Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
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KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007<br />
ANHANG 2<br />
E<strong>in</strong>schätzung des <strong>Klimawandel</strong>s durch <strong>den</strong> Frem<strong>den</strong>verkehrssektor<br />
In der Schweiz s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>den</strong> vergangenen zehn Jahren mehrere Erhebungen zur<br />
E<strong>in</strong>schätzung des <strong>Klimawandel</strong>s durch Vertreter der Frem<strong>den</strong>verkehrs<strong>in</strong>dustrie<br />
durchgeführt wor<strong>den</strong> (vgl. Abegg, 1996; Behr<strong>in</strong>ger et al., 2000; Bürki, 2000). Diese<br />
haben ergeben, dass die Tourismusbranche <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> als Problem für<br />
<strong>den</strong> W<strong>in</strong>tertourismus erkennt und sich über die potenziellen Konsequenzen des<br />
<strong>Klimawandel</strong>s für <strong>den</strong> W<strong>in</strong>tertourismus im Klaren ist. Offenbar wird dem Phänomen<br />
aber nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Bedeutung beigemessen. Außerdem glaubt man, dass<br />
das Problem des <strong>Klimawandel</strong>s <strong>in</strong> <strong>den</strong> Medien sowie <strong>in</strong> wissenschaftlichen und<br />
politischen Kreisen sehr übertrieben dargestellt wird. Die bei diesen Erhebungen <strong>in</strong><br />
Fokusgruppen geführten Diskussionen ließen deutlich e<strong>in</strong>e ambivalente Haltung<br />
der Tourismusbranche gegenüber dem <strong>Klimawandel</strong> zu Tage treten. E<strong>in</strong>erseits<br />
zeigen sich die Tourismusvertreter skeptisch gegenüber <strong>den</strong> Informationen, die<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des <strong>Klimawandel</strong>s verbreitet wer<strong>den</strong>, und spielen se<strong>in</strong>e möglichen<br />
Folgen herunter, andererseits benutzen sie <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> zur Rechtfertigung<br />
ihrer Zukunftsstrategien. So wur<strong>den</strong> der <strong>Klimawandel</strong> und die Erderwärmung im<br />
Vere<strong>in</strong> mit der <strong>in</strong>ternationalen Konkurrenz als Hauptargumente für <strong>den</strong> Bau von<br />
Kunstschneeanlagen sowie für die Ausdehnung bestehender Skipisten und Erschließung<br />
neuer Gebiete <strong>in</strong> alp<strong>in</strong>en Höhenlagen (über 2 500 m) herangezogen.<br />
Die neuesten Ergebnisse stammen aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Österreich von Wolfsegger et al.<br />
(<strong>in</strong> Druck) durchgeführten Erhebung. Danach s<strong>in</strong>d sich die Manager niedrig gelegener<br />
Skigebiete (<strong>in</strong> <strong>den</strong>en m<strong>in</strong>destens 50% der Skifläche unter 1 500 m ü.d.M. liegen)<br />
der Herausforderungen bewusst. E<strong>in</strong>e deutliche Mehrzahl der Befragten erwartet<br />
zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>ige substanzielle Veränderungen, und nur 25% glauben, dass das<br />
Klima stabil bleiben wird. Als wahrsche<strong>in</strong>lichste Klimaänderungen wer<strong>den</strong> häufiger<br />
auftretende extreme Wetterbed<strong>in</strong>gungen und weniger Schnee genannt. 39% der<br />
Befragten schätzen die Möglichkeit e<strong>in</strong>er Verkürzung der W<strong>in</strong>tersaison als sehr bis<br />
recht wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>, was aber nicht unbed<strong>in</strong>gt bedeutet, dass <strong>in</strong> <strong>den</strong> Skigebieten<br />
mit weniger Besuchern gerechnet wird. Außerdem stellt der <strong>Klimawandel</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />
Augen der Mehrzahl der Skigebietsbetreiber ke<strong>in</strong>e substanzielle Bedrohung dar, da<br />
die meisten davon überzeugt s<strong>in</strong>d, dass Anpassungsstrategien wie künstliche Schneeerzeugung<br />
ausreichen, um dem <strong>Klimawandel</strong> im 21. Jahrhundert zu begegnen: 47%<br />
der Skigebietsbetreiber s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung, dass ihre Aktivität ohne zusätzliche Anpassungen<br />
<strong>in</strong> 15 Jahren wirtschaftlich nicht mehr rentabel se<strong>in</strong> wird. Bei zusätzlichen<br />
Anpassungen glaubt jedoch e<strong>in</strong>e überwiegende Mehrzahl (82%), dass ihre Skiaktivitäten<br />
noch m<strong>in</strong>destens für weitere 30-45 Jahre wirtschaftlich rentabel bleiben wer<strong>den</strong>.<br />
Generell sche<strong>in</strong>en die meisten Skigebietsbetreiber fest von ihrer Fähigkeit überzeugt<br />
zu se<strong>in</strong>, sich potenziellen Folgen des <strong>Klimawandel</strong>s anpassen zu können.<br />
(Fortsetzung nächste Seite)<br />
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