Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
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Viele Orte setzen weitgehend nur auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Saison, d.h. <strong>den</strong> W<strong>in</strong>ter. Dieses<br />
Geschäftsmodell ist auf Grund der derzeitigen Klimaschwankungen (schneearme W<strong>in</strong>ter)<br />
und der potenziellen Auswirkungen der projizierten Klimaveränderungen sehr risikoreich.<br />
Um die Abhängigkeit von <strong>den</strong> Schneekonditionen zu reduzieren, wird häufig e<strong>in</strong><br />
verstärktes Engagement zu Gunsten des Ganzjahrestourismus empfohlen. Dazu gehören<br />
der Sommertourismus (e<strong>in</strong>schließlich Zwischensaison), aber auch klima- und witterungsunabhängige<br />
Angebote, wie Kongress-, Bildungs- und Gesundheitstourismus. Diese<br />
Strategie hat zum Ziel, die Geschäftsaktivitäten zu stützen und die Schneeabhängigkeit<br />
der Resorts zu reduzieren.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Initiative (vgl. Simon, 2006) läuft derzeit im 'pSDUWHPHQW ,VqUH<br />
<strong>in</strong> Frankreich. Die Skigebiete <strong>in</strong> diesem Teil der französischen <strong>Alpen</strong>, und <strong>in</strong>sbesondere<br />
die kle<strong>in</strong>eren Stationen mit veralteten E<strong>in</strong>richtungen, können im Wettbewerb mit größeren<br />
Stationen nicht bestehen. Diese Skigebiete s<strong>in</strong>d auch gegenüber Klimaänderungen<br />
recht sensibel. Um auf die Zukunft vorbereitet zu se<strong>in</strong>, hat der &RQVHLO *pQpUDO beschlossen,<br />
die Diversifizierung des touristischen Angebots f<strong>in</strong>anziell zu unterstützen,<br />
und zwar durch <strong>den</strong> Abschluss von Verträgen für e<strong>in</strong>e diversifizierte Entwicklung<br />
(FRQWUDWV GH GpYHORSSHPHQW GLYHUVLILp). Verwendet wer<strong>den</strong> die f<strong>in</strong>anziellen Mittel beispielsweise<br />
für die Verbesserung der Qualität bereits existierender (Sommer-) Produkte,<br />
die Entwicklung neuer Angebote, <strong>in</strong>sbesondere für Familien, und <strong>den</strong> Abbau veralteter<br />
Skie<strong>in</strong>richtungen. E<strong>in</strong> Teil des Geldes geht aber nach wie vor <strong>in</strong> <strong>den</strong> Skitourismus.<br />
Kasten 4 enthält nähere Informationen über diese und andere Initiativen, die <strong>in</strong> der Region<br />
Rhône-Alpes gestartet wor<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d.<br />
Der alp<strong>in</strong>e Sommertourismus hängt von „gutem“ Wetter ab. Im Vergleich zu <strong>den</strong><br />
stabilen Witterungsbed<strong>in</strong>gungen im Mittelmeerraum ist das Wetter <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> im<br />
Sommer recht variabel, was <strong>den</strong> ger<strong>in</strong>geren Zufrie<strong>den</strong>heits<strong>in</strong>dex der Touristen erklärt.<br />
Diese Situation könnte sich aber <strong>in</strong> Zukunft ändern, da die regionalen Klimaszenarien<br />
für Europa wärmere und trockenere Sommer projizieren. Die Sommer im Mittelmeerraum<br />
könnten zu heiß wer<strong>den</strong>, während die Temperaturen <strong>in</strong> höheren Lagen – mit weniger<br />
Niederschlag – angenehm bleiben dürften. E<strong>in</strong> Beispiel hierfür könnte der sehr heiße<br />
Sommer von 2003 (und z.T. auch 2006) gewesen se<strong>in</strong>, als die Bewohner des Flachlands<br />
am Fuß der <strong>Alpen</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> Bergen vorübergehend vor der Hitze Zuflucht suchten. Der<br />
<strong>Klimawandel</strong> wird aber auch negative Auswirkungen auf <strong>den</strong> alp<strong>in</strong>en Sommertourismus<br />
haben, <strong>den</strong>n mit dem kont<strong>in</strong>uierlichen Rückgang der Gletscher (vgl. Kapitel 1, Abschnitt 3)<br />
wird die Gebirgslandschaft erheblich an Attraktivität e<strong>in</strong>büßen. Zu dem „ästhetischen<br />
Verlust“ kommt h<strong>in</strong>zu, dass Tourismusattraktionen wie Eishöhlen und vermutlich auch<br />
die noch verbleiben<strong>den</strong> Sommerskigebiete verschw<strong>in</strong><strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Außerdem wird der<br />
<strong>Klimawandel</strong> das Abschmelzen von Permafrost verstärken und e<strong>in</strong>ige Gebirgszonen für<br />
Erdrutsche stärker anfällig machen. Die Bergbahnstationen, Liftmasten und sonstigen<br />
Bauten auf Permafrostbo<strong>den</strong> können an Stabilität verlieren (Haeberli, 1992) und möglicherweise<br />
nur unter großem f<strong>in</strong>anziellen Aufwand erneut fixiert wer<strong>den</strong>. Bergwandern<br />
und Bergsteigen könnten auf Grund der wachsen<strong>den</strong> Gefahr von Ste<strong>in</strong>schlag ebenfalls<br />
gefährlicher wer<strong>den</strong> (Behm et al., 2006). Und Wildwasseraktivitäten wie Raft<strong>in</strong>g wer<strong>den</strong><br />
auf Grund des niedrigeren Wasserstands <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong>flüssen möglicherweise an Attraktivität<br />
verlieren.<br />
KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007