Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
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(Fortsetzung)<br />
Im Gegensatz zu <strong>den</strong> Skigebietsbetreibern (vgl. Anhang 2) sche<strong>in</strong>en die Skifahrer<br />
im <strong>Klimawandel</strong> e<strong>in</strong> ernsthaftes Problem für die Tourismusbranche zu<br />
sehen. Bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> fünf Skigebieten <strong>in</strong> der Zentralschweiz von Bürki (2000) durchgeführten<br />
Erhebung gaben 83% der Befragten an, dass der <strong>Klimawandel</strong> ihrer Auffassung<br />
nach e<strong>in</strong>e Bedrohung für die Ski<strong>in</strong>dustrie darstellt, und fast die Hälfte<br />
glaubten, dass sich diese Gefahr im Zeitraum 2000-2030 konkretisieren wird. Als<br />
Antwort auf die Frage „Wo und wie häufig wür<strong>den</strong> Sie Ski fahren, wenn Sie wüssten,<br />
dass der natürliche Schneefall <strong>in</strong> <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> fünf W<strong>in</strong>tern sehr ger<strong>in</strong>g<br />
se<strong>in</strong> wird?“ gab die Mehrzahl der Skifahrer (58%) an, dass sie mit derselben<br />
Frequenz (d.h. 30% am selben Ort und 28% <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schneesicheren Station) Ski<br />
fahren wür<strong>den</strong>, während nahezu e<strong>in</strong> Drittel (32%) der Befragten sagte, sie wür<strong>den</strong><br />
weniger häufig Ski fahren und 4% erklärten, sie wür<strong>den</strong> <strong>den</strong> Skisport ganz aufgeben.<br />
Wenn mehr als e<strong>in</strong> Drittel der Skifahrer weniger oder überhaupt nicht mehr<br />
Ski fahren würde, wären die Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf die künftige<br />
Skisportnachfrage <strong>in</strong> der Schweiz signifikant. E<strong>in</strong>e ähnliche <strong>in</strong> <strong>den</strong> Snowy Mounta<strong>in</strong>s<br />
<strong>in</strong> Australien durchgeführte Erhebung kam zu vergleichbaren Ergebnissen<br />
(vgl. König, 1998).<br />
Die Skifahrer wur<strong>den</strong> auch gefragt, was sie von <strong>den</strong> unterschiedlichen Anpassungsstrategien<br />
halten. Etwa die Hälfte der befragten Skifahrer hielten die Kunstschneeerzeugung<br />
und/oder die Ausdehnung der Skigebiete auf höhere Lagen für<br />
wichtig. Als weniger wichtig wur<strong>den</strong> Animationen und Veranstaltungen im Skigebiet<br />
sowie schneeunabhängige Aktivitäten angesehen (Bürki, 2000). Ganz anders<br />
fallen die Ergebnisse e<strong>in</strong>er australischen Studie (König, 1998) aus, bei der nahezu<br />
alle befragten Skifahrer (bis zu 92%) angaben, dass sie <strong>in</strong> der künstlichen<br />
Beschneiung e<strong>in</strong> wichtiges Instrument zur Aufrechterhaltung des Skibetriebs sehen.<br />
Das Gleiche gilt für Nordamerika (Scott, 2006), wo die Kunstschneeerzeugung –<br />
genau wie <strong>in</strong> Australien – seit vielen Jahren e<strong>in</strong> fester Bestandteil des Skigebietsbetriebs<br />
ist. In der Schweiz h<strong>in</strong>gegen stehen viele Skifahrer dem E<strong>in</strong>satz von<br />
Kunstschneeanlagen offenbar nach wie vor skeptisch gegenüber.<br />
KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007