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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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158 Psalm 45.<br />

tung, dem προσκυνεῖν das dem Messias von Seiten der Heiden dereinst zuteil werden sollte (Ps.<br />

72,17).<br />

V. 13. רÉ צ־ת`בו] ׳צ ׳ב ist eine Personifikation der gesamten Einwohnerschaft Tyrus’, wie Bat Zijon<br />

Personifikation der Einwohnerschaft Jerusalems ist. Schon diese Analogie verbietet uns, Tyrus hier<br />

als eine Königstochter zu betrachten, wie Hupfeld will. „Was Tyrus anbetrifft“ ist am Besten zu<br />

übersetzen mit Lud. de Dieu in der Critic. sacra S. 138. Es ist dann רÉצ־ת`ב als das Ganze, als der<br />

Hauptbegriff obenangestellt, von dem im Folgenden Etwas ausgesagt wird; ähnlich steht Ps.<br />

140,10: שאÉ ר abgerissen im Anfange des Satzes; „was das Haupt derjenigen, die mich umzingeln betrifft.“<br />

Zu vergleichen ist ferner Micha 7,11; Jes. 2,18 <strong>und</strong> besonders Hiob 21,34 b (vergl. Ew. 309 b).<br />

Ähnlich steht שאÉ ר häufig obenan (Ps. 35,13; 73,28). Der Sinn ist demnach: Und was die Tochter<br />

Tyri anbetrifft – mit Geschenk schmeicheln Dir die Reichsten des Volkes. „Die Reichsten des Volkes“<br />

ist alsdann eine nachschlagende Näherbestimmung des רÉצ־ת`ב. Demnach sieht es fast aus, als<br />

ob die Rede sich selbst verbesserte, wie in Ps. 83,12; jedoch bleiben wir lieber bei der eben gegebenen<br />

Erklärung stehen. – Dass gerade Tyrus vor allen anderen Völkern genannt wird, <strong>erklärt</strong> sich gut<br />

aus dem Gesichtskreise Davids, den wir ja hier als Sänger statuierten. Ihm war Hiram noch der<br />

nächste, mächtigste <strong>und</strong> eifersüchtigste Nachbar <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esgenosse, während Salomos Blick schon<br />

viel weiter reichte.<br />

םי[נdפ הdל[ח] eigentlich weich, glatt, schwach machen, hier das Angesicht. Es heißt auch Ps. 119,58:<br />

Einen ermüden durch Bitten, – dass er nachgibt <strong>und</strong> die Strenge seiner Mienen sich verliert. Hier:<br />

Einen nachgiebig machen durch Geschenke <strong>und</strong> Gaben. Unser Vers besagt demnach das Ähnliche,<br />

was in V. 10 schon als Schriftwahrheit sich herausstellte. Auch die Tyrier sind gewählt zur Einkleidung<br />

des Gedankens, dass die Reichtümer der Welt der Braut des Salomo-Messias sollen dienstbar<br />

gemacht werden (was besonders deutlich in Apoc. 21,24. hervorgehoben wird).<br />

Hupfeld gründet auf diesen Vers seine Ansicht, dass die Braut Salomos eine Tyrische Prinzessin<br />

sei. Dagegen streitet 1) der Ausdruck רÉצ־ת`ב selbst, wodurch das Volk personifiziert wird; 2) das ו<br />

copulativum, welches nicht mit dem Vokativ verb<strong>und</strong>en wird.<br />

V. 14. הdדובrכ־לdכ] Nach Ew. S. 342 dient diese Nominalbildung zur stärksten Bildung eines Begriffswortes.<br />

Man sollte aber הdדfiבrכ erwarten <strong>und</strong> ist die scriptio plena ו eine unreine Schreibart. Die<br />

Phrase ist zu erklären nach Ps. 39,6 לvבvה־לdכ („lauter Dunst“) also hier: eitel, lauter Pracht.<br />

הdמי[נrפ] von םי[נdפ mit dem ה ָd der Richtung. םי[נdפ sind die inneren Wände eines Raumes, die sich<br />

dem Gesichte darbieten beim Eintreten. So heißt denn הdמי[נrפ eigentl. ins Innere, nach Innen zu,<br />

vergl. Lev. 10,18; 2. Chron. 29,18. Da der Sänger sich auch noch im folgenden Verse mit der prächtigen<br />

Kleidung dieser Königin beschäftigt, so nehmen wir an, dass der Sänger von dem שובrל der<br />

Königin redet. Unter den prächtigen תומdק rר, unter dem Obergewande, kurz „nach innen zu“, trägt sie<br />

ein Untergewand mit Gold durchwirkt. Demnach gibt das zweite Heinistich: „golddurchwirkt ist ihr<br />

Untergewand“ die nähere Erklärung des הdמי[נrפ. Was sich inwendig dem Blicke darbietet, ihr Untergewand,<br />

stehe dem Obergewande nicht nach. Denn dass שובrל sehr gut Unterkleid heißen kann, beweist<br />

sich aus Ps. 22,19; 35,13.<br />

Dieser lobpreisenden Hervorhebung der äußerlichen Bekleidung ist ein tiefer Sinn nicht abzustreiten.<br />

Gewiss bedeuten diese Kleider des Königs <strong>und</strong> der Königin innerliche Gaben <strong>und</strong> Eigenschaften,<br />

wie auch den balsamischen Düften der Gewänder Salomos ein tieferer Sinn zuzuerkennen<br />

ist. Schon a priori dürfen wir annehmen, dass hinter den Kleidern <strong>und</strong> der Farbenpracht des A. T.<br />

überhaupt eine bewusste, allen bekannte Symbolik verborgen lag. Das sinnlich Dargebotene wussten<br />

die Israeliten in übersinnliche Gedanken umzusetzen. Dieser ihrer Fähigkeit entsprach schon<br />

die ganze symbolische Form des Mosaischen Kultus. Uns ist der Sinn dafür mehr abgestumpft, wir

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