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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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Psalm 45. 159<br />

leben mehr in den Gedanken, dem Morgenländer dagegen liegt Gedanke <strong>und</strong> Verbildlichung des<br />

Gedankens weit näher als uns. Für unsere beschränktere Aufgabe genügt es, darauf hinzuweisen,<br />

dass in des Sehers, in Davids Augen die Gemeinde aus den Heiden also herrlich ist, wie er es an<br />

Pharaos Tochter weitläuftig nachweist. Wir sagen mit Absicht in Davids, des Sehers, Augen sei die<br />

Gemeinde des Messias herrlich. Damit wollen wir aufrecht erhalten, dass sie herrlich sei mitten in<br />

der Verfolgung <strong>und</strong> trotz ihres äußersten Darniederliegens der irdischen Erscheinung nach. Für David,<br />

<strong>und</strong> setzen wir hinzu vor Gottes Augen, sind aber die blutigen Gewänder der Märtyrer aller<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte die buntgewirkten Kleider, in denen die Braut zum König geführt wird. Denn es ist<br />

eben eine Herrlichkeit, die nicht geschaut, sondern geglaubt wird.<br />

Melanchthon zu V. 9 <strong>und</strong> Luther zu V. 15 geben Einiges über die Bedeutung der Farben <strong>und</strong> des<br />

Goldes. Pareus zu V. 14 sagt kurz <strong>und</strong> gut: describitur ornatus ecclesiae internus et spiritualis sub<br />

typo vestium pretiosissimarum.<br />

תוצrבrש[מ] von תvצvבrש[מ ist das Durchwirkte; das Wort bedeutet eigentlich das ineinander geflochten<br />

sein der Dornzweige (nach dem Arab. sabasa).<br />

V. 15. תומdק rר[ל] Das ל ist hier wie in 2 שvדÉ ק־ת `רrד`הrל . Chron. 20,21 eine Präposit. zur Umschreibung<br />

des Zustandes, wofür sonst ב gewöhnlicher ist (z. B. Ps. 29,2; 110,3). Das Nomen הdמrק[ר bedeutet<br />

Buntgewirktes. Es kann תומdק rר sehr wohl, wie Ps. 22,19 םי[דdגrב, das aus mehreren Stücken bestehende<br />

Obergewand sein. Solch längeres Obergewand als einer Königstochter eigentümlich, kennt auch 2.<br />

Sam. 13,18. Dort trägt Davids Tochter ein bis auf die Sohlen reichendes Gewand, welches sogar<br />

לי[עrמ genannt wird (ποδήρης nach Josephus). Die Buntfarbigkeit dieser Kleider wird durch Auftragen<br />

verschiedener Farben <strong>und</strong> Bilder bewirkt (vergl. Rödiger in Ges. Thes. S. 1310 f.)<br />

ל`בות] Hofal von ל`בdי; sie, die Königin wird geführt hin zum Könige. Dies beweist den vorausgegangenen<br />

Abzug des Königs, dem die Neuvermählte nunmehr nachgeführt wird in den Palast, wo<br />

der Gemahl ihrer wartet. Nach dem Etymon liegt ein Führen mit Pomp <strong>und</strong> in großem Aufzuge im<br />

Verbum ל`בdי; auch לוב`מ „Flut“ kommt von ל`בdי „wallen“ (s. Ew. § 160 d). Hinter ihr her ziehen Jungfrauen,<br />

die näher als ihre Gespielinnen bezeichnet werden. Von solchen redet auch Jephtas Tochter<br />

(Richt. 11,37). Es sind dies nun wohl schwerlich die V. 10 genannten Königstöchter, die eben nicht<br />

als Gefährtinnen oder Fre<strong>und</strong>innen der Tochter Pharaos würden bezeichnet werden können. Vielmehr<br />

sind es die nächsten Gespielinnen der Königstochter, die ihr zum Dienst mochten beigegeben<br />

sein <strong>und</strong> sich jetzt bei dieser Einführung ins Brautgemach nahe zu ihr hielten als die mit ihr Vertrautesten.<br />

Est. 2,9 erzählt Ähnliches als den Persern eigentümlich. Der zur königlichen Gemahlin erwählten<br />

Esther werden daselbst sieben junge Mädchen zur Verrichtung des Ehrendienstes beigegeben.<br />

Am allerwenigsten ist auch hier wieder (mit J. H. Michaelis, Ros., Hengstenb.) an die Bestimmung<br />

auch dieser Mädchen zur Vermählung mit dem König zu denken. Wie unnatürlich <strong>und</strong> abgeschmackt<br />

ist schon der Gedanke: dass der König gerade alle Fre<strong>und</strong>innen seiner Gemahlin zugleich<br />

mit unter seine Weiber sollte aufnehmen wollen. Und wenn es noch so gut für die messianische<br />

Auslegung diente – wir können uns nicht entschließen, das Undenkbare <strong>und</strong> Unerwiesene zur Einkleidung<br />

messianischer Gedanken dienstbar werden zu lassen.<br />

Wir erinnern nochmals im Vorübergehen daran, wie sehr Diejenigen, welche Vielweiberei zur Illustrierung<br />

messianischer Gedanken herbeiziehen, unseren Psalm mit 1. Kön. 11,1 ff. in grellen Widerspruch<br />

bringen. Dort wird Salomos Abfall von der Menge seiner Weiber abgeleitet, <strong>und</strong> hier<br />

würde dagegen sein großer Harem in einem gottesdienstlichen Liede zur Einkleidung des Erhabensten<br />

gebraucht worden sein.<br />

Wichtig bei der Entscheidung über die letztere Frage ist noch ךdל תואdבומ, welcher Zusatz die Jungfrauen<br />

als solche kennzeichnen soll, die dem Könige zugebracht werden, nämlich zur Vermählung

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