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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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Die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er häufigeren Aktualisierung der Gefahrenkarten muss<br />

jedoch sorgfältig gegen die hohen Kosten abgewogen wer<strong>den</strong>, die mit ihrer Erstellung<br />

verbun<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d. Die Hochwasserrisikokarten kosten <strong>in</strong> Österreich beispielsweise<br />

zwischen weniger als 1 000 Euro und über 20 000 Euro je Kilometer erfasster<br />

Gewässer (BMLFUW, 2005b). Abgesehen von <strong>den</strong> Kosten gilt es auch darauf h<strong>in</strong>zuweisen,<br />

dass die Gefahrenkarten ihrerseits als Grundlage für Raumplanung und<br />

Raumordnungsvorschriften dienen, so dass es im Falle häufigerer signifikanter<br />

Änderungen, die sich ebenfalls auf Modellszenarien stützen wür<strong>den</strong>, zu erheblichen<br />

Transaktionskosten (und sogar juristischen Problemen) kommen könnte. Als Mittelweg<br />

böte sich hier allerd<strong>in</strong>gs die Verwendung von Gefahrenkarten an, <strong>in</strong> die Szenarien<br />

künftiger Effekte nicht als Regulierungs-, sondern als Beratungs<strong>in</strong>strumente<br />

aufgenommen wür<strong>den</strong>. Derartige Karten wären beispielsweise von Vorteil, um das<br />

Gefahrenbewusstse<strong>in</strong> zu erhöhen und die politischen Entscheidungsträger mit Informationen<br />

über <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> auszustatten. Solche Informationen könnten die<br />

politischen Entscheidungsträger auch dazu veranlassen, bei der Umsetzung langfristiger,<br />

irreversiblerer Investitionsprojekte <strong>in</strong> Gebieten mit potenziell hoher künftiger<br />

Gefährdung größere Vorsicht an <strong>den</strong> Tag zu legen.<br />

In ganz ähnlicher Weise wie die öffentlichen Entscheidungsträger stützen sich<br />

die Versicherungsunternehmen bei ihren Geschäften weitgehend auf vergangene<br />

Gefahrenereignisse. Die von <strong>den</strong> Versicherungsunternehmen im <strong>Alpen</strong>bogen verwendeten<br />

Metho<strong>den</strong> sehen bislang noch ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung der Folgen des<br />

<strong>Klimawandel</strong>s vor. Die Umstellung von e<strong>in</strong>er auf Vergangenheitsdaten basieren<strong>den</strong><br />

Preisgestaltung auf e<strong>in</strong>e Methode, bei der theoretische, mit großen Unsicherheiten<br />

behaftete Überlegungen e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>den</strong>, könnte bei <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> auf wenig Verständnis<br />

stoßen und für die Versicherer schwer umzusetzen se<strong>in</strong>, vor allem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven Geschäftsumfeld (Loster, 2005). Bei <strong>den</strong> Versicherungsunternehmen<br />

im <strong>Alpen</strong>raum ist zwar <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e zunehmende Sensibilisierung<br />

für <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> festzustellen, sie beg<strong>in</strong>nen jedoch erst, entsprechende Maßnahmen<br />

zu ergreifen, um besser auf diese Veränderungen vorbereitet zu se<strong>in</strong>. In<br />

Österreich f<strong>in</strong>anzieren private Versicherungsunternehmen die Ausarbeitung lokaler<br />

<strong>Klimawandel</strong>szenarien 19 . In Frankreich hat die MRN (0LVVLRQ GHV VRFLpWpV<br />

GDVVXUDQFHV SRXU OD FRQQDLVVDQFH HW OD SUpYHQWLRQ GHV ULVTXHV QDWXUHOV) begonnen,<br />

die Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Rücklagen und Preisgestaltung der Versicherungen<br />

zu untersuchen, bislang wur<strong>den</strong> allerd<strong>in</strong>gs weder e<strong>in</strong> echtes Konzept<br />

noch e<strong>in</strong> Rahmen zu ihrer Berücksichtigung entwickelt 20 . So schwierig sie auch se<strong>in</strong><br />

mag, dürfte die Umgestaltung der Versicherungsprodukte im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Berücksichtigung von Informationen über <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> doch zur Erhöhung des<br />

Problembewusstse<strong>in</strong>s und zur Entstehung von Anreizen für die Umsetzung von<br />

Anpassungsstrategien <strong>in</strong> <strong>den</strong> Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> beitragen.<br />

19. Gerhard Wagner, UNIQA Versicherungen AG, und Thomas Hlatky, Grazer Wechselseitige<br />

Versicherung, persönliche Mitteilungen.<br />

20. Roland Nussbaum, 0LVVLRQ GHV VRFLpWpV GDVVXUDQFHV SRXU OD FRQQDLVVDQFH HW OD SUpYHQWLRQ<br />

GHV ULVTXHV QDWXUHOV persönliche Mitteilung.<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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