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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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Was die Betriebspraktiken betrifft, so wäre es für die Skigebietsbetreiber möglich,<br />

die Modalitäten der Saisongestaltung sowie die Öffnungs- und Schließungsdaten zu verändern.<br />

In vielen Skigebieten <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> ist die Besucherzahl <strong>in</strong> der Saison vor <strong>den</strong><br />

Weihnachtsferien im Vergleich zum jährlichen Zustrom an Skitouristen ger<strong>in</strong>g. Da die<br />

natürliche Schneesicherheit im Kontext des <strong>Klimawandel</strong>s nachlässt und die Kosten für<br />

die zusätzliche Erzeugung von Kunstschnee steigen, könnte dieser verhältnismäßig<br />

unbedeutende Teil der Saison wirtschaftlich nicht mehr länger rentabel se<strong>in</strong>. Dies würde<br />

zu (weiteren) Veränderungen bei <strong>den</strong> Zeiten für die Eröffnung der Skisaison führen – e<strong>in</strong><br />

Phänomen, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen kle<strong>in</strong>en und mittleren Skistationen <strong>in</strong> niedrigeren Höhenlagen<br />

bereits zu beobachten ist. Die Skigebietsbetreiber könnten sich auch dafür entschei<strong>den</strong>,<br />

e<strong>in</strong> Skigebiet <strong>in</strong>tensiver zu nutzen, <strong>in</strong>dem sie die Kapazität der Lifte erhöhen oder die<br />

Zahl der zugänglichen Pisten reduzieren, um die Kunstschneeerzeugung zu konzentrieren.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wird sich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Nutzung nur als wirksam erweisen (d.h. mit<br />

Umsatzsteigerungen und niedrigeren Betriebskosten verbun<strong>den</strong> se<strong>in</strong>), wenn die Skifahrer<br />

auch weiterh<strong>in</strong> mit dem Angebot zufrie<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d.<br />

Für örtlich stark begrenzte und spezifische Verwendungszwecke kann schneefreier<br />

Kunstbelag für Skibetreiber ebenfalls e<strong>in</strong>e Option darstellen. Beläge dieser Art wur<strong>den</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> siebziger Jahren entwickelt, s<strong>in</strong>d seither aber verbessert wor<strong>den</strong>, so dass sie jetzt<br />

annehmbare Gleit- und Aufkanteigenschaften aufweisen und die Skier nicht beschädigen.<br />

Diese Technik f<strong>in</strong>det derzeit nur ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>satz, könnte aber <strong>in</strong> Zukunft für<br />

Nischenanwendungen genutzt wer<strong>den</strong>, so z.B. als Belag auf stark befahrenen Schneeflächen<br />

(wie unter Skiliften) oder auf kle<strong>in</strong>en Pisten und <strong>in</strong> Snowboard-Parks. In Bayern<br />

gab es sogar Pläne (die allerd<strong>in</strong>gs noch nicht realisiert wor<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d), e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es „Sommerskigebiet“<br />

über zwei Hektar auf schneefreiem Kunstbelag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe von 1 000 m<br />

e<strong>in</strong>zurichten.<br />

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Schneeversicherungen und Wetterderivate s<strong>in</strong>d potenziell bedeutende F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente,<br />

die Skigebietsbetreibern zur Verfügung stehen. Ziel des Kaufs von Wetterderivaten<br />

ist der Schutz von Skigebieten/Skistationen vor f<strong>in</strong>anziellen Verlusten auf<br />

Grund von Schneemangel. E<strong>in</strong> Wetterderivat ist e<strong>in</strong> Vertrag zwischen zwei Parteien, <strong>in</strong><br />

dem die Summe festgelegt wird, die während der Vertragsdauer je nach meteorologischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen gezahlt wird (Zeng, 2000). Wetterderivate s<strong>in</strong>d sehr flexible<br />

Instrumente, die verschie<strong>den</strong>e meteorologische Parameter und Zeitperio<strong>den</strong> als Basiswerte<br />

haben können. So könnte beispielsweise e<strong>in</strong> Skigebiet e<strong>in</strong> Wetterderivat abschließen,<br />

das sich auf die Schneehöhe während der kritischen Weihnachtsferienzeit bezieht.<br />

Mit dem Abschluss e<strong>in</strong>es derartigen Versicherungsvertrags könnten Skigebietsbetreiber<br />

die potenziellen Verluste auf Grund von Schneemangel m<strong>in</strong>imieren. Damit es zu e<strong>in</strong>em<br />

effizienten und flexiblen Risikotransfer kommen kann, müssen für diese Instrumente<br />

jedoch verlässliche Wetterdaten sowie e<strong>in</strong>e Situation gegeben se<strong>in</strong>, bei der sich Käufer<br />

und Verkäufer negativ korrelierten Risiken gegenübersehen und daher bereit s<strong>in</strong>d, mit<br />

demselben Wetter<strong>in</strong>dex und Zeitraum als Basiswert e<strong>in</strong>e Risikoversicherung abzuschließen.<br />

Im Fall der <strong>Alpen</strong>, wo die Witterungsbed<strong>in</strong>gungen praktisch von Tal zu Tal anders<br />

se<strong>in</strong> können, wird es sich u.U. als schwierig erweisen, genügend Akteure mit negativ<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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