. Auch die Parabel von den zehn Jungfrauen spielt auf die anerkannte Vorstellung an, dass<br />

der Messias eine geistliche Vermählung mit sich bringe (Mt. 25,1). Paulus stellt mehrere Male das<br />

Verhältnis Christi zu seiner Gemeinde unter dem Bilde einer Ehe dar (2. Kor. 11,2; Eph. 5,25-32).<br />

Auch Johannes in der Apokalypse liebt diese Darstellung Christi <strong>und</strong> der Gemeinde (Kap. 19,7.8;<br />

21,2; 22,17). Genug, auf diese Vorstellung ist überall in der Schrift Bezug genommen; Psalm 45 ist<br />

nur ein locus unter vielen, aber freilich ein hervorragender <strong>und</strong> ein die Wahrheit der Hochzeit Christi<br />

erschöpfendes Lied. Wir erfahren aus ihm die Stellung des Messias zu seiner Gemeinde aus Juden<br />

<strong>und</strong> Heiden im םי[מdי`ה תי[רחא, in den Tagen des Messias.<br />

Das beständige Verhalten des Messias ist nämlich das Verhalten eines Bräutigams zu seiner ihm<br />

freilich durchaus unähnlichen Braut. Auch dieser Abstand zwischen Bräutigam <strong>und</strong> Braut ist trefflich<br />

im Psalme zu seinem <strong>Recht</strong>e gekommen. Auf der einen Seite sehen wir Salomo in aller seiner<br />

Schöne <strong>und</strong> Hoheit, wir hören, dass er „Gott“ angeredet wird. Auf der anderen Seite finden wir im<br />

Psalme eine Ägypterin, eine aus den Heiden, die noch ermahnt werden muss – der aber dennoch der<br />

Vater David zujubelt, weil er sie in seinem Sohne geborgen weiß. Wir könnten noch weiter den<br />

Analogien zwischen dem messianischen Kerne <strong>und</strong> der zeitgeschichtlichen Schale nachgehen, wenn<br />

wir nicht unsere Aufgabe zu überschreiten fürchten müssten.<br />

Auf die Davidische Abfassung werden wir am Schluss von Psalm 72 noch zurückkommen. Steht<br />

uns letzterer als Davidisch erst einmal fest, so gewinnt auch unser Psalm dadurch an Halt.<br />

Psalm 72.<br />

Mit der Weltherrschaft <strong>und</strong> der gerechten Regierung Salomos, des Gemahls einer großen Gemeinde<br />

aus Israel <strong>und</strong> der Heidenwelt, beschäftigt sich Ps. 72. Auch dieses <strong>Licht</strong> der Erkenntnis hat<br />

in unserem Ps. eine zeitgemäße Strahlenbrechung gef<strong>und</strong>en.<br />

Die Überschrift lautet הÉמלrש[ל. Wir würden danach genötigt sein, hier das ל auctoris anzuerkennen<br />

<strong>und</strong> mit mehreren Neueren (z. B. Hengstenberg, Delitzsch) Salomo als Verfasser anzunehmen. Aber<br />

das ל ist nicht immer das der Zugehörigkeit, <strong>und</strong> zwar mittelst Hervorbringung. So bedeutet vor Allem<br />

in Psalm 39,1 ןותי[די[ל „dem Jeditun“ <strong>und</strong> auch (wie wir zu Ps. 45 bewiesen haben) ח `רÉ ק־י^נrב[ל bedeutet<br />

etwas Anderes. Es ist dort nämlich ל als das der ehrenvollen Widmung zu fassen, welches<br />

auch auf den mit Juda <strong>und</strong> Ephraim beschriebenen Stäben in Ezech. 37,16 nach Weise einer Inschrift<br />

vorkommt. Das gleiche inschriftartige ל findet sich dem Namen Maher Schalal-Chasch Bas<br />

in Jes. 8,1 vorgesetzt, welches auf einer monumentalen Tafel zu stehen kam. Das gleiche ל kommt<br />

oft auf phönikischen Votiv-Inschriften vor. Meistens ist es nur freilich in den Pss. an Solche gerichtet,<br />

die das Lied zur Aufführung brachten. Jedoch hindert Nichts, das ל der Widmung hier auch einmal<br />

denjenigen einführen zu lassen, der den Inhalt des Liedes zur Ausführung bringen sollte: den<br />

Salomo nämlich.<br />

Unmöglich wäre auch nicht die Auffassung der LXX, der Rabbinen <strong>und</strong> der meisten Ausleger<br />

überhaupt, denen zufolge הÉמלrש[ל bedeute auf Salomo oder für Salomo als Gegenstand des Psalmes.<br />

120 Dann wird der Psalm als Gebet Davids für seinen Sohn gedacht, wie Kimchi ansprechend<br />

meint, der es dazu noch von David auf dem Totenbette ausgesprochen sein lässt. Wir bleiben aber<br />

am besten bei dem ל der ehrenvollen Widmung: „dem Salomo“.<br />

120 Für die Übers. „aber Salomo“, de Salomone vergl. man Stellen, wie Gen. 20,13; Ps. 3,3; 22,31; Jes. 5,1; 27,2; 29,16<br />

u. a.

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