Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
grenzten E<strong>in</strong>satz solcher weißen Folien geäußert. Sie befürchten, dass das, was mit der<br />
künstlichen Beschneiung <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> passiert ist, sich bei dem E<strong>in</strong>satz von Abdeckfolien<br />
wiederholen könnte; <strong>den</strong>n während Schneekanonen zunächst nur begrenzt e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wur<strong>den</strong> (die Betreiber versprachen <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz auf kritische Bereiche zu beschränken),<br />
wird davon <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong>tensiv Gebrauch gemacht (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Skigebieten<br />
stammt fast der gesamte Schnee aus Beschneiungsanlagen). Folglich fordern<br />
Umweltschutzgruppen amtliche Verfahren für die Erteilung von Genehmigungen für die<br />
Installation von Gletscherschutzfolien und die Formulierung e<strong>in</strong>heitlicher Bestimmungen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des E<strong>in</strong>satzes dieser Folien, da zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> der Schweiz die Bestimmungen<br />
von Kanton zu Kanton unterschiedlich s<strong>in</strong>d.<br />
Die weißen Schutzfolien wer<strong>den</strong> die Gletscher aber nicht retten können. Kurz- und<br />
mittelfristig wird der Gletscherski im W<strong>in</strong>ter durch das weitere Abschmelzen der Gletscher<br />
gefährdet, mit dem kostspielige Probleme verbun<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d, wie Schneemangel zu<br />
Saisonbeg<strong>in</strong>n (der die Erzeugung von mehr Kunstschnee erforderlich macht), <strong>in</strong>stabile<br />
Infrastruktur (Verankerung der Seilbahnmasten) und begrenzter Zugang. Auf lange Sicht<br />
wird Gletscherskifahren an vielen Orten mit dem fortgesetzten Rückzug und dem<br />
Schw<strong>in</strong><strong>den</strong> der Gletscher nicht mehr möglich se<strong>in</strong>.<br />
. QVWOLFKH %HVFKQHLXQJ<br />
Die Erzeugung von Kunstschnee ist die am weitesten verbreitete Anpassungsstrategie<br />
unter Skigebietsbetreibern (Elsasser und Messerli, 2001; Bürki et al., 2005).<br />
Darauf wird zurückgegriffen, um die Saison zu verlängern und es e<strong>in</strong>em Skigebiet zu<br />
ermöglichen, mit e<strong>in</strong>em größeren Spektrum von klimatischen Schwankungen und Veränderungen<br />
fertig zu wer<strong>den</strong>. Während die künstliche Beschneiung zunächst als e<strong>in</strong><br />
Luxus und dann als e<strong>in</strong>e ergänzende Maßnahme betrachtet wurde, sieht man dar<strong>in</strong> mittlerweile<br />
offenbar e<strong>in</strong>e Notwendigkeit. E<strong>in</strong>e Erklärung von Wolfgang Bosch, Direktor des<br />
Verbands Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V., spiegelt <strong>den</strong> Standpunkt der<br />
Skigebietsbetreiber wider: „Ohne Schnee – ke<strong>in</strong> alp<strong>in</strong>er Skisport, ohne alp<strong>in</strong>es Skisportgeschäft<br />
– ke<strong>in</strong> wettbewerbsfähiger W<strong>in</strong>tertourismus“ 7 .<br />
Die künstliche Beschneiung wurde zu kommerziellen Zwecken erstmals <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />
fünfziger Jahren <strong>in</strong> <strong>den</strong> Vere<strong>in</strong>igten Staaten e<strong>in</strong>gesetzt. In Europa begann der massive<br />
Kunstschneee<strong>in</strong>satz später und eigentlich erst richtig <strong>in</strong> <strong>den</strong> achtziger Jahren. E<strong>in</strong> Überblick<br />
über die Expansion und gegenwärtige Nutzung künstlicher Beschneiungsanlagen <strong>in</strong><br />
<strong>den</strong> fünf hier untersuchten <strong>Alpen</strong>ländern f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Tabelle 4, während Abbildung 7<br />
<strong>den</strong> prozentualen Anteil mit Schneekanonen ausgerüsteter Pisten <strong>in</strong> <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Alpen</strong>ländern<br />
darlegt. Laut Pröbstl (2006) erklärt sich die rasche Expansion der künstlichen<br />
Beschneiung <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> aus der Notwendigkeit, die E<strong>in</strong>nahmen der Skigebietsbetreiber<br />
und <strong>den</strong> Erfolg der Skigebiete durch die Gewährleistung von Schneesicherheit und e<strong>in</strong><br />
term<strong>in</strong>gerechtes Angebot <strong>in</strong>ternationaler Skiwettbewerbe zu garantieren, wie dies vom<br />
,QWHUQDWLRQDOHQ 6NLYHUEDQG (FIS) gefordert wird. E<strong>in</strong>e Fallstudie über <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz künstlicher<br />
Beschneiungsanlagen <strong>in</strong> <strong>den</strong> französischen <strong>Alpen</strong> f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Kasten 2.<br />
7. ZZZ VHLOEDKQHQ GH<br />
KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007