Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

Psalm 69. 73
nach V. 27 der Fall gewesen, vergl. zu Ps. 22,16). Vielmehr eine Rechtfertigung Gottes, der ihn geschlagen
und durchbohrt, muss dieses Lied zugleich neben dem Dankbekenntnis für die Erlösung
enthalten. Und so wird es dann wieder zu einem Liede, welches die Hörer Davids Schicksale im Zusammenhang
mit dem Protevangelium verstehen lehrt. Nur ein derartiges Lied kann auch Gott besser
gefallen als junge Stiere (wie V. 32 hervor hebt). Nur dann konnte man der Opferthora entraten,
wenn man der Opfer himmlisches Urbild, den in David wieder lebendig gewordenen protevangelischen
Erretter und desselbigen Schicksale, in diesem Liede vor sich hatte. Alsdann ward durch ein
Wort Gottes wesenhafter Weise (σωματικῶς) dasjenige im Voraus gewährt, wovon die mosaischen
Symbole nur eine Abschattung gewährten. Alsdann ward durch dieses Lied die εἰκὠν τῶν
πραγμάτων gelber vorausverkündigt, von welcher die Opfer nur ein schattenrissartiges Zeugnis ablegten
(Hebr. 10,1) 49 . V. 32. רdפ רוש] gehören nach den Akzenten zusammen; solche asyndetische Zusammenstellung
dient auch Jes. 5,30 (ר`צ ךvשח) zur Erklärung des ersten Wortes; ein Stier, nämlich
ein junger (dreijähriger), sei Gotte nicht so angenehm, als dieses Lied. Selbst das edelste Opfer wird
mithin entwertet durch dieses Lied: wobei durchaus nicht katachrestisch von den Opfern geredet ist.
Vielmehr wird durch ןי[רrק`מ und סי [רrפ`מ dieses wertvolle Tier wohlgefällig ausgemalt; über die Hifilform
vergl. Ges. § 53,2.
V. 33. Merken – dieses Lied – die Gebeugten, so freuen sie sich. Vor וא dר] ist nämlich die Bedingungspart.
verschwiegen; es bildet tatsächlich den Vordersatz zu dem folgenden Fut. (s. zu Ps.
22,30). האר selber steht wie Ps. 40,4; 45,12 vom Vernehmen des inneren Auges. Vor ׳א י^ש rרÉ ד ist ואdר
zu wiederholen; der Nachsatz zu diesem Vordersatz ׳ל י[חי[ו ist als Futurum parallel dem וחrמrש[י“; zu
fassen 50 (s. zu Ps. 22,27).
V. 34. Der subjektive Rückschlag, welcher für sie aus dem Anhören dieses Liedes resultiert, ist
zunächst ausschließlich hervorgehoben. Aber weiter noch, als über die Gebeugten seines Volkes,
soll das hier von David Erlebte und im Liede Dargelegte sich erstrecken.
V. 35-37. Himmel und Erde und die Meere sollen rühmend besingen, welches Heil Zion widerfahren
sei durch diese Rettung Davids, womit zugleich ja sehr nahe gekommen sei die Stunde auch
ihrer Erlösung. 51
V. 35. Himmel, Erde und Meere sind zunächst die Repräsentanten der gesamten Kreatur. Der
Lobpreis der κτίσις ist zunächst in dem Sinne gemeint, in welchem Jesaja oft die unvernünftige
Kreatur zum Loben und Jauchzen auffordert (Jes. 14,7.8; 44,23; 49,13; 55,12). Auch die Kreatur hat
es gut oder schlecht, je nachdem die Welt unter dem Einfluss eines guten oder bösen Herrschers
steht. Und gleich bei dieser Fassung leuchtet schon die enorme Ausdehnung hervor, welche David
der Wirkung dessen, was in Juda jetzt geschehen würde, zuschrieb. Die gesamte Kreatur habe ob
solcher glückseligen Wendung seiner und Judas Schicksale Gott zu lobpreisen alle Ursache. Diese
Aufforderung erscheint jedoch erst in ihrem rechten Lichte, wenn wir dieselbe dem Messias in den
Mund legen. Alsdann wird vor Allem auch der vernünftige Teil dieser Kreatur gemeint sein: die Engel
im Himmel, die Menschen auf dem Festlande und die Insulaner des Meeres. Alle diese haben
Ursache, in Lobpreis aufzubrechen: denn der Zeiger, welcher die Erlösungsstunde anzeigen soll, hat
einen großen Sprung vorwärts getan. Und wenn nun wirklich die ganze κτίσις der Enthüllung der
49 Das Nähere zu Ps. 40.
50 Das fut. apoc. steht ja öfter statt des gewöhnl. Fut., besonders in Ps. 72,8.13.16. u. o.
51 35. Rühmen werden ihm Himmel und Erde,
die Meere und alles was darin wimmelt.
36. Denn Gott wird Zion erlösen und bauen die Städte Judas,
dass man darin wohne und es besitze.
37. Und der Same seiner Knechte wird es erben,
und die seinen Namen lieb haben, werden wohnen darin.