Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht
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88 Psalm 40.<br />
ד^סvח] ist die von Überfluss <strong>und</strong> Saftfülle gleichsam strotzende Gnade <strong>und</strong> Barmherzigkeit Gottes<br />
gegen sein Volk.<br />
ךrת[מא] von תvמ}א die Treue Gottes in der Erfüllung seiner Zusagen (wie Ps. 25,5; 30,10 u. o.). Es<br />
häuft der Sänger die Worte gar freigiebig im Drange der Begeisterung, um diese evangelische Tat<br />
Gottes der großen Gemeinde recht eindringlich zu machen. Aber, wie gesagt, dieses neue Lied zum<br />
Durchbruch zu bringen, ihm Anerkennung zu verschaffen, war nicht leicht.<br />
Deshalb klagt der Psalmist bis zum Schluss von V. 12-20 über die Anfechtungen, die dem Solches<br />
verkündenden Sänger darüber zuteil wurden. 55<br />
V. 12. ׳יי הdת`א] Mit der gleichen Wendung wurde auch Ps. 22,20 die Bitte an Jehova eingeleitet. É אל<br />
אdלrכ[ת] Wenn ich meine Lippen nicht einschließe <strong>und</strong> hemme, so hemme <strong>und</strong> verschließe auch Du<br />
nicht deine Eingeweide; das אdלrכ[ת Gottes ist durch das אdלrכvא des Psalmisten im vorigen Verse provoziert.<br />
םי[מח `ר] übers. die LXX οἰκτιρμοί – was das N. T. neben οπλάγχνα für unsern Begriff gleichfalls<br />
bietet. Es sind die Eingeweide, nach einem Verbum, welches weichsein bedeutet (verwandt mit ף`ח dר<br />
Gen. 1,2), benannt. Sie sind der Sitz der Barmherzigkeit <strong>und</strong> Liebe. Diese Eingeweide solle Gott<br />
nicht von ihm zurück hemmen. Es liegt diesem Worte eine überaus wahre <strong>und</strong> auf tiefem Gefühle<br />
ruhende Tatsache zum Gr<strong>und</strong>e, die mit noch sinnlicheren Farben in Jes. 16,11; 63,15; Jer. 31,20 <strong>und</strong><br />
Cant. 5,4 von den םי[ע^מ geltend gemacht ist. In diesen letzteren zwei Stellen sind die Eingeweide als<br />
solche bezeichnet, die sich unruhig hin- <strong>und</strong> herbewegen, gleichsam im Innern des Menschen tosen<br />
(wie die Fluten: הdמdה). Sie wallen auf <strong>und</strong> nieder, als wollten sie zum Körper hinaus <strong>und</strong> den Gegenstand<br />
der Liebe oder des Erbarmens schützend bedecken, umhüllen: dass er geborgen sei in ihnen.<br />
Diesen Zug der Eingeweide Gottes zum Sänger hin wolle Gott doch nicht hemmen, bittet hier nun<br />
der Psalmist. Dies ist in der Tat ein Bild, welches mehr besagt <strong>und</strong> erwärmender ist, als h<strong>und</strong>erte<br />
von Definitionen über die Barmherzigkeit Gottes. Das Alte Testament, die Semiten überhaupt, reden<br />
eben noch die kindlich einfache Sprache der Wahrheit. Man hat nun solche Ausdrücke oft als Anthropomorphismen<br />
einer untergeordneten Stufe des religiösen Bewusstseins zuweisen wollen, <strong>und</strong><br />
hat sich weit über dergleichen Ausdrücke erhaben gedünkt. Mit dem Schlagworte Anthropomor-<br />
55 12. Du, Jehova, wirst nicht zurückhalten Deine Eingeweide von mir;<br />
Deine Gnade <strong>und</strong> Treue werden stets mich bewachen.<br />
13. Denn umringt haben mich Leiden unzählig,<br />
erreicht haben mich meine Sünden,<br />
<strong>und</strong> ich vermag nicht zu sehen,<br />
mehr sind ihrer als Haare auf meinem Haupte,<br />
<strong>und</strong> mein Herz hat mich verlassen.<br />
14. Beliebe, Jehova, mich zu retten,<br />
Jehova, zu meiner Hilfe eile!<br />
15. Es mögen dich schämen <strong>und</strong> erröten zumal<br />
die da trachten nach meiner Seele, ihr den Garaus zu machen;<br />
es mögen zurückweichen <strong>und</strong> beschämt werden<br />
die da Lust haben an meinem Unglück.<br />
16. Mögen erstarren zum Lohn für ihre Schande<br />
die da sagen zu mir: haha, haha!<br />
17. Mögen hüpfen <strong>und</strong> sich freuen über Dich<br />
alle, die Dich suchen;<br />
stets sprechen: „groß sei Jehova!“<br />
die da lieben Deine Errettung (Dein Heil).<br />
18. Und ich bin gebeugt <strong>und</strong> arm:<br />
der Herr wird für mich Sorge tragen;<br />
meine Hilfe <strong>und</strong> mein Retter bist Du,<br />
mein Gott, o zögere nicht!