Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
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Erhöhung der Frequenz und Intensität der Stürme zu rechnen. Für die Schweiz wird<br />
e<strong>in</strong>e durchschnittliche Zunahme der jährlichen volkswirtschaftlichen Schä<strong>den</strong> um 19%<br />
im Zeitraum 1975-2085 erwartet (SwissRe, 2006).<br />
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Zu Law<strong>in</strong>en kommt es an Steilhängen, wobei heftige Schneefälle <strong>in</strong> Regionen über<br />
1 200 m der wichtigste klimatische Faktor s<strong>in</strong>d, der sich auf die Law<strong>in</strong>enhäufigkeit auswirkt<br />
(OcCC, 2003). Law<strong>in</strong>en entstehen durch Risse <strong>in</strong> der Schneedecke, die durch von<br />
Skiläufern, Tieren oder Ste<strong>in</strong>- bzw. Eisschlägen ausgehende Vibrationen hervorgerufen<br />
wer<strong>den</strong> können. Law<strong>in</strong>en können äußerst heftig se<strong>in</strong> und nicht nur auf Grund des<br />
schieren Gewichts und Volumens der Schneemassen, sondern auch des verschie<strong>den</strong>en<br />
Materials, das sie mit sich führen (Eis, Geröll, Baumstämme usw.), umfangreiche<br />
Schä<strong>den</strong> verursachen. Die am stärksten betroffenen Regionen s<strong>in</strong>d Hochlagen, wie <strong>in</strong><br />
<strong>den</strong> französischen und Schweizer <strong>Alpen</strong> oder <strong>in</strong> Westösterreich. In <strong>den</strong> letzten dreißig<br />
Jahren forderten Law<strong>in</strong>en jährlich durchschnittlich 100 Menschenleben (EEA, 2003).<br />
Bei <strong>den</strong> Opfern handelt es sich hauptsächlich um Skifahrer. Große Law<strong>in</strong>en mit mehreren<br />
Kilometer langen Sturzbahnen können außerdem <strong>in</strong> <strong>den</strong> tiefer liegen<strong>den</strong> Wald- und Siedlungsgebieten<br />
schwere Zerstörungen anrichten. In <strong>den</strong> 19 Schweizer Kantonen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en<br />
die Gebäudeversicherung bei der öffentlichen Hand liegt, verursachten Law<strong>in</strong>en im Zeitraum<br />
1995-2005 versicherte Schä<strong>den</strong> <strong>in</strong> Höhe von rd. 70 Mio. Euro (110 Mio. sfr) 3 . E<strong>in</strong><br />
gutes Beispiel ist die Law<strong>in</strong>e, die 1999 im französischen Montroc mit ungefähr 300 000 m 3<br />
Schnee abg<strong>in</strong>g und 12 Menschen tötete, 20 andere verletzte und 14 Chalets niederriss<br />
(Glass et al., 2000).<br />
In Bezug auf die Häufigkeit und Zahl der Law<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> während der<br />
letzten hundert Jahre konnten ke<strong>in</strong>e klaren Trends i<strong>den</strong>tifiziert wer<strong>den</strong>. In der Schweiz,<br />
wo <strong>in</strong> <strong>den</strong> neunziger Jahren e<strong>in</strong>e langsame ten<strong>den</strong>zielle Abnahme der Schneedecke zu<br />
verzeichnen war, s<strong>in</strong>d die Implikationen h<strong>in</strong>sichtlich der Law<strong>in</strong>enhäufigkeit nach wie<br />
vor unklar. In e<strong>in</strong>igen Regionen, vor allem <strong>in</strong> höheren Lagen, könnte sich die Schneedecke<br />
unter dem E<strong>in</strong>fluss des <strong>Klimawandel</strong>s <strong>in</strong>folge der stärkeren Niederschläge im<br />
W<strong>in</strong>ter erhöhen. Nimmt die Häufigkeit heftiger Schneefälle zu, könnte auch die Gefahr<br />
extremer Law<strong>in</strong>en steigen. In niedrigeren Lagen ist nicht mit e<strong>in</strong>er Zunahme des Law<strong>in</strong>enrisikos<br />
zu rechnen (OcCC, 2003).<br />
0DVVHQEHZHJXQJHQ<br />
Massenbewegungen wie Erdrutsche, Schlammlaw<strong>in</strong>en und Ste<strong>in</strong>schläge s<strong>in</strong>d mit<br />
dem Sturz bzw. Abrutschen großer Mengen an Fels- und/oder Lockergeste<strong>in</strong> verbun<strong>den</strong>.<br />
E<strong>in</strong>ige von ihnen können plötzlich e<strong>in</strong>treten, wie Ste<strong>in</strong>schläge und Schlammlaw<strong>in</strong>en,<br />
andere kündigen sich durch klare Warnsignale im Voraus an und entwickeln sich über<br />
lange Zeiträume h<strong>in</strong>weg (z.B. Felsstürze, tiefgründige Rutschungen oder Bo<strong>den</strong>kriechen).<br />
Zu Massenbewegungen kommt es zumeist auf Grund von Hang<strong>in</strong>stabilitäten<br />
und Verwitterung, bed<strong>in</strong>gt durch Phänomene wie Zersetzung und Erosion. Begünstigt<br />
wer<strong>den</strong> Massenbewegungen häufig durch e<strong>in</strong>e starke Sättigung des Bo<strong>den</strong>s mit Wasser<br />
<strong>in</strong>folge von heftigen Regenfällen oder Schneeschmelze.<br />
3. Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmen der kantonalen Gebäudeversicherungen, ZZZ NJYRQOLQH FK.<br />
KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007