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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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Versicherungsschutz geboten. In Anbetracht des umfassen<strong>den</strong> und erschw<strong>in</strong>glichen<br />

Versicherungsangebots besteht die Schwäche des französischen Systems im Fehlen<br />

e<strong>in</strong>er effektiven Politik zur Scha<strong>den</strong>sverhütung, was zu 0RUDO +D]DUG-Problemen führt<br />

(Dumas et al., 2005; OECD, 2006). In Österreich traten <strong>in</strong> jüngster Zeit auch Mängel <strong>in</strong><br />

der Raumplanung zutage, die der laxen Handhabung der entsprechen<strong>den</strong> Bestimmungen<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten Bundesländern zuzuschreiben s<strong>in</strong>d (BMLFUW, 2004). Die Schweiz<br />

sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>dessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er recht guten Position und zeichnet sich durch strengere Raumplanungsvorschriften<br />

und e<strong>in</strong>en umfassen<strong>den</strong> Versicherungsschutz aus, obgleich die<br />

Versicherungskosten <strong>in</strong> vielen <strong>Alpen</strong>kantonen im Verlauf der letzten Jahrzehnte gestiegen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Erwähnenswert ist auch, dass <strong>in</strong> allen betrachteten Ländern ansche<strong>in</strong>end nur wenig<br />

von ökonomischen Anreizen Gebrauch gemacht wird, um die effektiven Anstrengungen<br />

zur Gefahrenverhütung zu unterstützen und zu verstärken. Die Höhe der Versicherungsprämien<br />

ist z.B. im Allgeme<strong>in</strong>en nicht von der Gefahrenexposition abhängig, wodurch<br />

sich die Anreize für Maßnahmen zur Risikoverhütung verr<strong>in</strong>gern. Es gibt jedoch Ausnahmen.<br />

In e<strong>in</strong>igen Schweizer Kantonen können die KGV <strong>in</strong> Gefahrenzonen (die durch<br />

die Gefahrenkarten def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d) beispielsweise höhere Versicherungsprämien erheben,<br />

falls die Gefährdung durch die Anwendung von Bauvorschriften und Auflagen nicht h<strong>in</strong>reichend<br />

verr<strong>in</strong>gert wer<strong>den</strong> kann. Die Möglichkeiten dieses Instruments s<strong>in</strong>d jedoch<br />

begrenzt, da die Zusatzprämien ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d und nur selten tatsächlich verlangt wer<strong>den</strong> 17 .<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel liefert Frankreich. Seit dem Jahr 2000 können bei der CatNat-<br />

Versicherung die Selbstbehalte für nach 1995 e<strong>in</strong>getretene Scha<strong>den</strong>sfälle <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

erhöht wer<strong>den</strong>, die immer noch ke<strong>in</strong>en PPR e<strong>in</strong>geführt bzw. genehmigt haben (vgl.<br />

Anhang 7). Dadurch ist die Zahl der e<strong>in</strong>geführten bzw. genehmigten PPR seit 2000 deutlich<br />

gestiegen, allerd<strong>in</strong>gs wirft dies Fragen <strong>in</strong> Bezug auf die Fairness solcher Maßnahmen<br />

gegenüber Privatpersonen auf (Dumas et al., 2005); zudem ist die Wirksamkeit<br />

der PPR als Vorsorgemaßnahme begrenzt (OECD, 2006).<br />

E<strong>in</strong>er der Gründe, weshalb die Versicherungsprämien im Allgeme<strong>in</strong>en nicht von<br />

der örtlichen Gefahrenlage abhängig s<strong>in</strong>d, ist, dass viele Versicherungsunternehmen<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Risikobeurteilung durchzuführen. E<strong>in</strong> weiterer – möglicherweise<br />

wichtigerer – Grund ist das Solidaritätspr<strong>in</strong>zip, das die Benachteiligung von Versicherten<br />

mit größerer Gefahrenexposition verbietet. In Anbetracht des sich verbessern<strong>den</strong><br />

Angebots an Gefahren<strong>in</strong>formationen muss der soziale Nutzen des Solidaritätspr<strong>in</strong>zips<br />

jedoch u.U. <strong>den</strong> positiven Anreizen zur Scha<strong>den</strong>sverhütung für Privatpersonen<br />

und Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> gegenübergestellt wer<strong>den</strong>, die von risikodifferenzierten Versicherungsprämien<br />

ausgehen.<br />

(UK|KXQJ GHU 5REXVWKHLW XQG )OH[LELOLWlW GHV<br />

1DWXUJHIDKUHQPDQDJHPHQWV<br />

E<strong>in</strong>e Verstärkung und effiziente Umsetzung der bestehen<strong>den</strong> Mechanismen für das<br />

Naturgefahrenmanagement würde zwar e<strong>in</strong>e solide Grundlage für die Anpassung an<br />

<strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> schaffen, dies alle<strong>in</strong> dürfte allerd<strong>in</strong>gs nicht ausreichend se<strong>in</strong>. Das<br />

Naturgefahrenmanagement gründet sich nämlich auf Informationen, die <strong>in</strong> Bezug auf<br />

17. Markus Fischer, KGV Graubün<strong>den</strong>, persönliche Mitteilung.<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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