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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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etriebs im Dezember zu e<strong>in</strong>er schlagartigen Veränderung der Raumwahl und Tagesaktivitäten<br />

vieler Wildtiere führt (CIPRA, 2004). Der von Schneekanonen erzeugte Lärm<br />

ist beachtlich und schwankt etwa zwischen 60 dB und 115 dB, was mit dem Lärm an<br />

e<strong>in</strong>er stark befahrenen Straße vergleichbar ist (CIPRA, 2004).<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Beschneiungsanlagen ist <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong>ländern unterschiedlich<br />

geregelt, da es h<strong>in</strong>sichtlich der Schneekanonennutzung <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> bisher noch ke<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same Gesetzgebung aller <strong>Alpen</strong>länder gibt. Die <strong>Alpen</strong>konvention hat sich mit dieser<br />

Problematik befasst, konnte aber ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung über e<strong>in</strong>en für alle beteiligten Parteien<br />

annehmbaren Text erzielen. Daher wer<strong>den</strong> von Land zu Land und manchmal sogar <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Landes unterschiedliche Bestimmungen angewandt. Regulierende Bestimmungen<br />

gibt es <strong>in</strong> Bezug auf die Wasserentnahme, <strong>den</strong> Bau künstlicher Beschneiungsanlagen<br />

(z.B. Umweltverträglichkeitsprüfung) und <strong>den</strong> Betrieb von Beschneiungsanlagen (z.B.<br />

Betriebsdauer <strong>in</strong> Nachtstun<strong>den</strong>). Kasten 3 enthält e<strong>in</strong>en Überblick über die derzeitigen<br />

gesetzlichen Bestimmungen h<strong>in</strong>sichtlich des E<strong>in</strong>satzes von Beschneiungsanlagen <strong>in</strong> Frankreich,<br />

Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz.<br />

Die Skigebietsbetreiber drängen auf e<strong>in</strong>e verstärkte Entwicklung und Nutzung<br />

künstlicher Beschneiungsanlagen, während unter Umweltorganisationen die Besorgnis<br />

über e<strong>in</strong>en unbegrenzten E<strong>in</strong>satz derartiger Anlagen <strong>in</strong> Zukunft wächst. Zum Beispiel<br />

wur<strong>den</strong> die ersten Schneekanonen auf e<strong>in</strong>em Gletscher <strong>in</strong> Frankreich im Jahr 2004 auf<br />

dem Tignes-Gletscher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe von 3 000 m <strong>in</strong>stalliert. Seither hat auch das Skigebiet<br />

Val d’Isère Anlagen e<strong>in</strong>gerichtet, und das Skigebiet von Alpes d’Huez plant<br />

<strong>in</strong>zwischen die Erzeugung von Kunstschnee auf se<strong>in</strong>em Gletscher (Mounta<strong>in</strong> Wilderness,<br />

2005). Mit diesen Schneekanonen soll die Fortsetzung des Sommerskis ermöglicht<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Es gilt jedoch, die Sachzwänge im Auge zu behalten, die sich unter Kostenaspekten<br />

(wie zuvor geschildert) und auf Grund der Regulierungsbestimmungen ergeben. Selbst<br />

wenn die künstliche Schneeerzeugung von <strong>den</strong> klimatischen Verhältnissen her möglich<br />

ist und die Wasserversorgung gewährleistet wer<strong>den</strong> kann, könnten sich die Erzeugung<br />

e<strong>in</strong>es größeren Kunstschneevolumens und die Schneeproduktion bei höheren Durchschnittstemperaturen<br />

wegen der zusätzlichen Kosten (für Infrastruktur und Betrieb) für<br />

die Skigebietsbetreiber als unrentabel erweisen. Auch wer<strong>den</strong> viele der kle<strong>in</strong>en und mittleren<br />

Skigebiete wahrsche<strong>in</strong>lich nicht <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, die höheren damit verbun<strong>den</strong>en<br />

Kosten zu bestreiten. Die Vorbehalte h<strong>in</strong>sichtlich des E<strong>in</strong>satzes von Schneekanonen<br />

haben zusätzliche Nahrung erhalten durch die Resolution der Internationalen Kommission<br />

für <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong>schutz (CIPRA) von Mai 2006, die vor dem E<strong>in</strong>satz von Schneekanonen<br />

warnt und „bezweifelt, dass Maßnahmen der kurzfristigen Symptombekämpfung, wie<br />

z.B. Schneekanonen, zukunftsfähige Anpassungsstrategien an <strong>den</strong> <strong>Klimawandel</strong> s<strong>in</strong>d“.<br />

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In diesem Abschnitt wer<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e Arten verhaltensbezogener Anpassungsstrategien<br />

untersucht, die von Betriebspraktiken und F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumenten bis h<strong>in</strong> zu neuen<br />

Geschäftsmodellen und e<strong>in</strong>er Diversifizierung der Aktivitäten reichen. Die Anwendung<br />

e<strong>in</strong>iger dieser Anpassungsstrategien sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong> bisher aber recht begrenzt.<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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