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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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14 Die gr<strong>und</strong>legende christologische Einleitung.<br />

Die zweite Klasse von Reproduktionen des Protevangeliums ist eine bloß innerhalb des Wortes<br />

Gottes geschehende. Derartige Heilsbotschaften, welche abgetrennt von einem Repräsentanten auf<br />

Erden, sich nur mittelst des Wortes darstellen, treten anfangs seltener auf. Zunächst gehört freilich<br />

zu dieser Klasse das Protevangelium selber. Sodann aber können wir erst wieder die Sprüche Bileams<br />

hierher ziehen, welchen auch eine ihnen entsprechende Anbildung auf Erden in jener Zeit wenigstens<br />

fehlte. Ferner gehören zu dieser Klasse solche <strong>Psalmen</strong>, welche wohl mit der Erlösung Israels<br />

<strong>und</strong> dessen messianischen Hoffnungen sich zu schaffen machen, ohne dass jedoch dieser heilsgemäße<br />

Inhalt durch eine dem Heilsinhalt konform gemachte Person mitgeteilt würde. Wir meinen<br />

hier <strong>Psalmen</strong> wie Ps. 68, welcher, in gleicher Weise wie die messianischen <strong>Psalmen</strong>, im N. T. auf<br />

Christum ausgelegt wird (vergl. Eph. 4,8 ff.). Nach Anleitung des Hebräerbriefes (1,6) handelt auch<br />

Ps. 97 <strong>und</strong> nach Hebr. 1,10 ff. sogar Ps. 102 von Christo.<br />

Anstatt nun diese Hermeneutik z. B. des Hebräerbriefes zu verhöhnen, sollte die neuere Wissenschaft<br />

fühlen, dass sie hier ein Problem vor sich hat. Mit vollem <strong>Recht</strong> kann Paulus in Ps. 68 <strong>und</strong><br />

der Hebräerbrief in Ps. 97 <strong>und</strong> 102 Christum verherrlicht finden. Denn eine wohlberechtigte Ergänzung<br />

finden die <strong>Psalmen</strong>, in denen sich der Erlöser im Fleische eines David <strong>und</strong> Salomo offenbart,<br />

an denjenigen <strong>Psalmen</strong>, in denen der Erlöser mit Gott identifiziert erscheint <strong>und</strong> wo an Gott geknüpft<br />

wird, was jene parallel laufende <strong>Psalmen</strong>strömung an David knüpfte. Neben der Wahrheit,<br />

dass der Messias Gottes ist (nach 1. Kor. 3,23 vergl. Lk. 3,38 <strong>und</strong> 1. Kor. 15,28, Hebr. 2,11), dass er<br />

als Knecht Gottes den Willen seines Vaters tut: bleibt doch die Wahrheit unangetastet, dass Er Gott<br />

ist (Jes. 9,5; Joh. 20,28; 1. Joh. 5,20 u. a.). Erstere Wahrheit illustriert die messianische <strong>Psalmen</strong>strömung;<br />

letztere gleich große Wahrheit erhält die allgemein-soterologische <strong>Psalmen</strong>strömung aufrecht.<br />

Endlich gehören die meisten prophetisch-messianischen Weissagungen dieser zweiten Klasse an,<br />

gemäß welcher die Erlösung nur innerhalb des Wortes Gottes vor dem Volk lebendig wurde. Lebten<br />

doch die meisten Propheten in einer Zeit, in welcher das Protevangelium nicht mehr in außerordentlicher<br />

Weise, durch göttlich berufene Repräsentanten, reproduziert ward. Erst Haggai knüpfte wieder<br />

diejenigen Heilserwartungen an Serubabel, welche ehedem an David geknüpft wurden (c. 2,22-<br />

24). Sacharja bediente sich desgleichen wieder des Hohenpriesters Josua, welcher das Volk aus dem<br />

Exil heimgeführt, um auszukünden die Tugenden des im Paradiese Verheißenen (Sach. 6,9-15).<br />

Wir gehen nunmehr, nachdem wir längere Zeit bei dem in so vielfacher Hinsicht gr<strong>und</strong>legenden<br />

Protevangelium verweilen mussten, zur wichtigsten Vorstufe der davidischen Zeit über.<br />

2. Die patriarchalische Verheißung: oder die erste außerordentliche Reproduktion des<br />

Protevangeliums zur Zeit der Väter Israels.<br />

Das erste Hauptglied jener tatsächlichen Nachbildungen <strong>und</strong> Reproduktionen des Protevangeliums<br />

bietet uns die Person <strong>und</strong> das Werk Abrams dar. Eingeleitet ward diese erste Verkörperung des<br />

Protevangeliums durch den Segen Noahs über Sem. Hier ward es unzweideutig ausgesprochen, dass<br />

Gott nur dem Sem gegenüber sich als Jehova beweisen wolle, als den, der da sein wird, der da<br />

kommt (ὁ ἐρχόμενος Apoc. 1,8). Gepriesen wird Jehova, dass er Sems Gott sein wolle, dass er an<br />

Sem beweisen wolle, dass er lebt <strong>und</strong> nicht vergessen, was er zur Erlösung der Menschen einst geredet.<br />

Japhet hat sich zunächst nur Elohims zu erfreuen; aber auch er soll wohnen in den Hütten<br />

Sems; denn erst, sofern er Sem eingepfropft wird, soll auch er teilnehmen an den Segnungen Jehovas.<br />

Gleichwie nämlich ein Jesaja alle Heiden auf dem Berge Zion zum Mahle vereint sieht (Kap.

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