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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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Naturgefahren, vor allem Hochwasser und Stürme, haben erhebliche Auswirkungen<br />

auf Gesellschaft und Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong>ländern. Unter dem E<strong>in</strong>fluss des <strong>Klimawandel</strong>s<br />

wer<strong>den</strong> Häufigkeit und Intensität vieler dieser Naturereignisse voraussichtlich<br />

zunehmen, und es wird zu Veränderungen <strong>in</strong> ihrer räumlichen und zeitlichen Verteilung<br />

kommen. Bei Permafrost- und Gletschergefahren bestehen starke Zusammenhänge mit<br />

dem <strong>Klimawandel</strong>. Auch wenn ihre wirtschaftliche Bedeutung aus nationaler Sicht<br />

ger<strong>in</strong>g se<strong>in</strong> mag, haben sie doch große Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft. Bei <strong>den</strong><br />

Gefahren, deren wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen wesentlich größer s<strong>in</strong>d, wie<br />

Hochwasser- und Sturmkatastrophen, s<strong>in</strong>d die Zusammenhänge mit dem <strong>Klimawandel</strong><br />

demgegenüber komplexer und weniger sicher. Die Ungewissheit über die Auswirkungen<br />

des <strong>Klimawandel</strong>s auf Hochwasser und W<strong>in</strong>terstürme sollte jedoch nicht dazu führen,<br />

dass die notwendigen Anpassungsmaßnahmen unterlassen wer<strong>den</strong>, auch wenn sie u.U.<br />

e<strong>in</strong>e andere Form annehmen müssen.<br />

Der <strong>Klimawandel</strong> ist e<strong>in</strong> Grund mehr, die Effizienz des bestehen<strong>den</strong> Naturgefahrenmanagements<br />

zu steigern. Die <strong>in</strong>stitutionelle Kapazität der <strong>Alpen</strong>länder, die <strong>in</strong> dieser<br />

Analyse betrachtet wur<strong>den</strong>, ist zweifellos sehr groß. Dennoch stehen sie im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die Verwirklichung e<strong>in</strong>er optimalen Politik für das Naturgefahrenmanagement immer<br />

noch vor zahlreichen Herausforderungen. In vielen <strong>Alpen</strong>regionen ist die Umsetzung der<br />

Raumplanungsvorschriften nach wie vor schwierig, und es wird offenbar auch nur wenig<br />

von wirtschaftlichen Anreizen Gebrauch gemacht, um die Anstrengungen zur Verhütung<br />

von Naturgefahren zu unterstützen und zu verstärken. Versicherungsmechanismen s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Instrument, mit dessen Hilfe die Gefahrenverhütung und -anpassung durch<br />

Marktsignale gefördert wer<strong>den</strong> kann. Die Gewährleistung e<strong>in</strong>es ausreichen<strong>den</strong> Versicherungsschutzes<br />

und die Nutzung der potenziellen Vorteile des Versicherungsmarkts<br />

stellen für die <strong>Alpen</strong>länder e<strong>in</strong>e wichtige Chance dar, um das Problembewusstse<strong>in</strong> zu<br />

erhöhen, die Vorsorge zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit zu steigern. In Anbetracht<br />

der zunehmend zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Informationen über die Gefahrenlage<br />

bedarf es u.U. e<strong>in</strong>er Neubeurteilung der Politik <strong>in</strong> Bezug auf risikodifferenzierte Versicherungsprodukte,<br />

weil von solchen Produkten positive Anreize ausgehen, die Privatpersonen<br />

und Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> zu Vorsorgeanstrengungen veranlassen können.<br />

Infolge des Mangels an Informationen über vergangene Naturereignisse ist die<br />

Effizienz des Naturgefahrenmanagements derzeit zwar häufig noch begrenzt, gegenwärtig<br />

wer<strong>den</strong> jedoch umfangreiche Ressourcen auf <strong>den</strong> Ausbau dieser Informationsbasis<br />

und die Erstellung von Gefahrenkarten aufgewandt. In e<strong>in</strong>em sich laufend verändern<strong>den</strong><br />

Umfeld wer<strong>den</strong> allerd<strong>in</strong>gs auch stärker vorausschauend ausgerichtete Mechanismen<br />

erforderlich se<strong>in</strong>, um zu erwartende Risiken wirkungsvoll berücksichtigen<br />

zu können. Es wird sicherlich nötig se<strong>in</strong>, qualitätsvolle Informationen über die Auswirkungen<br />

des <strong>Klimawandel</strong>s und Entscheidungshilfen bereit zu stellen, um die lokalen<br />

Gebietskörperschaften bei der Beurteilung und Quantifizierung der an <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong><br />

geknüpften Risiken zu unterstützen. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d selbst an vergangenen Ereignissen<br />

orientierte Entscheidungen im Bereich des Naturgefahrenmanagements häufig strittig, da<br />

sie die Wirtschaftstätigkeit e<strong>in</strong>schränken und mit erheblichen Kosten verbun<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d<br />

(z.B. Enteignungen, Schutzstruktur). Wer<strong>den</strong> solche Entscheidungen auf der Grundlage<br />

ungewisser <strong>Klimawandel</strong>szenarien getroffen, dürften sie noch größere Debatten auslösen<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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