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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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x Aus ökonomischer Sicht ist die Ausdehnung bestehender Skigebiete auf höhere<br />

Lagen kostspielig. Nach e<strong>in</strong>er Studie von Mathis et al. (2003) über die geplanten<br />

touristischen Neuerschließungen <strong>in</strong> der Schweiz wür<strong>den</strong> die Erweiterungen <strong>in</strong><br />

Richtung Hochgebirge zwischen 40 und 49 Mio. sfr kosten.<br />

x Die Ökosysteme <strong>in</strong> höheren Lagen s<strong>in</strong>d besonders sensibel, und jegliche Initiativen<br />

zur Verlagerung von Skigebieten <strong>in</strong> diese Lebensräume wer<strong>den</strong> bei der Bevölkerung<br />

und bei Umweltschutzgruppen wahrsche<strong>in</strong>lich auf Widerstand stoßen.<br />

*OHWVFKHUVNL<br />

Gletscherski wurde ursprünglich als Nischenmarkt für Skifahren im Sommer entwickelt.<br />

Die Serie schneearmer W<strong>in</strong>ter Ende der achtziger Jahre hat <strong>in</strong>dessen die Bedeutung<br />

der Gletscher für <strong>den</strong> W<strong>in</strong>terski aufgezeigt. Während die Skigebiete <strong>in</strong> niedrigeren<br />

Lagen unter Schneemangel litten, konnten Resorts mit Gletscherzugang sowohl e<strong>in</strong>en<br />

frühen Start <strong>in</strong> die Skisaison als auch <strong>den</strong> gesamten W<strong>in</strong>ter über angemessene Schneebed<strong>in</strong>gungen<br />

bieten. Die Gletscherresorts profitierten effektiv von <strong>den</strong> ungünstigen<br />

Schneebed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>den</strong> niedriger gelegenen Skigebieten (vgl. König und Abegg,<br />

1997). Nach <strong>den</strong> schneearmen W<strong>in</strong>tern Ende der achtziger Jahre erklärte der ehemalige<br />

Direktor des Schweizer Tourismus-Verbands Gottfried Künzi: „Es ist fraglich, ob die<br />

Gletscher unantastbar bleiben sollten, wenn sich die Vorhersagen über die künftigen<br />

Klimaänderungen bewahrheiten“ (zitiert <strong>in</strong> Abegg, 1996). Es gibt <strong>in</strong> der Tat mehrere<br />

Projekte, die e<strong>in</strong>en Ausbau von Hochgebirgsregionen zum Gegenstand haben, wobei es<br />

sich vor allem um Erweiterungsprojekte bereits bestehender (Gletscher-) Skigebiete handelt<br />

5 . Im österreichischen Tirol beispielsweise ist die künftige Erschließung der Pitztal-<br />

und Kaunertal-Gletscherskigebiete wahrsche<strong>in</strong>lich. Im Mai 2004 veränderte der Tiroler<br />

Landtag die Bestimmung h<strong>in</strong>sichtlich des Gletscherschutzes mit der Verabschiedung der<br />

Novelle des Tiroler Naturschutzgesetzes. Danach ist auf der Basis von Raumordnungsprogrammen<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Tourismus nunmehr e<strong>in</strong> Ausbau von Gletscherskigebieten<br />

möglich. Bis dah<strong>in</strong> war der Bau neuer Anlagen für <strong>den</strong> Gletscherski auf Grund<br />

e<strong>in</strong>er Verordnung von 1990 zur Erschließung von Skipisten untersagt, dieses Verbot<br />

wurde aber mit der Novelle von 2004 aufgehoben. Das im Mai 2004 entwickelte Projekt<br />

sieht vor, e<strong>in</strong> Skigebiet im Kaunertal 400 m höher auf <strong>den</strong> Weißseeferner-Gletscher<br />

zu verlegen, das dann mit e<strong>in</strong>er Höhe von 3 520 m zur höchsten Skistation Österreichs<br />

wer<strong>den</strong> würde. Im Pitztal hoffen die Skigebietsbetreiber auf e<strong>in</strong>e Ausdehnung des Skigebiets<br />

auf zwei weiter nördlich liegende Gletscher, was e<strong>in</strong>e bessere Schneebedeckung<br />

garantieren würde. Die Lockerung der Bestimmungen h<strong>in</strong>sichtlich des Gletscherschutzes<br />

im österreichischen Tirol hat zu Protesten von Seiten der Umweltorganisationen geführt.<br />

Diese Gruppen haben e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ungsumfrage durchgeführt (die ergab, dass über 80% der<br />

Tiroler Bevölkerung gegen e<strong>in</strong>e weitere Ausdehnung der Gletscherskigebiete s<strong>in</strong>d)<br />

und e<strong>in</strong>e Kampagne gestartet unter dem Motto „Hände weg von <strong>den</strong> Gletschern“<br />

(Hasslacher, 2005).<br />

5. Mehrere Beispiele aus Österreich f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich auf der Website des Österreichischen <strong>Alpen</strong>vere<strong>in</strong>s<br />

(ZZZ DOSHQYHUHLQ DW) (siehe Naturschutz, Alp<strong>in</strong>e Raumordnung, Skierschließungsprojekte).<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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