Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service
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e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>den</strong> müssen. E<strong>in</strong>e andere Strategie bestünde dar<strong>in</strong>, die Gefahrenkarten<br />
häufiger zu aktualisieren, um <strong>den</strong> Entscheidungsträgern die Berücksichtigung sich verändernder<br />
Gefahrenprofile zu ermöglichen, wie im Fall von Permafrost- und Gletschergefahren.<br />
E<strong>in</strong>e häufige Aktualisierung der Gefahrenkarten muss jedoch sorgfältig gegen<br />
die hohen damit möglicherweise verbun<strong>den</strong>en Kosten abgewogen wer<strong>den</strong>. Im Falle häufiger<br />
signifikanter Änderungen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Gefahrenkarten wäre auch mit hohen Transaktionskosten,<br />
ja sogar juristischen Problemen zu rechnen, vor allem wenn solche Änderungen<br />
alle<strong>in</strong> auf der Basis von Modellprojektionen erfolgen. Als Mittelweg böte sich hier allerd<strong>in</strong>gs<br />
die Verwendung von Gefahrenkarten an, <strong>in</strong> die Szenarien künftiger Effekte als<br />
Beratungs- anstatt als Regulierungs<strong>in</strong>strumente aufgenommen wür<strong>den</strong>.<br />
In ganz ähnlicher Weise wie die öffentlichen Entscheidungsträger stützen sich die Versicherungsunternehmen<br />
bei ihren Geschäften nur auf vergangene Gefahrenereignisse. Der<br />
Übergang von e<strong>in</strong>er auf Vergangenheitsdaten basieren<strong>den</strong> Preisgestaltung zu e<strong>in</strong>er Methode,<br />
bei der theoretische mit großen Unsicherheiten behaftete Überlegungen e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>den</strong>,<br />
könnte bei <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> auf wenig Verständnis stoßen und für die Versicherer schwer umzusetzen<br />
se<strong>in</strong>, vor allem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven Geschäftsumfeld. Dennoch ist bei <strong>den</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> tätigen Versicherungsunternehmen e<strong>in</strong>e zunehmende Sensibilisierung für <strong>den</strong><br />
<strong>Klimawandel</strong> festzustellen. In Österreich f<strong>in</strong>anzieren private Versicherungsunternehmen die<br />
Ausarbeitung lokaler <strong>Klimawandel</strong>szenarien, und <strong>in</strong> Frankreich untersucht e<strong>in</strong> Versicherungskonsortium<br />
die Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Rücklagen und Preisgestaltung<br />
von Versicherungen. Diese Bemühungen bef<strong>in</strong><strong>den</strong> sich allerd<strong>in</strong>gs noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em frühen Stadium<br />
und müssen sich erst noch <strong>in</strong> Änderungen der operativen Richtl<strong>in</strong>ien niederschlagen.<br />
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In besonderen Fällen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en die Klimarisiken e<strong>in</strong>em raschen Wandel unterworfen<br />
oder die Effekte bereits offensichtlich s<strong>in</strong>d, z.B. bei Permafrost- und Gletschergefahren,<br />
bestünde e<strong>in</strong>e effektive Anpassungsstrategie schließlich <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung von Projekten<br />
für Risikomonitor<strong>in</strong>g und Risikom<strong>in</strong>derung. In bei<strong>den</strong> Bereichen wur<strong>den</strong> gewisse Fortschritte<br />
erzielt. Die Europäische Union f<strong>in</strong>anzierte beispielsweise zwei regionale Aktivitäten<br />
– Permafrost and Climate <strong>in</strong> Europe (PACE), Laufzeit 1997-2000, und Glaciorisk,<br />
Laufzeit 2000-2003 –, die der Beobachtung von Klimarisiken dienten. Auf Projektebene<br />
gibt es mittlerweile e<strong>in</strong>ige Beispiele von Infrastrukturmaßnahmen zur Anpassung an die<br />
unter dem E<strong>in</strong>fluss des <strong>Klimawandel</strong>s zunehmen<strong>den</strong> Permafrost- und Gletschergefahren.<br />
Zu nennen s<strong>in</strong>d u.a. die Teiltrockenlegung e<strong>in</strong>es potenziell gefahrenträchtigen Gletschersees<br />
auf dem Monte Rosa an der italienisch-schweizerischen Grenze sowie die Verbauungen<br />
zum Schutz vor Law<strong>in</strong>en und Murgängen <strong>in</strong> Pontres<strong>in</strong>a (Schweiz). Diese Entwicklungen<br />
s<strong>in</strong>d sicher ermutigend, sie bleiben jedoch bestenfalls isolierte Nischenbeispiele gemessen<br />
am Ausmaß der sich <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> vollziehen<strong>den</strong> Klimaveränderungen. Zweifellos notwendig<br />
ist es auch, dauerhaftere Mechanismen für die Überwachung der Klimagefahren e<strong>in</strong>zurichten,<br />
die über kurzfristige F<strong>in</strong>anzierungszyklen h<strong>in</strong>ausgehen, und sicherzustellen,<br />
dass sich die fraglichen Aktivitäten nicht nur auf Forschung beschränken, sondern auch<br />
Informationen und Instrumente liefern, mit deren Hilfe die Klimarisiken dann besser <strong>in</strong><br />
<strong>den</strong> Gefahrenkarten und Politiken für das Naturgefahrenmanagement berücksichtigt<br />
wer<strong>den</strong> können.<br />
KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007