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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007<br />

ANHANG 3<br />

Die Zukunft des Skifahrermarkts: Ergebnisse aus analogen Studien<br />

und aus Erhebungen<br />

Für Informationen über die potenziellen Reaktionen der Skifahrer auf die Klimaänderungen<br />

stehen derzeit zwei Quellen zur Verfügung: analoge Studien und Erhebungen.<br />

So können vergangene warme W<strong>in</strong>ter als Bezugspunkt verwendet wer<strong>den</strong>, da<br />

sie sicherlich der Situation ähneln, mit der im Kontext des <strong>Klimawandel</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

normalen W<strong>in</strong>ter zu rechnen ist. Abegg (1996) untersuchte die Auswirkungen drei<br />

schneearmer W<strong>in</strong>ter Ende der achtziger Jahre <strong>in</strong> der Schweiz (W<strong>in</strong>ter 1987/1988<br />

bis 1989/1990). Diese W<strong>in</strong>ter waren generell zu warm und bis Ende Januar bzw.<br />

Mitte Februar extrem schneearm. Für die Schweiz waren W<strong>in</strong>ter mit Schneemangel<br />

nichts Neues, sehr ungewöhnlich war jedoch die Serie dreier aufe<strong>in</strong>ander folgender<br />

W<strong>in</strong>ter mit derart schwachem Schneefall. Der Schneemangel hat <strong>in</strong> der Ski<strong>in</strong>dustrie<br />

deutliche Spuren h<strong>in</strong>terlassen. So sanken die E<strong>in</strong>nahmen der Skigebietsbetreiber im<br />

Vergleich zum „normalen“ W<strong>in</strong>ter von 1986/1987 um durchschnittlich 20%. Die<br />

Ski- und Snowboardlehrer wie auch die W<strong>in</strong>tersportgeschäfte waren ebenfalls stark<br />

betroffen. Indessen waren die Auswirkungen von Region zu Region ganz unterschiedlich.<br />

Kle<strong>in</strong>ere Skigebiete <strong>in</strong> niedrigerer und mittlerer Höhenlage wur<strong>den</strong> am<br />

stärksten <strong>in</strong> Mitlei<strong>den</strong>schaft gezogen (es gab sogar e<strong>in</strong>ige Insolvenzen), während<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von großen Skigebieten <strong>in</strong> über 1 700 m Höhe auf Grund des Schneemangels<br />

<strong>in</strong> niedrigeren und mittleren Höhenlagen gute, ja sogar erstklassige Ergebnisse<br />

erzielten, was auf e<strong>in</strong>e Abwanderung der Skifahrer <strong>in</strong> höhere und schneesichere<br />

Gebiete schließen lässt (vgl. auch König und Abegg, 1997). Im Hotel- und<br />

Ferienwohnungsmarkt war der E<strong>in</strong>bruch weniger ausgeprägt, da hier auch Nichtskifahrer<br />

Unterkunft f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Außerdem wer<strong>den</strong> Hotelzimmer und Ferienwohnungen<br />

generell im Voraus gebucht. Gleichwohl stellt sich die Frage, wie lange Touristen<br />

e<strong>in</strong>em bestimmten Ferienort treu bleiben und dah<strong>in</strong> zurückkehren wer<strong>den</strong>, wenn sie<br />

dort wiederholt unzureichende Schneebed<strong>in</strong>gungen anf<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />

Im östlichen Teil Nordamerikas wurde ebenfalls e<strong>in</strong>e Untersuchung über die<br />

Entwicklung der Sk<strong>in</strong>achfrage <strong>in</strong> <strong>den</strong> W<strong>in</strong>tern 2000/2001 und 2001/2002 (W<strong>in</strong>ter<br />

mit Wärmerekor<strong>den</strong>) durchgeführt und als Referenzbeispiel für die Lage im Jahr<br />

2050 herangezogen (mittelfristiges Szenario) (vgl. Scott, 2006). Den Ergebnissen<br />

zufolge s<strong>in</strong>kt die Sk<strong>in</strong>achfrage bis 2050 weniger rasch als erwartet. Das erklärt sich<br />

möglicherweise aus <strong>den</strong> Verhaltensanpassungen der Skifahrer, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

höheren Auslastungsgrad der Skigebiete niederschlagen (häufigere Besuche <strong>in</strong><br />

kürzeren Saisonzeiten). Es ist aber zu berücksichtigen, dass die Effekte des <strong>Klimawandel</strong>s<br />

<strong>in</strong> diesem Szenario durch <strong>den</strong> massiven E<strong>in</strong>satz von Beschneiungsanlagen<br />

abgefedert wer<strong>den</strong>.<br />

(Fortsetzung nächste Seite)<br />

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