Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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Psalm 40. 75<br />
nur wieder hervorgehoben werden als die Veranlassung, infolge welcher Gott ihm ein neues Lied<br />
gab. Das Lied selbst ist die Hauptsache in unserem Psalme, <strong>und</strong> die Anfechtungen wegen des Liedes<br />
sind der die Gegenwart des Dichters noch beherrschende Moment.<br />
Von Bezweiflung der Einheit unseres Psalmes, die seit Pareau gewöhnlich geworden bei den<br />
Neueren, kann nicht die Rede sein. Es ist nämlich die Schilderung der unzähligen Bedrängnisse von<br />
V. 13 an bis zu Ende der fast notwendige Erfolg der Verkündigung des neuen Liedes (s. unten).<br />
Innere messianische Kennzeichen unseres Psalmes sind: 1) die erhabene Substitution des Knechtes<br />
Gottes, dem Jehova die Ohren durchbohrte, an Stelle der Opfer. Die Opfer werden abrogiert <strong>und</strong><br />
der sich Jehova bereitwillig stellende Knecht Gottes, der im Psalm Redende, wird zum Ersatz der<br />
Opfer der Gemeinde vorgeführt. Dies geschieht in der Form des neuen Liedes. Dieser Knecht erfüllt<br />
den Willen Gottes im Tun <strong>und</strong> Leiden <strong>und</strong> verkündet dies der Gemeinde. Auf David passte dies nur<br />
sehr anfangsweise, sozusagen nur andeutungsweise. Nämlich auch Er, David, wurde durch seine<br />
Aussonderung zum Könige dessen inne, dass Gott noch einen anderen Heilsweg erwählt habe, als<br />
die Opferthora, wie sie da äußerlich vor Israels Augen stand. Er ward dessen inne, dass Gott nicht<br />
durch Schatten <strong>und</strong> Bilder nur reden wolle, sondern durch Einen Menschen hindurch Sein Werk der<br />
Wiederherstellung gefallener Menschen realisieren wolle. Aber David selbst schaffte doch weder<br />
die Opfer faktisch ab, noch auch prästierte Er in seiner Person, was der Substitut der Opfer prästieren<br />
musste: nämlich Sündenvergebung <strong>und</strong> Beschaffung der Gerechtigkeit durch Blutvergießen.<br />
Somit war David nur die geeignete Form, das natürlichste Flussbett, innerhalb dessen der Segensstrom,<br />
die Segensfülle des Messias einherfloss. Auf den Messias passte solche Substituierung<br />
an Stelle der Opfer erst ganz eigentlich <strong>und</strong> primo loco. Des Messias Wesen <strong>und</strong> Bestimmung entsprach<br />
auch alleine diese Aufhebung der Opfer. Von seinem Erscheinen war schon lange vor der<br />
Opferthora die Rede – im Paradiese. Er löste diese Opferthora jetzt nur wieder ab, die da Israel vertröstete<br />
bis auf sein Erscheinen (vergl. Gal. 3,19): vorerst löste er sie ab innerhalb des Psalmworts.<br />
Wer diesem Psalmworte glaubte, der hatte Ruhe gef<strong>und</strong>en für seine Seele bei all seinem Flickwerk<br />
von Gesetzeserfüllung. Und zur Darreichung solcher Stützen vor dem πλήρωμα τοῦ χρόνου, diente<br />
auch unser Psalm, dafür diente die Person des Königs David überhaupt.<br />
Denn gleichwie David dem Messias ähnlich <strong>und</strong> gleichförmig ist gemacht worden im Leiden <strong>und</strong><br />
Tun, so partizipiert er auch an den Resultaten solches Werkes des Messias. Er kann reden von Abschaffung<br />
der Opferthora. Er ist der geeignetste M<strong>und</strong>, um solch Neues, Unerhörtes, an die Gemeinde<br />
zu bringen. Von ihm allein kann das auf die Thora gegründete Volk Israel sich Solches gefallen<br />
lassen, – <strong>und</strong> selbst ihn trifft noch Anfechtung <strong>und</strong> Verfolgung darob.<br />
Den äußeren Beweis, den traditionellen, gibt uns vor Allem das N. T. an die Hand in Hebr. 10,5-<br />
9. Hier werden Worte unseres Psalmes als von Christo geredet angeführt. Dass der Verfasser in<br />
Hebr. 10 unseren Psalm nur verwende, um Christo Worte in den M<strong>und</strong> zu legen, Christi Stimmung<br />
bei seinem Eintritte in die Welt unter Worte zu bringen – dafür fehlt die Analogie. Vielmehr wenn<br />
der Verfasser des Hebräerbriefes 10,5 sagt: „Als er in die Welt kommt, sagt (Christus),“ so meint er<br />
damit nicht uns sonst nicht bekannte Worte Christi bei seinem Eintritt in diese Welt. Sondern dieses<br />
Kommen in die Welt geschieht buchstäblich in unserem Psalme, durch das Mittel des Königs David.<br />
Hebr. 1,6 ist das Nämliche anzuerkennen, wo von dem Einführen Christi in die Welt die Rede<br />
ist. Auch Jes. 48,16 kommt der Redende in dem Worte der Weissagung, („von nun an, da es geredet<br />
wird“) in die Welt. Ja, nicht ein einziges Zitat des ersten Kapitels an die Hebr. lässt sich als von Jesu<br />
im Leben ausgesprochen, oder an Jesus im Leben gerichtet nachweisen. „Du bist mein Sohn – heute<br />
habe ich dich gezeugt“ <strong>und</strong> „dein Thron, o Gott, steht immer <strong>und</strong> ewiglich“ usw. – alle diese Zitate<br />
sind im Worte des Psalmes an Jesum Christum ergangen. Und so redete Christus auch das Hebr.