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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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In Österreich können Naturgefahrenversicherungen auf e<strong>in</strong>em unregulierten Markt<br />

bei privaten Versicherungsunternehmen abgeschlossen wer<strong>den</strong>. Versicherungen gegen<br />

Naturgefahren, wie Stürme, Schneedruck, Felsstürze und Rutschungen, wer<strong>den</strong> als<br />

Deckungserweiterung zu regulären Sachversicherungen ohne Selbstbehalt (volle Deckung)<br />

angeboten. Die Versicherungsprämien orientieren sich am erwarteten Gesamtscha<strong>den</strong>,<br />

jedoch ohne räumliche Differenzierung nach Gefahrenexposition. Seit 1995 können<br />

Hochwasserversicherungen gesondert abgeschlossen wer<strong>den</strong>, allerd<strong>in</strong>gs nur mit begrenzter<br />

Versicherungssumme (etwa 3 500-5 000 Euro) und zu hohen Prämien. E<strong>in</strong> umfassender<br />

Versicherungsschutz gegen Hochwasserschä<strong>den</strong> ist ferner <strong>in</strong> Gebieten erhältlich, <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong>en nicht mit 100-jährlichen Hochwassern zu rechnen ist. Folglich ist die Absicherung<br />

gegen Hochwasserschä<strong>den</strong> nach wie vor begrenzt und kostspielig 11 .<br />

E<strong>in</strong> großes H<strong>in</strong>dernis im Bereich der Hochwasserversicherung stellen für die privaten<br />

Versicherungsunternehmen <strong>in</strong> Österreich die Interventionen des Staats dar, der über<br />

<strong>den</strong> Österreichischen Katastrophenfonds Hochwasserschä<strong>den</strong> erstattet, wodurch sich für<br />

<strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelnen die Anreize verr<strong>in</strong>gern, selbst entsprechende Versicherungen abzuschließen.<br />

Der öffentliche Sektor spielt e<strong>in</strong>e aktive Rolle bei der Erstattung von Schä<strong>den</strong><br />

<strong>in</strong>folge von Naturereignissen. Er kommt aber <strong>in</strong> der Regel nur für 20-30% der privaten<br />

Verluste auf (BMF, 2006). Die entsprechen<strong>den</strong> Ausgaben wer<strong>den</strong> aus dem Bundeshaushalt<br />

(60%) und <strong>den</strong> Haushalten der Länder (40%) gedeckt. Unter besonderen Umstän<strong>den</strong><br />

kann e<strong>in</strong> höherer Prozentsatz erstattet wer<strong>den</strong>, wie dies z.B. nach dem Hochwasser von<br />

2002 geschah, als der Erstattungssatz je nach Bundesland zwischen 30% und 67%<br />

schwankte (Prettenthaler und Vetters, 2006).<br />

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In Frankreich wer<strong>den</strong> Sturm-, Hagel- und Schneeschä<strong>den</strong> vom privaten Versicherungssektor<br />

auf e<strong>in</strong>em regulierten Markt versichert. Durch andere Naturereignisse,<br />

wie Hochwasser, Law<strong>in</strong>en und Erdrutsche, verursachte Schä<strong>den</strong>, gelten h<strong>in</strong>gegen als<br />

nicht versicherbar und fallen daher <strong>in</strong> <strong>den</strong> Rahmen e<strong>in</strong>es öffentlich-privaten Programms<br />

(CatNat-System), das von e<strong>in</strong>em öffentlichen Rückversicherungsträger, der &DLVVH<br />

FHQWUDOH GH UpDVVXUDQFH (CCR), abgesichert wird. Die bestehende Gesetzgebung gewährleistet<br />

die F<strong>in</strong>anzierung des CatNat-Programms durch e<strong>in</strong>en Prämienaufschlag, der auf<br />

alle Sachversicherungen <strong>in</strong> Frankreich erhoben wird. Dieser Prämienaufschlag beläuft<br />

sich <strong>in</strong> allen Regionen e<strong>in</strong>heitlich auf 12% 12 und ist nicht von der jeweiligen Gefahrenexposition<br />

abhängig. Da Sachversicherungen <strong>in</strong> Frankreich Vorschrift s<strong>in</strong>d und jede<br />

Eigentumse<strong>in</strong>heit versichert wer<strong>den</strong> muss, ist e<strong>in</strong>e breite Risikostreuung gewährleistet.<br />

Zudem besteht e<strong>in</strong>e direkte Verknüpfung zwischen dem französischen Versicherungsprogramm<br />

für Naturkatastrophen und der Umsetzung vorbeugender Maßnahmen. Erstens<br />

gehen 2% des Prämienaufschlags an <strong>den</strong> )RQGV %DUQLHU, der die Vorsorgeanstrengungen<br />

von Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> und Privatpersonen f<strong>in</strong>anziell unterstützt. Zweitens kann die Selbstbeteiligung<br />

höher ausfallen, wenn die betroffene Geme<strong>in</strong>de nicht über e<strong>in</strong>en PRR verfügt.<br />

11. Gerhard Wagner, UNIQA Versicherungen AG, persönliche Mitteilung.<br />

12. Außer für Kfz-Versicherungen, wo er nur 6% beträgt.<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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