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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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152 Psalm 45.<br />

fig <strong>und</strong> andeutungsweise zustande. Die Bew<strong>und</strong>erung <strong>und</strong> Anerkennung z. B. von Seiten der sabäischen<br />

Königin war nur ein Angeld <strong>und</strong> Vorbild derjenigen Hörigkeit der Völker, die dem Messias<br />

völlig einst zuteil werden sollte, wie sie ihm in Salomo nur stückweise zuteil ward.<br />

V. 7. Dieser Vers kann sich nach dem ganzen Zusammenhang nur an den König richten. Nicht Jehova<br />

kann hier mit Elohim angeredet sein, denn V. 8 wird ja (wie schon V. 3) durch ן^כ־ל`ע die Belohnung<br />

eingeführt, die auf Jehova gar nicht passen würde. Übrigens wurde ja auch V. 4 schon der König<br />

vokativisch „Held“ angeredet.<br />

םי[הלvא ךאrס[כ] LXX <strong>und</strong> Hebräerbrief übersetzen: ὁ θρόνος σοῦ, ὁ θεός; <strong>und</strong> gleichwie jene übersetzen<br />

der Syr., Chald., der Araber, Aquila, Hieronymus. Auch wir übersetzen, wie es der einfachste<br />

Wortverstand zwingend fordert: Dein Thron, o Gott. – Um nun der Anerkennung zu entgehen, dass<br />

hier Salomo, als den Messias repräsentierend, Gott genannt werde (gleichwie Ps. 110,5) übersetzen<br />

viele: Dein Gottesthron (Hupfeld). Es soll dann stehen wie Lev. 6,3 ר`ב וד[מ „sein leinerner Mantel“,<br />

<strong>und</strong> Ps. 71,7 זÉ ע י[סח`מ „meine feste Zuflucht“, <strong>und</strong> danach hier „Dein göttlicher Thron“. Dagegen bemerken<br />

wir: es benützt der Hebräer sein Elohim nicht zu einer adjektivischen Bestimmung. Er<br />

springt (abgesehen von der späteren rabbin.-philos. Terminologie) nicht so leicht mit dem Worte<br />

Gott <strong>und</strong> göttlich um wie wir <strong>und</strong> die Indogermanen überhaupt. Um göttlich im Sinne von erhaben<br />

auszudrücken, benutzt er gewiss nicht das Substantiv Elohim <strong>und</strong> noch dazu in einer an sich schon<br />

bei den anderen Beispielen sehr auffälligen Fassung. Dass „Dein Gottesthron“ nun gar zu umschrieben<br />

sei: „Dein von Gott verliehener <strong>und</strong> beschützter Thron“ ist eine Eintragung Hupfelds, welche<br />

durch die von ihm beigebrachten Stellen nicht geschützt wird. Übrigens kennt die Schrift (z. B. 1.<br />

Chron. 29,23) auch nur einen ׳י א^ס[כ, einen Thron Jehovas, auf Erden.<br />

Andere vergleichen zu der Phrase „Dein Thron ist Gott“ die Phrase „seine (des Altars) Wände<br />

sind Holz“ (Ezech. 41,22) <strong>und</strong> Cant. 1,15 „deine Augen sind Tauben“. Aber da Gott weder die Substanz<br />

des Thrones ist, wie das Holz die Substanz der Wände ist, <strong>und</strong> da der Thron auch nicht wie ein<br />

Gott uns erscheinen kann, <strong>und</strong> er kein Bild Gottes ist, wie etwa treue Augen als Ganzes betrachtet<br />

uns als Tauben erscheinen können: so muss auch dies als verunglückt bezeichnet werden.<br />

Endlich die elliptische Erklärungsweise ist bei einem Nomen, welches von dem neben ihm stehenden<br />

durch ein Suffix getrennt wird, beispiellos. Und auch sonst legt sich diese elliptische Erklärungsweise<br />

die Phrase nur zurecht, dass sie den Lesern klarer wird. Man ergänzt nämlich bei dieser<br />

Erklärungsweise aus ךאrס[כ ein neues א^ס[כ: „Dein Thron, ein Thron Gottes“ (so A. Esra, Ew.). Aber<br />

diese elliptische Erklärungsweise ist überhaupt nur eine grammatische Erleichterung, um Begriffe<br />

auseinanderzulegen, die der Hebräer viel unmittelbarer <strong>und</strong> mehr nach Weise der Apposition dachte.<br />

Hitzig zu Prov. 7,27 <strong>und</strong> Delitzsch verwerfen diese Erklärungsweise. Hier kann mithin von ihr keine<br />

Abhilfe erwartet werden.<br />

Bleiben wir vielmehr mit Hengstenberg, Delitzsch <strong>und</strong> der gesamten exegetischen Tradition bei:<br />

Dein Thron, o Gott. Und Niemand würde daran denken, anders zu übersetzen, wenn nicht die Gefahr<br />

vorhanden wäre, die Gottheit des Messias hier anerkennen zu müssen. Aber fürwahr, auch hier<br />

gilt: incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdin. Und noch dazu eine eingebildete Charybdis, zumal<br />

wenn sie deshalb vermieden wird, weil die göttliche Natur des Messias eine ganz unerhörte<br />

Vorstellung sei im A. T. (so Hupfeld). Jedoch genügt gegen solche kühne Behauptung allein die Verweisung<br />

auf Jes. 9,5: El gibbor <strong>und</strong> Jer. 23,6, wonach man den Spross Davids „Jehova, unsere Gerechtigkeit“<br />

nennen würde (s. Hitzig zu beiden Stellen).<br />

Und diese Anrede des Königs mit Gott ist auch völlig sachgemäß. Schon die Richter heißen Elohim<br />

<strong>und</strong> auch die Engel (z. B. Ps. 97,7). Aber freilich steht da stets der Plural <strong>und</strong> nie wird der einzelne<br />

Richter <strong>und</strong> der gewöhnliche Engel mit dem Namen Elohim angeredet. Und überdies ist die

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