Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
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Die Tourismusbranche <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> erwirtschaftet e<strong>in</strong>en Jahresumsatz von nahezu<br />
50 Mrd. Euro und stellt dort 10-12% der Arbeitsplätze. Es gibt aber Unterschiede<br />
zwischen <strong>den</strong> Regionen, und die Tourismusaktivitäten konzentrieren sich auf nur 10%<br />
der Kommunen (EEA, 2005). Ursprünglich war die Sommersaison die Hauptquelle<br />
der Frem<strong>den</strong>verkehrse<strong>in</strong>nahmen. Seit Anfang der siebziger Jahre stagniert der Sommertourismus<br />
jedoch, während der W<strong>in</strong>tertourismus deutlich zugenommen und e<strong>in</strong>en Ausgleich<br />
hierfür geschaffen hat (Pechlaner und Tschurtschenthaler, 2003).<br />
Es gibt <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> über 600 Skistationen und 10 000 Skie<strong>in</strong>richtungen (WWF<br />
Italia, 2006b). Die gefragtesten W<strong>in</strong>tersportziele <strong>in</strong> Europa s<strong>in</strong>d Frankreich, die Schweiz,<br />
Österreich und Italien. Zusammengenommen vere<strong>in</strong>en diese vier Länder über 85% der Skifläche<br />
Europas auf sich 1 . Sie haben <strong>in</strong> starkem Umfang <strong>in</strong> die W<strong>in</strong>tersport<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong>vestiert<br />
und e<strong>in</strong>e Vielzahl von Skistationen und Infrastrukturen e<strong>in</strong>gerichtet (vgl. Tabelle 1).<br />
Tabelle 1 .HQQ]DKOHQ I U GLH 6NLLQGXVWULH LQ )UDQNUHLFK gVWHUUHLFK GHU 6FKZHL]<br />
XQG ,WDOLHQ<br />
<strong>Alpen</strong>land<br />
Gesamtskigebiet<br />
des Landes<br />
(ha)<br />
In % des<br />
europäischen<br />
Skigebiets<br />
Anzahl der<br />
Skistationen<br />
und -zentren<br />
Anzahl der<br />
Beförderungsanlagen<br />
Umsatz der<br />
Beförderungsanlagen<br />
(W<strong>in</strong>ter<br />
2003/2004,<br />
Mio. Euro)<br />
Skitage<br />
(W<strong>in</strong>ter<br />
2003/2004,<br />
Mio. Euro)<br />
Frankreich Über 118 000 30% 308 3 865 970 54.8<br />
Österreich 79 000 19% 255 3 016 901 49.9<br />
Schweiz 84 000 20% 230 1 672 588 28<br />
Italien 75 000 18% 200 3 100 431 27<br />
: Direction du Tourisme, 2004; Direction du Tourisme, 2005; WWF Italia, 2006b.<br />
Die W<strong>in</strong>tertourismus<strong>in</strong>dustrie ist e<strong>in</strong> bedeutender Wirtschaftsfaktor <strong>in</strong> diesen Ländern.<br />
In <strong>den</strong> Schweizer <strong>Alpen</strong> z.B. ist der W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> vielen Gegen<strong>den</strong> die<br />
Haupte<strong>in</strong>nahmequelle und das Fundament für regionales Wirtschaftswachstum <strong>in</strong> diesen<br />
ländlichen Gebirgsräumen (König und Abegg, 1997; Bürki et al., 2005). In Österreich<br />
entfallen hierauf 4,5% des BIP und 50% der gesamten Frem<strong>den</strong>verkehrse<strong>in</strong>nahmen<br />
(Breil<strong>in</strong>g, 1998a; Breil<strong>in</strong>g, 1998b). Allerd<strong>in</strong>gs gibt es <strong>in</strong> Österreich bei <strong>den</strong> Frem<strong>den</strong>verkehrsströmen<br />
große regionale und lokale Unterschiede, wobei der Westteil der österreichischen<br />
<strong>Alpen</strong> das stärkste Tourismusvolumen aufweist (Breil<strong>in</strong>g, 1998a). Im östlichen<br />
Teil ist die W<strong>in</strong>tersaison kürzer, und bei vielen Besuchern handelt es sich hier um<br />
Tagesurlauber, während die flachen Landschaften im Nor<strong>den</strong> und Osten Österreichs ke<strong>in</strong>e<br />
Möglichkeiten für Schneetourismus bieten (Breil<strong>in</strong>g und Charamza, 1999). Von allen<br />
vier Ländern verzeichnet Frankreich <strong>den</strong> größten Umsatz <strong>in</strong> der W<strong>in</strong>tersaison. Innerhalb<br />
Frankreichs stehen die französischen <strong>Alpen</strong> bei <strong>den</strong> Urlaubszielen für <strong>den</strong> W<strong>in</strong>tersport<br />
an erster Stelle. 77,5% der W<strong>in</strong>tersportübernachtungen und 73,9% der W<strong>in</strong>tersportferien<br />
<strong>in</strong> Frankreich konzentrieren sich auf die <strong>Alpen</strong> (Direction du Tourisme, 2004; 2006).<br />
Nähere E<strong>in</strong>zelheiten zu <strong>den</strong> regionalen Unterschie<strong>den</strong> im W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> <strong>den</strong> französischen<br />
<strong>Alpen</strong> f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich <strong>in</strong> Kasten 1.<br />
1. Diese Zahl umfasst aber auch sämtliche anderen Gebirge <strong>in</strong> diesen Ländern.<br />
KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007