Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
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Skigebiete <strong>in</strong> niedrigeren Höhenlagen, deren wirtschaftliche Überlebensfähigkeit<br />
durch e<strong>in</strong>e Reihe milder W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> Frage gestellt wurde, können aktiv an Umstrukturierungen<br />
herangehen oder <strong>den</strong> Skitourismus aufgeben. In der Regel können sich solche<br />
Gebiete nicht auf gute natürliche Schneebed<strong>in</strong>gungen verlassen, und selten haben sie die<br />
Möglichkeit (d.h. die notwendige Höhenausdehnung) und/oder die f<strong>in</strong>anziellen Mittel,<br />
um beispielsweise <strong>in</strong> Beschneiungsanlagen zu <strong>in</strong>vestieren. Außerdem s<strong>in</strong>d die F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute<br />
nur bereit, diesen Skigebieten Kredite mit sehr restriktiven Konditionen zu<br />
gewähren. Schweizer Banken z.B. vergeben an Skigebiete <strong>in</strong> Höhenlagen unter 1 500 m<br />
jetzt nur noch sehr begrenzte Kredite (Elsasser und Bürki, 2002), und es ist bekannt, dass<br />
e<strong>in</strong>ige Banken <strong>in</strong> Kanada bei Kreditverhandlungen mit Skigebietsbetreibern die Auswirkungen<br />
des <strong>Klimawandel</strong>s ansprechen (Scott et al., im Druck). Unter Vertretern der Tourismusbranche<br />
gehen die Me<strong>in</strong>ungen darüber, ob derartige Skigebiete überhaupt aufrechterhalten<br />
wer<strong>den</strong> sollten und wenn ja, wie der künftige Betrieb gesichert und f<strong>in</strong>anziert<br />
wer<strong>den</strong> könnte, weit ause<strong>in</strong>ander. E<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d der Auffassung, dass e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Verkle<strong>in</strong>erung der Branche notwendig ist, und sprechen sich für die Aufgabe unrentabler<br />
Skigebiete aus. Andere wiederum halten die Aufrechterhaltung dieser Skigebiete vor<br />
allem aus regionalwirtschaftlichen Grün<strong>den</strong> für unerlässlich (Elsasser und Bürki, 2002).<br />
Das kle<strong>in</strong>e Skigebiet Gschwender Horn <strong>in</strong> Immenstadt, Bayern, ist e<strong>in</strong> bekanntes<br />
und erfolgreiches Beispiel für e<strong>in</strong>en aktiv geplanten Rückzug aus dem Skitourismus.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n der neunziger Jahre beschloss die Geme<strong>in</strong>de nach e<strong>in</strong>er Folge schneearmer<br />
W<strong>in</strong>ter zusammen mit der Allianz Umweltstiftung, <strong>den</strong> nicht rentablen Skibetrieb e<strong>in</strong>zustellen.<br />
Die E<strong>in</strong>richtungen (zwei Schleppliftanlagen und e<strong>in</strong> Sessellift für K<strong>in</strong>der)<br />
wur<strong>den</strong> abgebaut, die Skipisten (etwa 40 ha) renaturalisiert. Heute dient das Gebiet dem<br />
Sommer- und W<strong>in</strong>tertourismus für Wanderer, Mounta<strong>in</strong>biker, Schneeschuhwanderer und<br />
Skitourengänger (vgl. Allianz Umweltstiftung, 2005).<br />
Es gibt noch andere Projekte, wie beispielsweise das „Geme<strong>in</strong><strong>den</strong>etzwerk Ökomodell<br />
Achental e.V.“. Dieses <strong>in</strong>ternationale Netzwerk hat e<strong>in</strong>en Skibus <strong>in</strong>s Leben gerufen,<br />
der Skifahrer aus acht Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> <strong>in</strong> Bayern und Tirol kostenlos <strong>in</strong> die schneesichersten<br />
Skigebiete <strong>in</strong>nerhalb des Netzwerks br<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>ige Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> verzichten auf<br />
e<strong>in</strong>en Ausbau tiefer gelegener Skigebiete und setzten stattdessen auf sanften Tourismus<br />
(Neuhäuser, 2006). E<strong>in</strong>e weitere Idee ist die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Fonds zur f<strong>in</strong>anziellen<br />
Unterstützung des aktiven Rückzugs vom Skitourismus, beispielsweise für <strong>den</strong> Abbau<br />
von Installationen. Solche (und viele andere) Ideen wer<strong>den</strong> im Kontext des <strong>Klimawandel</strong>s<br />
an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />
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Klimaänderungen haben bereits signifikante Auswirkungen auf <strong>den</strong> W<strong>in</strong>tertourismus<br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong>, und die antizipierten Klimaveränderungen wer<strong>den</strong> voraussichtlich<br />
e<strong>in</strong>en weiteren deutlichen Rückgang der Schneesicherheit <strong>in</strong> <strong>den</strong> alp<strong>in</strong>en Skigebieten zur<br />
Folge haben. Jedoch wer<strong>den</strong> diese Auswirkungen nicht überall gleich se<strong>in</strong>, und es wird<br />
Gew<strong>in</strong>ner und Verlierer geben sowohl unter <strong>den</strong> Regionen (so s<strong>in</strong>d die Regionen Graubün<strong>den</strong>,<br />
Wallis und Savoie z.B. weitaus weniger gefährdet als Alpes-Maritimes, die<br />
Steiermark und Friaul-Julisch-Venetien) als auch <strong>den</strong> Skigebieten selbst (wobei Gebiete<br />
KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007