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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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e<strong>in</strong>gesetzt, der das Problem <strong>in</strong> <strong>den</strong> Griff bekommen und die öffentliche Sicherheit<br />

gewährleisten sollte. Der Ausschuss wurde vom Italienischen Zivilschutz gebildet und<br />

setzte sich aus verschie<strong>den</strong>en Fachleuten zusammen (z.B. Geologen und Ingenieuren).<br />

Als Reaktion auf das Problem wurde <strong>in</strong> Anbetracht der Ungewissheit der weiteren<br />

Gefahrenentwicklung die Entscheidung getroffen, e<strong>in</strong>e durch flexible Schutzmaßnahmen<br />

ergänzte Monitor<strong>in</strong>g-Strategie umzusetzen. Diese Entscheidung war das Resultat von<br />

Beratungen zwischen <strong>den</strong> regionalen Zivilschutzbehör<strong>den</strong> und e<strong>in</strong>em wissenschaftlichen<br />

Ausschuss, der e<strong>in</strong>e Prioritätenliste erstellte, die sich an der Häufigkeit und dem Ausmaß<br />

der potenziellen Ereignisse wie auch der Möglichkeit von Kettenreaktionen orientierte.<br />

Die Umsetzung der Monitor<strong>in</strong>g-Maßnahmen begann 2001 und umfasste:<br />

x Feldmessungen (1- bis 2-mal jährlich);<br />

x Luftaufnahmen (2- bis 3-mal jährlich);<br />

x automatische Kamera-/Videoaufnahmen;<br />

x automatische Instrumente zur Durchführung verschie<strong>den</strong>er Messungen, z.B. der<br />

Dicke des Eises, des Drucks und der Seebildung 22 .<br />

Um <strong>den</strong> Skibetrieb aufrechterhalten zu können, wur<strong>den</strong> zudem Aushubarbeiten<br />

durchgeführt und Mauern zum Schutz der Skifahrer vor Ste<strong>in</strong>schlag und Eislaw<strong>in</strong>en<br />

errichtet. Nachdem das Volumen des Sees beträchtlich angewachsen war, <strong>in</strong>stallierte<br />

man 2003 e<strong>in</strong> Hochspannungskabel und e<strong>in</strong>e Pumpe, um <strong>den</strong> See zu leeren. Zudem<br />

wurde mit Computermodellen und Gefahrenszenarien gearbeitet, um die Flutgefahr für<br />

die Bevölkerung zu evaluieren, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Teilevakuierung des Orts resultierte. Im<br />

Anschluss daran wur<strong>den</strong> von <strong>den</strong> örtlichen Behör<strong>den</strong> auch Maßnahmen im Bereich<br />

Gefahrenkartierung und Raumplanung ergriffen.<br />

/DZLQHQ XQG 0XUJDQJGlPPH LQ 3RQWUHVLQD<br />

Pontres<strong>in</strong>a, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er traditioneller Bergort mit 1 847 E<strong>in</strong>wohnern, ist Pionier auf<br />

dem Gebiet der Anpassung an <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong>. Der im Engad<strong>in</strong> 1 800 m ü.d.M.<br />

gelegene Ort ist bei Touristen beliebt. Abgesehen von se<strong>in</strong>em reizvollen historischen<br />

Stadtbild mit Bauten aus dem 13. Jahrhundert stützt sich Pontres<strong>in</strong>as Wirtschaft auf die<br />

Frem<strong>den</strong>verkehrsaktivitäten des Orts: 350 km Skipisten im W<strong>in</strong>ter und 500 km<br />

Wanderwege im Sommer, was mit der Unterbr<strong>in</strong>gung von über 90 000 Besuchern jährlich<br />

verbun<strong>den</strong> ist.<br />

Auf Grund se<strong>in</strong>er Lage am Fuß des Schafbergs, der für se<strong>in</strong>e Law<strong>in</strong>en berüchtigt<br />

ist, kann Pontres<strong>in</strong>a auf e<strong>in</strong>e lange Geschichte im Umgang mit Naturgefahren zurückblicken.<br />

Zur Begrenzung der Law<strong>in</strong>enschä<strong>den</strong> bestand der Ort ursprünglich aus zwei<br />

getrennten Teilen, der Bereich dazwischen wurde als Auslaufbahn für die Law<strong>in</strong>en freigehalten.<br />

Im Zuge der Expansion des Orts wurde dann allerd<strong>in</strong>gs auch dort gebaut,<br />

wodurch sich die Law<strong>in</strong>engefährdung erhöhte. In <strong>den</strong> siebziger Jahren begann die<br />

Geme<strong>in</strong>de daher, an <strong>den</strong> Hängen des Schafbergs <strong>in</strong>sgesamt 16 km Verbauungen zum<br />

Schutz vor Law<strong>in</strong>en und Ste<strong>in</strong>schlag zu errichten.<br />

22. Paolo Sem<strong>in</strong>o, Direzione Opere Pubbliche, Region Piemont, persönliche Mitteilung.<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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