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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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In <strong>Klimawandel</strong>szenarien kann die Häufigkeit von Überschwemmungen durch<br />

<strong>den</strong> Anstieg der Nullgradgrenze bee<strong>in</strong>flusst wer<strong>den</strong> 1 , durch <strong>den</strong> sich die Abflussspitze<br />

erhöhen dürfte, weil e<strong>in</strong> größerer Teil der Niederschläge als Regen fallen wird (OcCC,<br />

2003). E<strong>in</strong>e Untersuchung über das Rhe<strong>in</strong>becken kam ebenfalls zu dem Schluss, dass<br />

sich durch <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> die Spitzenabflussmengen im W<strong>in</strong>ter im <strong>Alpen</strong>raum<br />

erhöhen wer<strong>den</strong> (Middelkoop et al., 2001). Im W<strong>in</strong>ter könnten die stärkeren Regenfälle<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der ger<strong>in</strong>geren Wasserdurchlässigkeit gefrorener Bö<strong>den</strong> zu<br />

e<strong>in</strong>em Anstieg der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von Überschwemmungen beitragen. Der Effekt<br />

von Veränderungen der Schneedeckenhöhe auf Frühjahrshochwasser ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

unsicher (OcCC, 2003); durch die Verschiebung der Niederschläge <strong>in</strong> die W<strong>in</strong>terperiode<br />

dürfte sich jedoch die Häufigkeit von Sturzfluten <strong>in</strong> höheren Lagen <strong>in</strong>sofern<br />

verr<strong>in</strong>gern, als mehr Niederschläge als Schnee fallen wer<strong>den</strong> im Vergleich zu entsprechen<strong>den</strong><br />

Ereignissen, wenn diese später im Frühjahr oder im Sommer e<strong>in</strong>treten<br />

(Beniston, 2006). Im Sommer wird die Gesamtniederschlagsmenge voraussichtlich<br />

abnehmen, dabei könnte sich aber die Häufigkeit extremer Niederschlagsereignisse<br />

erhöhen. Der Effekt des <strong>Klimawandel</strong>s auf Überschwemmungen <strong>in</strong>folge von Sommergewittern<br />

ist derzeit noch nicht bekannt (OcCC, 2003). Letztlich dürfte der <strong>Klimawandel</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Entwicklung h<strong>in</strong> zu stärkeren Niederschlägen im W<strong>in</strong>ter resultieren,<br />

was wohl mit e<strong>in</strong>em Anstieg der Häufigkeit von Überschwemmungen <strong>in</strong> niedrigeren<br />

Lagen und e<strong>in</strong>em Rückgang <strong>in</strong> höheren Lagen verbun<strong>den</strong> se<strong>in</strong> wird.<br />

6W UPH<br />

Die meisten Teile des <strong>Alpen</strong>bogens s<strong>in</strong>d der Bedrohung von W<strong>in</strong>terstürmen, wie<br />

Vivian und Lothar (1999), ausgesetzt. Stürme können große Schä<strong>den</strong> an Sachwerten,<br />

Infrastrukturen und Wäldern anrichten, was vor allem für das Versicherungsgewerbe<br />

und die Forstwirtschaft erhebliche ökonomische Folgen hat. Solche Stürme erklären<br />

sich aus <strong>in</strong>tensiven Tiefdrucksystemen, starken Temperaturgradienten sowie der Zyklonaktivität<br />

über dem Nordatlantik. Die Zusammenhänge mit dem NAO-Index wur<strong>den</strong><br />

bislang <strong>in</strong>dessen noch nicht formell bestimmt (OcCC, 2003). Sommerstürme im<br />

<strong>Alpen</strong>raum hängen andererseits häufig mit dem Föhn 2 zusammen und betreffen daher<br />

hauptsächlich die Nordalpen. Stürme s<strong>in</strong>d die zweitwichtigste Ursache volkswirtschaftlicher<br />

Schä<strong>den</strong> und die wichtigste Ursache versicherter Schä<strong>den</strong> im Zusammenhang<br />

mit Naturgefahren im <strong>Alpen</strong>bogen (Abb. 9). Bei Extremereignissen s<strong>in</strong>d die<br />

Folgen am stärksten, da Sturmschä<strong>den</strong> im Verhältnis zur maximalen W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

nichtl<strong>in</strong>ear steigen (Klawa und Ulbrich, 2003).<br />

Unter dem E<strong>in</strong>fluss des <strong>Klimawandel</strong>s könnten die Stürme durch Veränderungen<br />

der Luftdruck- und Temperaturgradienten sowie e<strong>in</strong>e Beschleunigung der atmosphärischen<br />

Strömung verstärkt wer<strong>den</strong>. In Bezug auf Föhnstürme s<strong>in</strong>d die Effekte des<br />

<strong>Klimawandel</strong>s noch unklar (OcCC, 2003). Was die W<strong>in</strong>terstürme anbelangt, deuten<br />

die Szenarien jedoch auf die Möglichkeit <strong>in</strong>tensiverer Ereignisse <strong>in</strong> Westeuropa h<strong>in</strong><br />

(OcCC, 2003). Laut e<strong>in</strong>er neueren Untersuchung der SwissRe ist <strong>in</strong> Europa mit e<strong>in</strong>er<br />

1. Höhe, auf der die Temperatur auf 0°C s<strong>in</strong>kt.<br />

2. Der Föhn ist e<strong>in</strong> warmer, trockener und häufig starker W<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>den</strong> Nordalpen. Er kann <strong>in</strong>nerhalb<br />

weniger Stun<strong>den</strong> e<strong>in</strong>en plötzlichen, drastischen Temperaturanstieg verursachen.<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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