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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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46 Psalm 22.<br />

ten griech. Übersetzungen <strong>und</strong> das Targum übersetzen jedoch „Schreien“. Es ist eigentlich ein Wort,<br />

das vom Gebrüll des Löwen steht, wie aus Jes. 5,29 erhellt (parall. ם`הdנ). Delitzsch vergl. damit das<br />

ἀνεβόησε φωνῇ μεγάλῃ Mt. 27,46 <strong>und</strong> die κραυγή ἰσχυρά des Erlösers (nach Hebr. 5,7).<br />

V. 3. י`הלvא] ist der Inhalt seines Rufens – <strong>und</strong> damit stockt wieder Sein Gebetserguss. „Mein Gott“<br />

ist wie V. 3 sein einziger Ankergr<strong>und</strong>, gleichwie in Ps. 88,2: „Gott meines Heils“ der einzige <strong>Licht</strong>blick<br />

in schwärzester Leidensnacht ist. Tag <strong>und</strong> Nacht bezeichnet die Beständigkeit des Rufens.<br />

In םdמוי] ist ם ָd alte Akkusativendung auf âm, also eine Mimation 29 , gleichwie das Arabische eine<br />

Nunation hat. Diese Kasusendungen haben sich nur im Arab. frisch erhalten, <strong>und</strong> die Abschleifung<br />

dieser Endungen im Hebräischen zeugt für das hohe Alter der hebr. Sprache, die schon so wesentliches<br />

verloren hat.<br />

הdי[מוד] ist Stillung, Aufhören; ähnlich ist Ps. 39,3: ich verstummte in Stille, in Resignation.<br />

V. 4. הdת`אrו] Bist du doch; es hat eine adversative Färbung, wie Ps. 2,6 <strong>und</strong> oft.<br />

שודdק] von ש`דdק reinigen (arab. in der Bedeutung von „waschen“), es kommt im levitischen Ritus<br />

häufig vor; von Gott ausgesagt, besagt es den Heiligen, Reinen, der da wohnt in einem <strong>Licht</strong>e, da<br />

Niemand zukommen kann. Das „<strong>und</strong> ich bin ein Wurm“ in V. 7 bildet einen flagranten Gegensatz<br />

zu dem: „Bist du doch der Heilige“.<br />

תול[הrת ב^שוי] sonst kommt vor: םי[בורrכ`ה ב^שוי: der auf dem Raum, welchen die zwei Cherubim über<br />

der B<strong>und</strong>eslade zwischen sich offen lassen, thront – der zwischen diesen Cherubim wie auf einem<br />

Throne (Jes. 6,1) sich niedergelassen. Es findet die etwas vergeistigte Wendung hier statt, dass Gott<br />

auch von den Lobliedern Israels im Tempel wohlgefällig sich tragen lässt. Gott macht also Wohnung<br />

auf den majestätisch einherbrausenden Lobtönen Israels. Dem Alles konkret <strong>und</strong> markig fassenden<br />

Orientalen scheinen die Tonwellen selbst einen Thron zu bilden.<br />

V. 5. ונ^תובא] Abraham, Isaak, Jakob, Joseph, Mose, Gideon, Barak, Simson, Jephta, Samuel.<br />

ומ^טל`פrת] wurzelhaft verwandt mit dem (V.7) vorkommenden ט`לdמ. Beide Verba bedeuten „entkommen“<br />

im Kal; die anlautenden zwei Buchstaben לפ bedeuten die Sonderung, das Entgleiten: was ja<br />

das Wesen des Entkommens ist.<br />

V. 6. וקעdז ךיvל^א] ף`עdז kommt besonders im Buche der Richter vom Schreien des Volkes in der Not<br />

vor: Richter 3,9; 6,7; 10,12.<br />

ושוב־אלrו] drückt negativ aus, was positiv schon gesagt war.<br />

V. 7. Bist Du doch der Heilige, der Angebetete – <strong>und</strong> ich bin ein Wurm: diese zwei ewigen Angelpunkte<br />

der Theologie lässt V. 4 <strong>und</strong> 7 kräftig uns entgegentreten. ת`ע`לות] ein kleiner <strong>und</strong> niedrig<br />

durch den Staub sich hinwindender Wurm; so ist aus Jes. 41,14 bekannt: du Würmlein Jakob. Ein<br />

solcher Vergleich des Menschen mit einem Tier kommt auch Ps. 73,22 <strong>und</strong> Prov. 30,2 vor.<br />

Das zweite Hemistich erinnert an Jes. 53,3; dort ist םי[שי[א הvזrב[נ: verachtet von den Menschen<br />

gleich unserem םdע יוזrב. Es sollte vor םdע eigentlich ל stehen, nun aber steht der genit. objectivus wie<br />

Jes. 49,7 Sach. 9,1. םdדא־ת`פrרvח] vergleicht sich dem jesajanischen „er war; wie Einer vor dem man<br />

das Antlitz verhüllt,“ – keiner wollte mit ihm etwas zu tun haben; er war ein Schandfleck seines<br />

Volkes. Für die Bed. opprobrium, welche in ׳ח vorliegt, zeugen Stellen wie Jos. 5,9; Neh. 5,9; Jes.<br />

25,8.<br />

V. 8. Alle die mich sehen, spotten über mich. יאÉר] eigentlich „meine mich Sehenden“; der Singular<br />

mit dem gleichen Suffix kommt nur in Gen. 16,13 vor: יאÉר. Unser Vers malt die Verachtung im<br />

29 Diese Mimation kommt nach Oppert auf den assyr. Keilinschriften häufig vor (vergl. inscription de Borsippa im<br />

Journal asiatique Febr. 1857).

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